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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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und stieß aufwärts zu. Der Magier keuchte, als die Klinge seinen Unterleib traf und im Bauch stecken blieb.
    Katyett ließ das Schwert, wo es war, und kehrte sofort um. Der Jaqrui hatte den Soldaten verfehlt, der inzwischen auf Grafyrre zulief. Katyett zog ein Messer aus dem Gürtel. Sie würde einen Herzschlag zu spät kommen. Der Krieger hob die Klinge und wollte zustoßen, Katyett sprang und wollte den Stich auf sich lenken, doch so weit kam es nicht mehr.
    Auf einmal hörte sie einen dumpfen Knall. Der Soldat ging in die Knie und brach zusammen, seine Waffe fiel aus den kraftlosen Händen. Er starrte ins Leere, Blut strömte aus dem Mund auf die Brust. Er tastete nach seinem Rücken und stürzte dabei zur Seite.
    Hinter ihm stand auf einmal ein Elf. Katyett starrte ihn an. Er streckte ihr eine Hand entgegen, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Sie ließ sich hochziehen, riss die Hand zurück und schluckte schwer.
    »Hallo Katyett«, sagte Takaar.

FÜNFUNDDREISSIG
     

Es ist sinnlos, um verlorene Zeit zu trauern. Fang gar nicht erst damit an.
     
    K atyett musste ihre Gedanken und ihren Körper irgendwie in Ordnung bringen. Sie wandte sich von Takaar ab, damit niemand bemerkte, wie schockiert sie über sein plötzliches Erscheinen war. Zerzaust, mit tief in den Höhlen liegenden Augen, doch er war es. Immer noch so kraftvoll und schön. Sie blickte auf Grafyrre hinab und half ihm, als er sich aufsetzen wollte.
    »Ähm … Graf? Hast du dir was gebrochen?«, fragte sie mit bebender Stimme. Am liebsten hätte sie sich gleich wieder umgedreht und sich vergewissert, dass Takaar kein Trugbild war, doch sie beherrschte sich und konzentrierte sich auf ihren Tai. »Etwas verrenkt?«
    Grafyrre schüttelte den Kopf. »Nur ein paar Prellungen.«
    »Gut. Lass dir Zeit beim Aufstehen. Er ist da.«
    »Er?« Als er Katyetts Miene bemerkte, begriff er es.
    Katyett drehte sich um. Auum gab ihr zwei Klingen und einen Jaqrui, die er hastig gesäubert hatte. Katyett bedankte sich mit einem Nicken und verstaute ihre Waffen, wobei sie Takaars Blick geflissentlich auswich. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen oder tun sollte, konnte ihn aber auch nicht einfach ignorieren. Offenbar wartete er auf eine Reaktion von ihr.
    »Deine Geschicklichkeit und dein Mut sind seit unserer letzten Begegnung noch größer geworden«, erklärte Takaar ernst. Er stand etwas linkisch herum und gab seine Waffe Auum, der sie an der Kleidung eines toten Menschen säuberte. »Ich bin froh, dass Yniss dich verschont hat, so dass du die TaiGethen anführen kannst.«
    Auf einmal sprang Katyett ihn an, warf ihn um und zog ihn auf den Boden, um sich rittlings auf ihn zu knien und ihn am Kragen seiner verschlissenen Lederkleidung zu schütteln.
    »Dabei hätte ich gar nicht überleben sollen, was?«, schrie sie ihn an. »Wo warst du? Zehn Jahre hast du mich alleingelassen. Zehn Jahre, in der die Harmonie verblasst und der Hass gewachsen ist. Hast du es nicht gefühlt? Hast du da draußen gesessen und nicht gespürt, wie alles um dich herum untergeht? Du, der du gesagt hast, dass du die Harmonie im eigenen Körper spüren kannst wie dein Herz? Nun? Oder waren deine Gewissensbisse so stark, dass du keinen Platz mehr für irgendjemanden oder irgendetwas hattest? Wir sind dir gefolgt und haben an dich geglaubt. Wir haben dich geliebt.«
    Katyett ließ ihn los und machte Platz, damit er aufstehen konnte, wenn er es wollte.
    »Wir lieben dich immer noch«, flüsterte sie.
    Katyett spürte Grafyrres Hände auf den Schultern, so angespannt, dass sie sich anfühlten wie kleine Felsen. Takaar krabbelte eilig davon. Verwirrung und Furcht zeichneten sich in seinem Gesicht ab. Auum schüttelte den Kopf, nachdem er diesen Ausbruch verfolgt hatte, und ging zu ihm, um ihn zu beruhigen.
    »Er hat mir ja gesagt, dass es falsch ist, aber ich habe nicht zugehört.« Takaar rang die Hände.
    »Hast du ihr zugehört?«, fragte Auum. »Sie glaubt an dich und liebt dich immer noch.«
    »Nein, nein«, sträubte sich Takaar. »Ich will es nicht tun! Dränge mich nicht. Du hältst mich für schwach. Zehn Jahre, und du kannst immer noch nicht erkennen, dass meine Kraft trotz deines beharrlichen Geschwätzes nicht geschwunden ist. Lass mich in Ruhe. Auum, warum erlegen sie mir solche Prüfungen auf, warum starren sie mich an? Ich weiß doch auch keinen Ausweg. Wo sind die Menschen?«
    »Alle tot«, erklärte Auum. »Und du hast jemandem das Leben gerettet. Katyett.«
    Takaar runzelte die

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