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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Grafyrre blickte nach links. Dort bewegte sich nur eine einzige Gestalt, die über die Toten hinwegsprang. Faleen.
    Auf der rechten Seite hatte Merrat schon die Klingen gezogen und ging auf die Feinde los, die wahrscheinlich nicht einmal bemerkten, dass sie auf der linken Seite hinkte. Auf dem Oberschenkel prangte ein dunkler Fleck. Vier Krieger hatten sich schützend vor den Magier gestellt, der gerade gestikulierte. Die Gegner wussten, dass Faleen es vor allem auf ihn abgesehen hatte.
    Die Antwort oder wenigstens eine schwache Hoffnung lag direkt vor ihm. Grafyrre rannte los und rief, damit Merrat auf ihn aufmerksam wurde. Die tosenden Flammen übertönten ihn jedoch. Er eilte über den Platz, die Flammen leckten an seinen Stiefeln, doch er war so schnell, dass sie ihm nicht wehtun konnten. Er verzichtete von vornherein darauf, die Klingen zu ziehen. Egal, wie es ausging, er würde sie nicht brauchen.
    Merrat griff an, und Grafyrre erkannte sofort, wie es verlaufen würde. Die Menschen begriffen es natürlich nicht. Sie rannte direkt auf die vier Krieger zu und ließ sie in dem Glauben, sie wolle frontal angreifen. Genau darauf bereiteten sie sich vor und stellten sich entsprechend auf. Einen Schritt, bevor die Gegner zuschlagen konnten, ließ sie sich nach links fallen und rollte sich über die Hüften ab.
    Mit einer fließenden Bewegung kam sie vor dem Soldaten an der linken Seite hoch. Die anderen standen nun hinter ihm und konnten nicht mehr eingreifen. Merrat drosch ihm mit der Rückhand die rechte Klinge gegen den Hals, drehte sich sofort um sich selbst und rammte dem zweiten das linke Schwert in die Schulter. Zwei erledigt.
    Die anderen hatten viel zu spät reagiert. Der dritte Soldat konnte ihren Tritt mit dem Arm abwehren, verlor dabei jedoch das Gleichgewicht. Ihre linke Klinge durchbohrte sein Herz. Der vierte und letzte Krieger griff frontal an. Sie ließ sich fallen, fegte ihm die Beine weg, kroch vor und stieß ihm das rechte Schwert in den Bauch und das linke in die Brust.
    Jetzt stand Merrat auf und wandte sich dem Magier zu, der schon längst nicht mehr an dem Spruch arbeitete, den er hatte wirken wollen. Er wich zurück.
    Grafyrre rannte schneller. Kreischend suchte er Merrat zu erreichen, doch sie hörte es nicht. Nur in seinem betäubten Schädel klangen seine Rufe schrecklich laut.
    Merrat machte zwei rasche Schritte. Grafyrre wusste genau, was jetzt geschehen würde. Merrat hielt die linke Klinge an der Hüfte und die rechte aufrecht. Ein letzter Schritt. Grafyrre sprang, streckte beide Arme vor und packte Merrat am Wams. Eine ihrer Klingen zuckte, und sie hörte den Magier schreien, der sich gleich darauf an den Kopf fasste.
    Die beiden TaiGethen rollten übereinander, Merrat kam als Erste wieder hoch. Sie balancierte auf einem Knie und hob das Schwert, um es ihm durch die Kehle zu stechen, dann erst erkannte sie ihn.
    »Graf!«, rief sie. »Was soll das?« Ihre Worte waren kaum zu verstehen.
    »Vertrau mir«, rief er zurück. »Wir brauchen ihn.«
    Merrat sah ihn finster an. Der Magier hatte inzwischen erkannt, dass er dem Tod entgangen war. Er hielt sich eine Hand an die Seite des Kopfes. Anscheinend hatte er ein Ohr verloren. Er wich zurück. Merrat schlug ihn nieder. Hinter ihnen wurde das Brüllen der Flammen noch lauter, als ein weiterer Teil des Lagerhauses zusammenbrach. Jetzt konnte Grafyrre auch die Schreie hören. Er stand auf und ging zu dem Magier. Die Hitze war erdrückend, das Feuer sog die Luft vom Himmel herab.
    »Mach das aus«, brüllte er den Magier an. »Lösche das Feuer, dann verschone ich dein Leben.«
    »Graf …«
    »Nicht jetzt, Merrat. Wir haben zu viel zu verlieren.«
    »Ihr werdet mich abschlachten wie ein Schwein«, sagte der Magier.
    »Ich verspreche dir, dass ich das tun werde, wenn du nicht sofort das Feuer löschst.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Du hast Feuer benutzt«, sagte Grafyrre. »Benutze Eis. Versuche es.«
    Der Magier blickte zum Inferno. »Das funktioniert nicht.«
    »Versuche es, und ich verschone dich«, sagte Grafyrre. »Versuche es nicht, und du verbrennst in deinen eigenen Flammen. «
    »Ich …«
    »Wir haben keine Zeit für Gerede. Da drin sterben meine Freunde. Bist du deshalb hier? Um beim Mord an tausend hilflosen Elfen zuzuschauen? Haben sie diesen Tod verdient? Du hast eine Seele wie sie. Blicke in deine Seele, aber beeile dich.« Grafyrre suchte den Blick des Magiers. »Ich bin ein TaiGethen, du kannst meinem Wort vertrauen. Ich werde

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