Einsatzort Vergangenheit (German Edition)
Partie finden, dann werde ich vermutlich nicht
abgeneigt sein meine Zustimmung zur Eheschließung zu erteilen. Wir würden Uns
freuen, Euch häufiger bei Hofe zu Gesicht zu bekommen. Morgen geben Wir ein
Fest zu Ehren des spanischen Botschafters. Wir erwarten Euch, dort zu sehen.“
Mit diesen Worten waren wir entlassen. Wir verneigten uns erneut und begaben
uns auf den Weg nach draußen, selbstverständlich rückwärts, da man einem
Mitglied der königlichen Familie niemals den Rücken zuwandte.
„Das
klappte sogar besser als erwartet. Dann sollten wir schleunigst zusehen, dass
wir dir für morgen etwas Passendes zum Anziehen besorgen, immerhin bist du hier
um einen Mann zu finden.“ Phil zwinkerte mir verschmitzt zu, als wir wieder im
Presence Chamber standen.
„Was
mache ich denn, wenn sich mir einer erklärt und tatsächlich einen Antrag
macht?“
„Ohne
meine Zustimmung und die der Königin darfst du gar nicht heiraten. Und ich
werde den Teufel tun und dir erlauben einen dieser Kerle hier zu ehelichen!“
Ich hoffte, dass er sich das wirklich gut überlegt hatte. In meiner lebhaften
Fantasie sah ich mich schon auf dem Weg zum Traualtar, bevor wir diesen Auftrag
hier abschließen konnten, da es einer der Höflinge geschafft hatte, sich nur
die Zustimmung der Königin zu holen, nicht aber die von Phil. Den Gedanken an
die Hochzeitsnacht mochte ich noch nicht mal zu Ende denken!
20.
Kapitel
Der
Empfang für den spanischen Botschafter war mehr ein Ball, als ein förmlicher
Empfang, wie wir am nächsten Abend beim Betreten der Halle feststellten. Der
Audienzraum war zu einem Ballsaal umgebaut worden, Musiker spielten in einer
Ecke des Raumes verschiedene Musikstücke, zu denen die Anwesenden tanzten.
Damit ich nicht, gleich dem berühmten Mauerblümchen, am Rand stehen blieb,
tanzte ich zu Beginn mit Phil, doch es dauerte nicht lange und ich wurde auch
von anderen Herren zum Tanz aufgefordert. Phil sah dies als Zeichen, mich
meinem Schicksal alleine zu lassen.
„Und
denk dran, immer schön anständig bleiben. Wir können keinen Skandal
gebrauchen“, flüsterte er mir ins Ohr, bevor er sich verabschiedete und sich zu
den kichernden Damen aufmachte, die ihn am Rande bewunderten. Da sprach gerade
der Richtige, ich musste die keusche Schwester geben, während er allem
hinterherjagen durfte, was einen Rock hatte.
Mein
angeblicher Reichtum und mein Wunsch nach einer neuen Eheschließung schienen
sich schon unter den Höflingen herumgesprochen zu haben. Geld, das bei einer
Eheschließung in die Hände meines zukünftigen Gatten überginge. Dies schienen
die Herren stets im Hinterkopf zu haben, denn ich wurde nur so von ihnen
umschwärmt, dass ich ganz wirr wurde.
War
ich die Tage zuvor nur eine suspekte Ausländerin gewesen, war ich mit einem Male
der Fang des Jahres. Was eine einzige Audienz bei der Königin und der
Hofklatsch doch alles ausrichten konnten. Einer der Lords wurde besonders
zudringlich und versuchte mich in eine dunkle Ecke zu zerren, um mir dort seine
Zuneigung zu beweisen. Seine Hände schienen auf meinem ganzen Körper zu sein.
Nur mit Mühe schaffte ich es mich, freundlich, aber bestimmt, von ihm zu lösen.
Sobald ich das Ekelpaket losgeworden war, begab ich mich auf die Suche nach
Phil. Mir schwirrte der Kopf, die Luft im Saal war unerträglich heiß, hinzu kam
der Geruch der ungewaschenen Körper und des Schweißes, den die Anwesenden in
großen Mengen absonderten. Der Schock über den kurzen Übergriff des Höflings
saß mir noch in den Knochen und ich zitterte leicht. Die enge Schnürung des
Korsetts machte es mir sehr schwer Luft zu holen. Suchend schaute ich mich im
Saal um und entdeckte Phil in einer Ecke des Raums, wo er mit einer ausnehmend
hübschen Dame flirtete. Er beugte sich zu ihr hinunter und flüsterte ihr etwas
ins Ohr, wobei sie kicherte und ihm spielerisch einen Schlag versetzte und
meinem Herzen einen Stich. Warum hatte er es schon wieder geschafft, sich mit
der hübschesten Frau bekannt zu machen und mit ihr zu flirten? Und warum störte
mich das so sehr? Ich war doch nicht in ihn verliebt, aber tief in mir drinnen
herrschte ein eifersüchtiges Monster und das sah es gar nicht gerne, wenn er
mit jemand anderem flirtete.
Ich
musste hier raus. Die bisher schon mehr als unerträgliche Luft wurde
schlagartig noch heißer und stickiger. Fast glaubte ich das Blut in meinen
Ohren rauschen zu hören. Rasch bahnte ich mir meinen Weg durch den Saal, hin zu
den
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