Einspruch fuer die Liebe
er.
Sie lächelte zum ersten Mal an diesem Tag. »Vielleicht. Aber ehrlich gesagt war das ein richtig merkwürdiger Nachmittag.« Sie atmete schwer aus und dachte an die unerfreuliche Aufgabe, die vor ihr lag.
»Du klingst müde«, bemerkte Cade besorgt. »Langer Tag?«
Die Worte kamen ihr über die Lippen, bevor sie darüber nachdenken konnte. »Langes Jahr.«
Am frühen Abend starrte Brooke aus dem Fenster auf die Menschen, die einkaufen gingen, Freunde trafen oder zum Abendessen ausgingen. Und dann gab es da noch die Paare, die Hand in Hand spazieren gingen und einfach nur die Atmosphäre auf der Michigan Avenue zu genießen schienen, ohne besondere Pläne zu haben.
Sie fragte sich, wie es sich wohl anfühlte, zu diesen Leuten zu gehören.
»Ich stelle fest, dass du immer noch die Tür offen lässt, wenn du allein bist.«
Brooke erschrak, als sie die Stimme hörte. Sie drehte sich um und sah Cade im Eingang zu ihrem Büro stehen. Er sah in einem seiner maßgeschneiderten Anzüge so blendend aus wie immer. Sein dunkelbraunes Haar war ein bisschen durcheinander, wahrscheinlich weil er von draußen kam, und ihr erster Gedanke war, dass sie ihre Finger darin versenken und es noch weiter zerwühlen wollte.
Sie räusperte sich.
»Und ich stelle fest, dass du dich immer noch an Leute heranschleichst, wenn sie arbeiten«, erwiderte sie. »Und nur damit du es weißt, ich bin nicht allein. Ian ist auch hier.«
Das schien ihn ein wenig zu besänftigen. Er betrat ihr Büro und schloss die Tür hinter sich. »Ich dachte, ich frage mal nach, wie die Sache mit der Festnahme gelaufen ist. Hat mit Sergeant Ross alles geklappt?«
»Sergeant Ross war sehr professionell und diskret. Danke noch mal dafür.«
»Warum musste es so diskret ablaufen?«, fragte Cade neugierig. Er setzte sich auf ihre Schreibtischkante. »Ich hätte eher gedacht, du würdest an jemandem, der die Firma bestohlen hat, lieber ein Exempel statuieren.«
Normalerweise schon. »Ich hab erfahren, dass der Mann in Tränen ausgebrochen ist, und ich hab schon oft Zeit mit seiner Frau verbracht … Ich denke, ich wollte einfach etwas für ihn tun.« Sie lehnte ihren Kopf nach hinten. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie du diese Geschichten jeden Tag erträgst, Morgan. Ich wäre zweifellos eine furchtbare Staatsanwältin.«
»Wahrscheinlich.« Er strich ihr mit dem Daumen über die Wange. »Aber das mag ich so an dir.«
Ihre Augen begegneten sich und sie hielten den Blickkontakt aufrecht, bis Cade sagte: »Du siehst geschafft aus. Vielleicht solltest du für heute Schluss machen.«
Sie schaute auf die Uhr und starrte ihn dann verwirrt an. »Um halb sieben?«
»Um halb sieben.«
Er streckte ihr eine Hand entgegen.
»Es ist noch nicht mal dunkel draußen«, sagte sie. »Ich kann jetzt nicht gehen, besonders nicht nach dem Tag, den wir hatten. Das wäre unangebracht.«
Cades Mundwinkel zuckten leicht nach oben, aber er sagte nichts.
Sie kaute auf ihrer Lippe herum und dachte nach. »Kann ich mir denn wenigstens für später Arbeit mit nach Hause nehmen?«
»Nein.«
»Ich soll meine Tasche also hierlassen ?« Unmöglich.
»Ja.«
Vielleicht war sie nach dem harten Tag durcheinander. Oder es war sein nachdrücklicher Tonfall. Jedenfalls klang es plötzlich gar nicht so schlecht, nach Hause zu gehen. »Okay.«
Sie schaffte es bis zur Rezeption, als sie mit einem Mal Panik überkam. »Ich habe meinen Computer nicht heruntergefahren«, sagte sie unruhig.
»Es wird ihm nicht schaden, eine Nacht im Energiesparmodus zu verbringen.«
»Ich glaube, ich habe noch eine Mail in meinem Posteingang gesehen. Die könnte wichtig sein.«
»Das war nur die neue Ausgabe des ABA Journals .«
Brooke atmete aus und stieg in den Aufzug. »In Ordnung. Also, wie sieht der Plan für heute Abend aus?«
»Du wirst dich entspannen und nichts tun.«
Sie lachte, dann merkte sie, dass er es ernst meinte. »Oh, also weißt du, ich bin nicht so gut im Nichtstun.«
»Du bist eine kluge Frau. Du wirst herausfinden, wie das geht.«
Sie schaute ihn lange an. »Warum machst du das?«
»Warum hast du mir letztens das Ibuprofen gegeben?«
Wirklich, immer noch das Ibuprofen? »Weil du es gebraucht hast und nur zu stur warst, um das zuzugeben.«
Mit einem zufriedenen Grinsen hielt Cade ihrem Blick stand.
»Genau.«
Brooke schaute skeptisch auf das steigende Wasser.
Sie war nicht wirklich der Typ fürs Baden, war sie noch nie gewesen. Bestimmt nicht mehr, seit sie
Weitere Kostenlose Bücher