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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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nickte.
    „Das
wird sich arrangieren lassen. Ich lasse sie gleich zu Euch schicken!“ Phil
kramte eine Geldbörse hervor und brachte ein paar Geldstücke zutage, die er dem
Wirt als Trinkgeld in die Hand drückte. War der Mann schon vorher unterwürfig
gewesen, war er aufgrund des wohl mehr als ordentlichen Trinkgelds nahezu
kriecherisch. Unter zahlreichen Verbeugungen und Danksagungen verließ er das
Zimmer.
    „Und
was nun?“
    „Wir
richten uns ein“, lautete Phils simple Antwort.
     
    Und
genau das taten wir in den nächsten Tagen, allerdings nicht in dem Gasthaus, in
dem wir untergekommen waren. Phil hatte durch Herumfragen ein Haus ausfindig gemacht,
das für temporäre Besuche zu vermieten war, eine Art Ferienwohnung für reiche
Gäste. In einer Stadt wie London war solcher Wohnraum begehrt, denn immer
wieder kamen fremdländische Gesandte in die Stadt, die ihr Begehr bei Hofe
vortragen wollten. Selbstverständlich konnten nicht alle im Palast
untergebracht werden und man musste zusätzliche Behausungen zur Verfügung
stellen.
    Und
eines jener Häuser wurde zu unserem Quartier. Denn nicht nur, dass das Haus
komplett eingerichtet war, es verfügte auch über einen kompletten Stamm an
Dienern. Da wir von Richard mit einer mehr als großzügigen Summe Geld
ausgestattet worden waren, waren diese Ausgaben nur eine Kleinigkeit für uns.
Auf meine Frage, wie Richard denn das alles finanzierte, bekam ich nur die Antwort,
dass Richard viele Mittel und Wege wusste zu Geld zu kommen. Was immer das
heißen mochte. Normalerweise wurden solche Sätze nur verwendet, wenn es sich um
Drogenhandel, Prostitution, Hehlerei oder ähnliche zwielichtige
Geschäftsbereiche handelte. Arbeitete ich etwa für einen Mafiaboss oder
Drogenbaron? Aber warum sollte der sich dann mit solchen Sachen wie Zeitreisen
auseinandersetzen sollen? Es mussten andere Dinge sein, die Richard das Geld
brachten, nur was?
    Beim
dem Mädchen, das mir im Gasthaus zu meiner Verfügung gestellt worden war,
handelte es sich um eine der Töchter des Gastwirts. Meg mochte zwar gerade erst
vierzehn Jahre alt sein, dennoch war sie schon sehr gut mit den Aufgaben einer
Zofe vertraut. Mit ihrer liebenswerten Art und ihrem Können hatte sie mich
innerhalb kürzester Zeit völlig um den kleinen Finger gewickelt und wir boten
ihr an, in unser neues Heim mit umzusiedeln, zumal keines der Mädchen dort den
Anschein machte, als kenne es sich mit den Aufgaben einer Zofe aus. Sie war die
Einzige, die wir als zusätzliche Kraft einstellten, alle anderen Bediensteten
waren bereits mit dem Haus gemietet worden, von der Köchin und den
Küchenhilfen, bis zu den Dienern und Stallburschen.
     
    „Komm
mit, ich muss dir etwas zeigen!“ Mit diesen Worten stürmte Phil, einige Tage
nachdem wir in unser neues Zuhause eingezogen waren, in mein Schlafzimmer. Meg
die gerade dabei war meine Haare zu frisieren, schüttelte missbilligend den
Kopf. In ihren Augen gehörte es sich nicht, dass Phil, auch wenn er mein Bruder
war, ohne Weiteres in das Zimmer einer Frau eintrat. Woher sollte sie auch
wissen, dass da wo wir herkamen, es etwas vollkommen Normales war und fast
niemand mehr an der Tür eines anderen klopfte?
    „Was
gibt es denn so Dringendes?“
    „Komm
mit, dann siehst du es!“ Er machte es wirklich spannend. Ich warf Meg einen
entschuldigenden Blick zu. Wenn man Phils Gestik und Mimik Glauben schenken
durfte, dann handelte es sich bei dem, was er mir zeigen wollte, um etwas, was
mindestens ebenso aufregend war wie die Erfindung des Telefons.
    „Du
siehst, dass mein Bruder anscheinend etwas Wichtiges vorhat. Steck‘ mir doch
einfach die Haare schnell hoch, wir machen ein anderes Mal weiter!“
    „Wie
Ihr wünscht!“ Sie beeilte sich und steckte meine Haare schnell mit ein paar Nadeln
fest. Ich stand auf und folgte Phil, der ungeduldig im Türrahmen gewartet
hatte, nach draußen. Er führte mich zu den Ställen! Und deswegen machte er
einen solchen Aufstand?
    „Hier
siehst du? Hast du schon einmal solche Prachtexemplare gesehen?“ Er zeigte
voller Stolz auf zwei Pferde, die in den Boxen standen. Einer der beiden, ein
schwarzer Wallach, schüttelte temperamentvoll den Kopf zur Begrüßung. Sein Fell
glänzte seidig, was selbst im dämmerigen Licht des Stalls zu erkennen war.
    „Das
ist meiner und diese junge Dame hier, gehört dir. Ist sie nicht ein Traum?“
Phil benahm sich wie ein stolzer Vater, was mich zum Lächeln brachte. Doch als
ich die braune Stute sah, die er

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