Einst herrschten Elfen
ihrer Rechten, nur wenige Schritte entfernt, tauchte ein Magier auf. Andere Menschen umringten ihn. Es waren insgesamt neun, die sich bemerkenswert leise und gelassen bewegten. Sie waren keine gewöhnlichen Soldaten und auch jenen unähnlich, die Auum in der Nähe von Takaars Versteck beobachtet hatte. Sie bewegten sich zum Bach und zu den Badenden, also zum Lager.
Auum wollte ihnen folgen, doch Takaar hielt ihn zurück. Die Nervosität war verschwunden, jetzt war der alte Kampfgeist wieder erwacht, den Takaar in Hausolis an den Tag gelegt hatte.
»Es sind zu viele, sie sind zu weit voneinander entfernt und zu gewandt. Wir folgen ihnen, schlagen aber noch nicht zu. Sie wollen den Aufenthaltsort der Ynissul erkunden. Mit diesem Wissen dürfen sie nicht entkommen.«
»Sie werden die Badenden töten«, flüsterte Auum.
»Alles hat seinen Preis. Frage mich nur nicht, woher ich das so genau weiß.«
Jemand stieß einen Schrei aus, der jedoch abrupt abbrach. Katyett sprang sofort auf, eilte mit gezogenen Klingen durch das Lager und sprang über die Zivilisten hinweg. Alle blickten in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war.
»Tai, zu mir. Pelyn, bringe zehn Krieger mit. Stellt euch am Rand des Blätterdachs in einer Linie auf. Marack, Faleen, ihr deckt unseren Rücken. Wir werden angegriffen.«
Katyett rannte an den letzten Schlafsälen vorbei. Hinter ihr alarmierten die anderen TaiGethen das Lager und wiesen die verschreckten Zivilisten ein. Achtzig waren jetzt bei ihr, dazu fünfzehn Schweigende Priester. Der Aufmarsch war fast vollendet.
Sie trat unter das Blätterdach und wurde langsamer. Merrat und Grafyrre waren neben ihr. Mit einer Geste befahl sie den beiden, mehr Abstand zu halten. Sofort stellten sich ihre Augen auf die veränderten Lichtbedingungen ein. Sie suchte im Unterholz nach Zeichen von Eindringlingen. Der Schrei war vom Bach gekommen, entweder vom Badeplatz oder ein Stück aufwärts von der Stelle, wo sie das Trinkwasser schöpften. Ein rascher Blick nach rechts zeigte ihr, dass Marack und Faleen ihre Positionen eingenommen hatten. Auch Pelyn hatte ihre Leute sicher schon aufgestellt. Ihre Klinge war diejenige, die am dringendsten das Blut der Feinde kosten wollte. Pelyn war von Rachegedanken erfüllt, aber so gut sie auch war, sie war nicht so schnell und geschickt wie die TaiGethen.
Das Blattwerk war hier nicht so dicht wie in vielen anderen Teilen des Waldes. Der Bach strömte in mehreren Windungen von Osten nach Westen und hatte flache Ufer, wo die Pflanzen überhingen und allen Kindern Tuals, die es wünschten, Deckung boten. Direkt am Ufer hatte sich in einer weiten Biegung nach vielen Jahren ein breiter Streifen Schlick gesammelt.
Wer sich dort aufhielt, war völlig ungeschützt. Katyett verfluchte sich selbst, weil sie so sehr auf die menschliche Unfähigkeit vertraut hatte. Entweder dies, oder aus der Stadt war ihnen jemand gefolgt, als sie die ermordeten vierzig Elfen geborgen hatten.
Eine Bewegung, direkt voraus. Katyett hob eine Hand, Merrat und Grafyrre hielten sofort inne. Keiner trug die Tarnfarben im Gesicht, denn die Kriegsbemalung ängstigte die Elfen im Lager. Nachdem der Schrei ertönt war, hatten die TaiGethen ohnehin keine Zeit gehabt, sie anzulegen. Katyett fühlte sich nackt ohne die Bemalung. Entblößt und verletzlich. Sie duckte sich hinter eine Pflanze mit breiten Blättern.
Zwei Menschen kamen, sie schritten vorsichtig und fast geräuschlos aus. Sie hielten die Klingen locker und benutzten sie nicht, um sich einen Weg durch das Unterholz zu bahnen. Sie hielten einen Abstand von etwa dreißig Schritten. Weiter rechts kamen zwei weitere, links noch einmal zwei. Sie waren schwer zu erkennen, die Mäntel waren dunkelgrün, und sie trugen schwarze Handschuhe. Die Gesichter waren dunkel, weil sie dichte Bärte und lange Haare hatten.
»Sie sind immer zu zweit«, flüsterte Grafyrre, der neben ihr hockte. »Das ist eine Schwäche.«
»Und die Abstände sind zu groß, um sich gegenseitig zu decken. Sie wirken fähig, aber dies ist ein schwerwiegender Fehler. Wir nehmen das mittlere Paar. Den Rest erledigen wir, wenn sie weglaufen, oder Pelyn und Marack können sie haben. Tai, wir greifen an.«
Katyett hatte sich bereits für eine günstige Stelle entschieden. Durch abgestorbenes Gebüsch verlief ein Tapirpfad. Dort klaffte eine Lücke, und es gab reichlich Platz, um sich zu bewegen. Lautlos huschte sie weiter, ohne ihr Ziel aus den Augen zu lassen. Merrat war
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