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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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Phase des Werbens? Aber egal, wie man es drehte und wendete, es
war momentan unsere einzige Chance und die mussten wir nutzen.
    „Ich
schlage vor, dass du dir eine neue Freundin suchen solltest!“
    „Und
sie dann Drake vorstellen?“ Phil nickte euphorisch.
    „Weißt
du, dieser Teil deiner Aufgabe gefällt mir wesentlich besser, als dein
bisheriger Part!“
    „Aber
Walter kann ich doch nicht einfach links liegen lassen. Das würde ihn stutzig
machen.“
    „Stimmt,
aber könnten wir uns darauf einigen, dass du nur noch Vier-Augen-Unterredungen
mit ihm führst, wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt? Und wir irgendwas
erfinden, damit er aufhört dir den Hof zu machen?“
    „Du
traust mir nicht?“ Entrüstung machte sich in mir breit. Nach alldem, was wir in
der Nacht zuvor geteilt hatten, nun wieder sein Misstrauen?
    „Dir
schon, aber ihm nicht. Und dir zu widerstehen, ist, vorsichtig ausgedrückt,
schon fast eine der Arbeiten des Herkules!“ Wie zur Bestätigung seiner Worte
streichelte er mit seiner Hand mein Gesicht, hinab zu meinem Hals bis zum
Ansatz meines Ausschnitts. Seine Hand verweilte kurz dort, bevor er sie mit
einem verschmitzten Grinsen wieder wegzog. Die Erregung, die er in mir
hervorgerufen hatte, wurde schnell von meinem Schuldgefühl verdrängt, denn
wieder einmal hatte ich vorschnelle Schlüsse gezogen. Wann würde ich es endlich
lernen?
    „Ich
werde mir was ausdenken, damit ich ihn auf Distanz halten kann. Was ich von dir
und der Queen leider nicht erwarten kann!“
    „Die
gute Lizzie ist eine einsame alte Frau, die unterhalten werden will. Ihr Herz
gehört immer noch Leicester, und da er sich momentan nicht am Hof befindet,
braucht sie jemanden der sie ablenkt, mehr ist da nicht!“
    „Freut
mich zu hören, gefallen muss es mir aber trotzdem nicht!“ Trotzdem war ich
erleichtert darüber, dass er sich zum ersten Mal darüber ausgesprochen hatte,
was hinter den verschlossenen Türen von Elizabeths Privatzimmern vor sich ging.
    „Nein,
genauso wenig wie es mir gefällt, dass du dich mit Raleigh abgibst. Was aber
machen wir mit Drake?“ Phil brachte das Gespräch wieder auf unser
ursprüngliches Thema.
    „Wie
gesagt, ich werde versuchen mich ein wenig mit Lady Sydenham anzufreunden, und
wenn sich die Gelegenheit ergibt, mache ich sie mit Drake bekannt. Und dann
sollte unserer baldigen Heimkehr nichts mehr im Wege stehen.“

29.
Kapitel
     
    Was
noch leicht in der Theorie geklungen hatte, gestaltete sich in der Praxis mehr
als schwierig.
    Es
fing schon damit an, dass Lady Elizabeth offensichtlich nicht erpicht darauf
war, mit mir nähere Bekanntschaft zu schließen. Das Misstrauen der Engländer
gegen Ausländer schien tief in ihr verwurzelt zu sein und das ließ sie mich
deutlich spüren. Jegliche Versuche mich näher mit ihr bekannt zu machen, wurden
von ihr gnadenlos abgeschmettert. Sei es, dass sie, sobald wir ins Gespräch
kamen „zufällig“ eine alte Bekannte entdeckte, die sie unbedingt begrüßen
musste und mich dafür stehen ließ oder, dass sie schreckliche Kopfschmerzen von
all dem Lärm bekam, der bei Hofe herrschte und mich natürlich ebenfalls wieder
stehen ließ. Es war zum Verzweifeln, und bevor er sie überhaupt kennengelernt
hatte, tat mir Drake schon jetzt ein wenig leid. Nun verstand ich auch, warum
Drake so kurz nach der Eheschließung wieder auf Kapernfahrten gehen würde.
Diese adelige Zicke raubte einem wirklich den letzten Nerv. Mir blieb nur übrig
zu hoffen, dass sie Drake nicht schon in der Phase des Hofmachens vertrieb und
unsere ganzen schönen Pläne damit zunichtemachte.
     
    Und
wenn ich nicht versuchte mich mit der gnädigen Lady Elizabeth anzufreunden,
dann war da immer noch Walter Raleigh, der mir zum lieben Freund geworden war.
Er war einer der wenigen bei Hofe, von dem ich mir sicher war, dass er mich
meiner selbst willen mochte und nicht wegen meines angeblichen Erbes. Seine
Anwesenheit machte die noch so langweiligste Veranstaltung zu einer
unterhaltsamen Show, da er mich mit seinen scharfzüngigen Bemerkungen und
Beobachtungen immer wieder zum Lachen brachte. Sein Kuss und das Geschenk zum
Valentinstag hatten mir deutlich gemacht, dass er mehr in mir sah, als nur eine
Freundin und das durfte nicht weiter fortschreiten. Nicht nur wegen Phil,
sondern auch um die Geschichte nicht durcheinanderzubringen. So suchte ich an
einem der nächsten Abende bei Hofe das Gespräch mit ihm. Hatte Phil mich auch
gebeten Vier–Augen-Gespräche zu

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