Einspruch fuer die Liebe
behauptete, in einem der Restaurants im United Center zu arbeiten. Sie gab an, dass der Geschäftsführer des Restaurants die Firma seit Monaten bestahl, indem er sich nach Feierabend an den Tageseinnahmen aus der Kasse bediente.
Zunächst waren Brooke und Keith skeptisch gewesen.
»Dave ist seit sieben Jahren bei Sterling«, hatte sie gesagt und sich damit auf den Geschäftsführer bezogen, um den es ging. »Er und Ian gehen dauernd zusammen Golf spielen. Er würde die Firma nicht bestehlen und am allerwenigsten einen Freund.«
»Es könnte auch eine unzufriedene Mitarbeiterin oder eine ehemalige Angestellte sein, die nur Ärger machen will«, hatte Keith gesagt.
»Wir werden es schon herausfinden.« Sie hatten sich darauf geeinigt, dass Keith eine interne Untersuchung einleiten und ihr dann Bericht erstatten würde.
Und nun hatten sie es herausgefunden.
»Ich hatte wirklich gehofft, dass wir die Sache anders klären könnten«, sagte Keith. Selbst der sonst eher abgebrühte Sicherheitschef wirkte niedergeschlagen, als er Brooke über die Ergebnisse seiner internen Ermittlungen informierte. Fest stand: Die Anschuldigungen gegen den Geschäftsführer schienen wahr zu sein.
Brooke seufzte und empfand dabei eine Mischung aus Frust, Wut und Enttäuschung. Irgendeinen schwulenfeindlichen Mistkerl zu feuern, den sie nie getroffen hatte, war einfach, aber sie kannte Dave Lyons – er war schon lange bei der Firma, und sie unterhielt sich auf dem jährlichen Sommerfest von Sterling Restaurants immer gern mit seiner Frau. »Ich werde mit Ian sprechen und versuchen, ihm das schonend beizubringen. Er wird wahnsinnig enttäuscht sein.«
»Es macht die Sache sicher nicht besser, aber ich glaube, Dave hat finanzielle Schwierigkeiten«, sagte Keith. »Ich habe Gerüchte über ein Problem mit Spielsucht gehört.«
Brooke fühlte sich dadurch wirklich nicht besser. »Wann wollten Sie mit ihm reden?«
»Er sollte jetzt im Restaurant sein«, sagte Keith. »Ich dachte mir, ich bringe es noch vor dem Wochenende hinter mich.«
Brooke stimmte zu, sagte Keith Fragen, die er dem Geschäftsführer stellen sollte, und wies ihn darauf hin, welche Fragen er nicht stellen durfte. Als sie fertig waren und Keith zum United Center aufgebrochen war, ging Brooke in Ians Büro .
Sie klopfte an. »Haben Sie eine Minute?«
Er saß vor seinem Computer und winkte sie herein. »Sicher, ich schaue mir vor Ihrer großen Besprechung nur kurz den Spielplan der Bears an, weil ich sichergehen will, dass ich alle Heimspiele in meinen Kalender eingetragen habe. War nur Spaß.« Als er ihren Gesichtsausdruck sah, verstummte er. »Oh Mann, das Gesicht kenne ich.« Er drehte sich auf seinem Bürosessel zu ihr um. Er war niemand, der um den heißen Brei herumredete. »Raus damit.«
»Wir glauben, dass Dave Lyons den Stadion Club bestiehlt.«
Ians Gesichtsausdruck wechselte von Überraschung zu Skepsis. »Auf keinen Fall. Dave und ich kennen uns seit Jahren. Er war der Geschäftsführer meines allerersten Restaurants.« Er schüttelte den Kopf. »Da muss ein Irrtum vorliegen.«
»Keith fährt gerade zum United Center, um mit ihm zu reden. Aber er hat schon intern ermittelt, und es sieht ziemlich eindeutig aus«, sagte Brooke. »Es tut mir leid, Ian. Keith hat gehört, dass Dave finanzielle Probleme hat, vielleicht weil er spielsüchtig ist. Aber das ist momentan reine Spekulation.«
»Ach, verdammt.« Ian rieb sich übers Gesicht. »Ich wusste von seinem Spielproblem, aber er hat nie etwas von Geldsorgen erwähnt.« Er schaute sie an. »Wie viel hat er genommen?«
»Ungefähr fünfzigtausend Dollar.«
Ian erwiderte nichts. »Alles klar«, sagte er dann, und seine Stimme war merklich sachlicher geworden. »Nehmen wir mal an, das stimmt, was haben wir dann für Möglichkeiten? Ich kann nicht glauben, dass ich das wirklich frage, weil es mich wohl einen Dreck kümmern sollte, was mit Lyons passiert, aber … Ich weiß auch nicht. Wenn es ein Spielproblem ist, können wir ihn dann nicht dazu bringen, dass er kündigt, und irgendeine Absprache mit ihm treffen? Er geht zu den Anonymen Spielsüchtigen und erklärt sich bereit, der Firma alles bis auf den letzten Penny zurückzuzahlen, so etwas in der Art?«
Und das war einer der Gründe, warum Brooke an Ian glaubte, sowohl als Person als auch als Chef. Auch wenn er hinterrücks von jemandem betrogen worden war, den er als Freund betrachtet hatte, machte er sich Gedanken.
Leider änderte das aber nichts an
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