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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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hilft!“ Wieder lachte er mich an und zum ersten Mal, seit
wir uns kannten, endete unsere Unterhaltung nicht im Streit.

5. Kapitel
     
    Die
finalen Vorbereitungen für die Projektwoche nahmen, neben dem normalen
Schulalltag, einen großen Teil meiner Zeit in Anspruch. Was leider zur Folge
hatte, dass ich weniger Zeit, als ich es mir gewünscht hatte, mit Sven verbrachte.
Wir trafen uns so oft es mein voller Terminkalender zuließ. Wir gingen ins
Kino, unternahmen Radtouren, dennoch hatte ich zu meinem großen Bedauern viel
zu wenig Zeit für ihn.
    Bei
einer unserer Verabredungen öffnete er sich mir gegenüber und sprach mit mir
über seine vorherige Beziehung, die ihn so verletzt zurückgelassen hatte. Nach
langen Jahren mit Lisa, so hieß sie, musste er feststellen, dass sie ihn mit
einem Kollegen betrog. Anfangs hatte er sich nichts dabei gedacht, als sie den
anderen des Öfteren erwähnte, da es jedes Mal in einer abfälligen Art und Weise
geschah. Somit hatte er den Eindruck gewonnen, dass sie den Kollegen nicht
ausstehen konnte, wurde aber eines Besseren belehrt, als er eines Tages früher
als geplant von einer Geschäftsreise zurückkehrte. Im Bett der gemeinsamen
Wohnung vergnügte sich Lisa mit dem angeblich verhassten Kollegen.
    „Sag'
mir nicht, dass du auch so einen Kollegen hast“, schloss er seine Erzählung.
    „Nein,
ganz gewiss nicht!“, versicherte ich ihm. Schimpfte aber sogleich mit mir
selbst, dass mir bei seinen Worten unverständlicherweise das Gesicht meines
Kollegen Bergers ins Gedächtnis kam.
     
    Die
Projektwoche wurde zum vollen Erfolg. Was zum größten Teil, wie ich widerwillig
eingestehen musste, Phils Idee zu verdanken war.Wir waren irgendwann während
der Planungsphase dazu übergegangen, uns zu duzen. Seit unserem ersten Ausflug
in das Dorf hatten wir einen vorsichtigen, unausgesprochenen Waffenstillstand
ausgerufen, der aber jeden Augenblick brechen konnte, wenn man nur das falsche
Wort sagte. Um auch den Eltern zu zeigen, womit sich die Schüler in den letzten
Tagen beschäftigt hatten, veranstaltete die Schule als Abschluss der
Projektwoche ein Schulfest. Meine Schüler waren gerade inmitten ihrer
Präsentation ihrer Eindrücke der letzten Woche. Zu diesem Zweck hatten wir
unsere Kleiderschränke geplündert und uns dem Mittelalter ähnelnde Kleider
angezogen. Voller Stolz auf meine Schüler und die Begeisterung, mit der sie
ihre Erlebnisse schilderten, stand ich am Rand der Zuschauergruppe.
     
    „Ihr
seht entzückend aus, meine holde Maid“, flüsterte mir plötzlich eine bekannte
Stimme ins Ohr.
    „Das
ist aber eine schöne Überraschung, was machst du denn hier?“ Und das war es
auch, denn mit Svens Anwesenheit hatte ich partout nicht gerechnet.
    „Ich
wollte mal sehen, ob sich deine ständige Abwesenheit der letzten Wochen auch
auszahlt. Außerdem hatte ich Sehnsucht nach dir. Freust du dich etwa nicht?“
Wollte er mich etwa kontrollieren? Oder war das nur ein Scherz gewesen? So ganz
konnte ich mir da leider nicht sicher sein. Er hatte doch gesagt, dass er
Sehnsucht nach mir hatte, nur deshalb war er hier, alles andere bildete ich mir
ein, schalt ich mich für meinen vorherigen Gedanken.
    „Aber
sicher freue ich mich, du Dummkopf!“ Zur Bestätigung nahm ich seine Hand in
meine, und hielt sie fest.
    „Das
hast du alles alleine gemacht? Ich bin schwer beeindruckt!“
    „So
gerne ich die Lorbeeren für mich einheimsen möchte, muss ich sie leider mit
meinem Kollegen teilen. Er war derjenige, der den Tag im Dorf organisiert hat“,
erwiderte ich. Sven runzelte kurz die Stirn.
    „Der
gleiche Kollege, über den du vor einigen Tagen noch so geschimpft hast?“,
fragte er skeptisch. Das war es! Er wollte sichergehen, dass es ihm mit mir
nicht genauso erging wie mit Lisa. Ja, ich hatte über Phil geschimpft. Weswegen
wusste ich gar nicht mehr so genau, aber ich wusste, dass ich mich wirklich
über ihn geärgert hatte und nicht um meinen Freund im Glauben zu lassen, ich
verabscheute meinen Kollegen.
    „Komm‘,
ich stelle ihn dir vor. Er ist eigentlich ganz nett, solange man nicht allzu
lange mit ihm zusammen sein muss.“ Durch das Gewühl der aufgeregten Schüler und
Eltern suchte ich mit Sven zusammen nach Phil. Er stand gerade mit einer
attraktiven und, wie ich es von Elternsprechtagen wusste, alleinerziehenden
Mutter einer meiner Schüler zusammen. Ihr anhimmelnder Blick ließ erraten, dass
er schon wieder ein neues Mitglied für seinen stetig größer werdenden

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