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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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ihre Telefonnummer darauf, denn sie reichte
den Zettel ihrem Gegenüber und gab ihm auch noch einen Kuss, ehe sie mit dem
Wagen zu mir kam.
    „Ist
Tobias nicht süß? Ich wusste gar nicht, dass Beamten so niedlich sein können“,
seufzte sie versonnen.
    „He,
ich bin auch Beamtin, wenn du das schon vergessen haben solltest“, protestierte
ich.
    „Du
bist aber eine Frau und trägst keine Uniform!“, konterte sie gelassen.
Gemeinsam gingen wir Richtung Parkhaus. Trotz des langen Flugs zeigte sie keinerlei
Zeichen von Müdigkeit, ganz im Gegenteil, sie plauderte ohne Punkt und Komma.
Sie erzählte während der Fahrt von den Sehenswürdigkeiten, die sie gesehen
hatte, von den gut aussehenden Männern, dem beeindruckendem Great Barrier Reef,
den attraktiven Männern, von Uluru, ehemals besser bekannt unter dem Namen
Ayers Rock und von diesem fantastischen Park Ranger, der ihr eine private
Führung gegeben hatte. Marie sammelte Männer, wie andere Bierdeckel. Dafür
strengte sie sich noch nicht mal großartig an, es war eher so, dass sie die
Männer so anzog, wie Motten durchs Licht angezogen wurden. Kaum kam sie
irgendwohin, standen die Herren der Schöpfung Schlange, um diesem kleinen und
äußerst zierlichen Wesen zur Seite zu stehen und sie vor der bösen Welt zu beschützen.
Ein Augenaufschlag ihrer großen, blauen Kulleraugen genügte und die Männer
waren bereit alles für sie zu tun. Ich glaubte, selbst vor einem Mord für sie,
würden die wenigsten zurückschrecken. Dabei war sie durchaus in der Lage sich
selbst zu behaupten, aber das ließ sie die Männer nur selten erkennen. Sie
glaubte nur dadurch, dass sie mit den unterschiedlichsten Typen zusammen war,
wüsste sie, wer denn zu ihr passte. Denn nur durch Versuch wurde man klug, so
lautete ihre Devise. Und deshalb hatte sie auch Tobias, so hieß der Zollbeamte,
ihre Telefonnummer gegeben. Er hatte so etwas verlässlich Wirkendes,
versicherte sie mir mit ernster Miene. Er konnte sicherlich für eine Frau und
Familie sorgen. Schon kurz nach dem Kennenlernen eines neuen Mannes, hatte sie
üblicherweise die Namen ihrer ungeborenen Kinder ausgesucht, das Familienheim
eingerichtet und auch den Rest des gemeinsamen Lebens verplant. Leider stellten
sich ihre Männer nach kurzer Zeit immer wieder als die Falschen heraus und so
saß sie, öfter, als ihr und mir lieb war, auf meinem Sofa, und heulte sich die
Augen aus.
    „So
und was gibt es bei dir Neues?“, fragte sie, nachdem sie ihren kompletten
Reisebericht in Kurzfassung abgegeben hatte. Ich erzählte ihr von Sven, unserem
Date und seiner Bitte es langsam angehen zu lassen.
    „Wenigstens
ist er ehrlich. Entweder will er wirklich ganz langsam etwas Neues anfangen
oder aber er hat ein Problem auf einem ganz gewissen Gebiet und will dich so
hinhalten“, war ihr Kommentar. Merkwürdigerweise war das auch mein Gedanke
gewesen, als ich mir beim Einschlafen den Abend noch mal durch den Kopf hatte
gehen lassen. Konnte es sein, dass er ein Problem mit Sex hatte? Oder
vielleicht war ich einfach mal nur an einen wirklich netten Kerl geraten. Wäre
das so abwegig? Nicht alle Männer konnten Mistkerle sein, es musste doch auch
nette Kerle geben.
    „Drück‘
mir mal die Daumen, dass es nicht das Letztere ist!“
    „Schätzchen,
du hast alles Glück der Welt verdient! Und wie ist dir der Anfang des neuen Schuljahrs
bekommen? Neue Kollegen oder irgendwelche sonstigen denkwürdigen Ereignisse?“
Unglaublich, ich konnte machen, was ich wollte, immer wieder wurde ich an
diesen Tunichtgut erinnert. Für einen kurzen Augenblick tauchte seine
unverschämt gut aussehende Visage vor meinem inneren Auge auf. Schnell
schüttelte ich den Kopf, um so die Erinnerung an sein Gesicht zu verdrängen.
    „Erinnere
mich bitte nicht daran! Ich habe einen neuen Kollegen, der mich noch zur
Weißglut bringt. Sieht aus wie ein Hollywoodstar, braun gebrannt, groß,
sportlich durchtrainiert und benimmt sich wie der letzte Depp. Und damit meine
ich nicht Jonny. Erst hat er mir am ersten Tag meinen Parkplatz vor der Nase
weggeschnappt, sodass ich zu spät kam. Dann hat er sich meine Unterrichtsvorbereitung
ausgeliehen, diese dann vor dem Direktor als gemeinsame Arbeit ausgegeben und
die Krönung ist, dass wir die Projektwoche zusammen halten sollen. Egal wo du
in der Schule hingehst, alle Mädchen und sogar die Kolleginnen schwärmen von
ihm und seinem ach so unvergleichlichen Charme. Ich glaube, ich habe noch keine
Pause erlebt, in der er nicht

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