Einsatzort Vergangenheit (German Edition)
eine Prinzessin“, rief Christine aus und
klatschte erfreut in die Hände.
„Hoffen
wir, dass mich das zum Ziel führen wird. Ganz wohl ist mir nicht bei der
Sache“, erwiderte ich skeptisch.
„Das
wird schon, keine Angst“, versicherte sie mir. Ihr Wort in Gottes Ohr.
„Fertig?
Dann sollten wir aufbrechen.“ Phil war zu uns hinzugetreten. Er musterte mich
kurz und nickte mir wohlwollend zu.
„Toms
Leute haben ganze Arbeit geleistet, wie ich sehe. Du siehst ziemlich gut aus!“
„Danke,
das kann ich aber auch von dir behaupten.“ Und damit hatte ich noch nicht mal
gelogen, denn er sah sensationell gut aus. Er gehörte wohl zu der Sorte Mensch,
die auch in einem Kartoffelsack noch Sex-Appeal versprühte, oder warum sonst
sollte man eng anliegende Strümpfe und Pumphosen plötzlich äußerst anziehend
finden?
„Wie
geht es vor Ort weiter?“ Wir waren zurück in die Kleiderkammer gegangen und
standen dort fertig zur Abreise bereit. Unsere Kisten wurden mit einem Seil
verbunden, damit sie, wenn wir durch die Zeit reisten, auch mitkamen, erklärte
Richard. So mussten wir nur das Seil halten und das würde ausreichen alles
durch die Jahrhunderte zu schicken. Sehr einfach und doch äußerst clever!
„Wir
werden unsere Tarnung ausbauen und dann loslegen!“ Vielen Dank auch für diese
aussagefähige Auskunft, da konnte ich mir ja alles Mögliche darunter
vorstellen.
Phil
nahm meine Hand und eines der Seile in seine Hand, die Zeitmaschine in die
andere Hand.
„Viel
Glück und viel Erfolg!“, wünschte uns Richard, und bevor ich noch etwas
antworten konnte, hatte Phil bereits den Auslöser gedrückt. Und wie die anderen
Male zuvor wurde mir schwarz vor Augen.
18.
Kapitel
Das
Erste, was ich wahrnahm, noch bevor die Dunkelheit sich lichtete, war der
Geruch. Inzwischen schon vertrauter damit traf er mich dennoch wie einen Schlag
in den Magen und mir blieb kurzfristig die Luft weg. Der Gedanke an frisch
gedüngte Felder an einem Sommertag drängte sich mir auf, aber hier kamen noch
die anderen Gerüche hinzu, wie die modrige Luft der Themse, in deren Nähe wir
gelandet zu sein schienen.
Langsam
lichtete sich auch mein Sichtfeld und ich konnte unsere Umgebung genauer unter
die Lupe nehmen. Wir waren in einer unbemerkten Ecke eines großen Innenhofes
gelandet, aufgeregtes Treiben herrschte hier, Kutschen und Pferde fuhren zur
Hofeinfahrt ein und aus. Stallburschen rannten über das offene Gelände, Mädchen
in Schürzen huschten von Tür zu Tür. Während ich noch damit beschäftigt war
mich umzusehen, löste Phil schnell das Seil von den Kisten und ließ es in der
obersten Truhe verschwinden.
„He
du, wir stehen schon seit ewigen Zeiten hier und warten darauf, dass uns jemand
unsere Truhen ins Haus trägt, los mach schon!“, rief Phil einem der
Stallburschen zu, der gerade in unserer Nähe vorbeilief. Der stutzte natürlich
erst einmal, denn wie konnte es sein, dass er uns bisher nicht gesehen hatte?
Zumal wir auch noch ohne Pferde und Kutsche hier standen, dann kam er aber
gleich auf uns zu.
„Verzeiht
mein Herr, wenn Ihr Unannehmlichkeiten hattet. Wir werden Euch sofort
behilflich sein.“ Woraufhin er einen Pfiff ertönen ließ und mehrere Burschen
kamen angerannt. Sie nahmen die Order entgegen unsere Kisten ins Haus zu tragen
und schon war unser Gepäck auf dem Weg ins Gasthaus, gemächlich folgten wir den
Trägern hinterher.
Kaum
hatten wir das Innere betreten, wurden wir überaus freudig vom Gastwirt
begrüßt. Unsere Kleidung und die Anzahl der Kisten waren ein klares Zeichen
dafür, dass wir edle Gäste waren, die man unter keinen Umständen verärgern oder
gar vergraulen durfte. Phil trat zu dem Wirt und nach kurzem Verhandeln führte
uns der Inhaber zu zwei großen und für ein Gasthaus sehr aufwendig gestalteten
Zimmern. In diesem Gasthaus schien man sich auf adelige Gäste eingestellt zu
haben. Im Vergleich zum "George Inn" war dieses Gasthaus eine Art
Hilton, während das Inn doch nur ein Holiday Inn gewesen war.
„Ich
denke, das wird vorerst unseren Ansprüchen genügen!“, ließ Phil verlauten,
nachdem er die Räume eingehend inspiziert hatte.
„Sehr
wohl mein Herr. Gibt es noch etwas, was wir für Euch tun können?“
„Habt
Ihr eine Zofe für meine Schwester und einen Burschen, der mir zur Hand gehen
kann? Unsere Diener haben leider in Calais das Weite gesucht.“ Der Wirt schien
einen Moment zu überlegen, denn es dauerte einen Augenblick, bevor er
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