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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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nachzudenken, riss ich Phil das Handy aus der Hand und
wollte den Notruf alarmieren. Meine Hand berührte das Display und ohne
Vorwarnung und wie aus dem Nichts verschwand die Straße, auf der wir uns
befanden und mit einem Schlag wurde es schwarz um mich.

6.
Kapitel
     
    „Was
ist passiert? Wo bin ich?“, stammelte ich entsetzt. Die Schwärze, die mich eben
noch umgeben hatte, war wieder verschwunden. Das war nicht mehr der Ort, an dem
wir uns eben noch befunden hatten. Das war noch nicht mal irgendetwas, was ich
kannte. Wir standen in einer Straße, die gut und gerne einer Filmkulisse
entsprungen sein konnte. War ich in Ohnmacht gefallen? Hatte ich mir den Kopf
angeschlagen und lag jetzt im Koma? Dagegen sprachen jedoch das flaue Gefühl
und die leichte Übelkeit in meinem Magen, sowie die leichten Kopfschmerzen, die
ich mit einem Male verspürte. Nicht, dass ich schon Erfahrungswerte auf diesem
Gebiet vorzuweisen hatte, aber ich war felsenfest davon überzeugt, dass man
diese Empfindungen im Koma nicht mehr hatte.
    Phil
nahm mir sein Telefon aus der Hand. Er blickte erst vorsichtig um sich, als
wolle er sich vergewissern, dass wir unbeobachtet waren, und schaute dann auf
das Display.
    „London,
05. Juni 1597.“ Ich glaubte mich verhört zu haben. Er musste irgendetwas
anderes gesagt haben, wahrscheinlich hatte ich mir doch den Kopf angeschlagen.
Zur Sicherheit fragte ich noch einmal nach:
    „Was
hast du eben gesagt?“
    „Du
hast schon richtig gehört. Wir sind im London des Jahres 1597. Wir sind durch
die Zeit gereist.“ Was immer der Kerl zu sich genommen hatte, es musste
verdammt starkes Zeug sein. Aber halt, das müsste heißen, dass ich auch
irgendwelche bewusstseinserweiternde Substanzen zu mir genommen hatte, denn ich
war ja diejenige mit den Halluzinationen. Ich drehte mich einmal im Kreis, um
mich zu vergewissern, dass das hier tatsächlich nur eine Kulisse war. Ähnlich
wie das Dorf der Uni, nur war das hier ein Straßenzug. So musste es sein, auch
wenn ich mir nicht erklären konnte, wie ich hierher gelangt war. Ich reckte
meinen Hals und machte mich lang, um irgendwo eine Satellitenschüssel
hervorblitzen zu sehen. Fehlanzeige! Wir standen in einer engen Gasse, umgeben
von Fachwerkhäusern. Schweine, Gänse und anderes Getier kreuzten unseren Weg.
Die vielen umherlaufenden Menschen trugen allesamt historische Kostüme,
elisabethanische Kostüme, wie ich bei einem zweiten Blick feststellte. Kleider
aus Wolle und Leinen bei den Frauen, einige wenige trugen Samt, die Männer
hatten Kniebundhosen an, Hemden und altmodische Jacken, einige trugen ein Cape
über der Schulter. Nicht zu vergessen die Kopfbedeckungen, die Frauen hatten
Hauben auf und fast alle Männer trugen Hüte! Kein einziges Auto, Motorrad oder
sonstiges motorbetriebenes Fahrzeug war zu sehen, nicht mal ein Fahrrad.
Stattdessen fuhren Karren, die von Ochsen, Eseln oder Pferden gezogen wurden an
mir vorbei. Sogar eine Gruppe von Männern, die eine Sänfte trugen konnte ich entdecken,
sowie ein paar vereinzelte Kutschen. Was war das hier? Ich hörte keine Sirenen,
keine Flugzeuge, nichts. Ein Traum, es musste sich um einen Traum handeln! Ich
hatte diesen Unfall und die Schlägerei nur geträumt. Nein, ich hatte den ganzen
Tag bisher nur geträumt und nun nahm er einfach eine neue Wendung. Warum auch
nicht? Ich nahm gerade mit meiner achten Klasse die Zeit Elisabeth I. durch und
da war ich im Thema. Zur Sicherheit kniff ich mich noch einmal in den Arm, ich
wollte mich davon vergewissern, dass ich auch wirklich träumte.
    „Aua“,
rief ich erschrocken aus, denn mein Kniff in den Arm tat weh! Richtig weh sogar
und die typischen Kneifspuren waren auch zu sehen.
    „Das
ist kein Traum, wir sind tatsächlich in der Vergangenheit! Oder hast du schon
mal so einen Traum gehabt, in dem es so riecht?“ Konnte er jetzt auch noch
Gedanken lesen? Aber er wies mich auf etwas hin, was ich bisher nur unbewusst
wahrgenommen hatte, mich aber nun mit voller Wucht traf. Es roch sehr intensiv.
Ich war gefangen in einer Duftwolke aus Mist, Dung und Kloake. Einfach nur
widerlich! Die leichte Übelkeit, die ich bisher verspürt hatte, wuchs sich zur
richtigen aus und nur mit Mühe konnte ich ein Würgen unterdrücken. Von
Duftträumen hatte ich bisher auch noch nichts gehört. Aber halt! Es gab eine
logische Erklärung für dieses Phänomen. Bestimmt hatte mein Nachbar, der
Chemiker, wieder eines seiner merkwürdigen Experimente durchgeführt. Ich
erinnerte

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