Einspruch fuer die Liebe
auf den Lieblingstreffpunkt ihrer Kindheit, eine schattige Bank an einem winzigen Flüsschen. Es war nicht der kreativste Name, aber sie waren damals auch erst zehn Jahre alt gewesen. »Na klar. Auch wenn ich dir schon die Zusammenfassung liefern kann: Es ist genauso gelaufen wie bei den letzten beiden Typen.« Sie folgte Ford nach draußen und setzte sich auf eines der Außensofas auf seiner Terrasse.
»Also, was ist passiert?«, begann Ford, als er ihr gegenübersaß.
Eine warme Brise wehte Brooke eine Strähne ihres Haars ins Gesicht, also löste sie ihren Pferdeschwanz und brachte ihre Frisur in Ordnung. Bevor sie gekommen war, hatte sie sich Jeans und Flipflops angezogen – ein krasser Kontrast zu ihren sonst bevorzugten High Heels und Bleistiftröcken, aber es war schließlich nur Ford . Sie hatte sich keine Gedanken mehr darüber gemacht, wie sie in seiner Gegenwart aussah, seit … Tja, noch nie. »Er hat gesagt, dass er sich mit einer so karriereorientierten Frau wie mir keine gemeinsame Zukunft vorstellen kann.«
Ford sah sie überrascht an. »Spinnt der Typ?«
Brooke wusste seine Solidarität zu schätzen. Aber seit sie von der Arbeit gekommen war, hatte sie viel nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass es aus der Sache eine Lektion zu lernen gab. »Offensichtlich. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass irgendetwas mit diesen Kerlen nicht funktioniert. Ich investiere vier Monate meines Lebens in diese Beziehungen, nur um wieder da anzufangen, wo ich begonnen habe. Und weißt du was? Das macht gar nicht so viel Spaß, wie man denken könnte.«
»Vielleicht brauchst du einen Plan B«, sagte Ford.
»Meine Arbeitszeit verkürzen?« Brooke schüttelte den Kopf. »Ist momentan nicht drin. In dieser Abteilung für Sport und Unterhaltung, die ich gerade für Sterling aufbaue, ist einfach zu viel zu tun.«
»Eigentlich dachte ich eher daran, dass du aufhören solltest zu versuchen, eine Beziehung in dein Leben zu zwingen. Gerade weil du ohnehin nur halb an diesen Kerlen interessiert bist.«
»Hey, das ist nicht fair.«
»Ach ja, richtig. Dein süßer Herr Doktor war ja die Liebe deines Lebens.«
Oh … okay. Vielleicht nicht. Aber sie hatte es genossen, diese Männer während ihrer Freizeit um sich zu haben. Die ganzen dreißig Minuten pro Woche.
Brooke lehnte seufzend ihren Kopf an die Sofalehne. »Vielleicht sollte ich mir mal eine vorübergehende Auszeit von Beziehungen nehmen.«
»Bei mir hat es prima geklappt«, sagte Ford.
Das ließ sie schmunzeln. Ford, der König der zwanglosen Verabredungen, befand sich seit Jahren in einer »Beziehungsauszeit«. Ihre würde hoffentlich nicht so lange dauern. Aber nach drei Trennungen war es an der Zeit, gewissen Tatsachen ins Auge zu sehen: Angesichts der Inanspruchnahme durch ihre Arbeit passten Beziehungen momentan einfach nicht in ihr Leben.
Und wenn sie so darüber nachdachte, hatte sie einfach keine Lust mehr auf das Gefühl, sich dafür entschuldigen zu müssen.
Sie arbeitete sehr hart; das war nicht zu leugnen. Tatsächlich hatte sie ihr ganzes Leben lang hart gearbeitet – und sie war stolz darauf, wohin es sie gebracht hatte. Sie und Ford waren in Glenwood aufgewachsen, einem wohlhabenden Vorort von Chicago, der mit seinen eleganten baumgesäumten Straßen und großen eindrucksvollen Häusern mit den wunderschön gestalteten Gärten wirkte, als wäre er direkt einem Film von John Hughes entsprungen.
Abgesehen von dem Teil, in dem sie und Ford gelebt hatten. Dieser war ein wenig bescheidener gewesen.
Um genau zu sein, war er viel bescheidener gewesen.
Die Nachbarschaft, in der Brooke ihre Kindheit verbracht hatte, wurde die »Karrees« genannt, weil jedes Haus vier Wohneinheiten pro Gebäude beherbergte. Und man betrachtete das Viertel als verborgenen Schatz, weil es bezahlbare Wohnungen innerhalb von Glenwoods Schulbezirken bot, die zu den besten Schulen des Staates zählten. Brookes Vater, ein Metzger, und ihre Mutter, eine Tagesmutter, hatten die Entscheidung getroffen, Chicago zu verlassen, nachdem die öffentliche Schule, auf die Brooke gegangen war, ans untere Ende der Rangliste für Schulen in Illinois rutschte.
Brooke war in der Schule immer gut gewesen, hatte immer gut sein wollen – und ehrlich gesagt hatte es in ihrer früheren Schule auch keiner besonderen Anstrengung bedurft, um gut zu sein. Aber mit ihrem Umzug nach Glenwood veränderte sich das alles.
In Glenwood hatten die Kinder persönliche Nachhilfelehrer.
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