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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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konnte. Es hatte ihn in seinen eigenen Kern geschleudert, ins Zentrum seines Volks.
    Begonnen hatte es mit einer Übelkeit, die nicht nur körperliche Ursachen gehabt hatte. Rasch nacheinander hatte er zwei widerliche Vorstöße gegen die Seele des Waldes, gegen die Götter und alle Elfen verspürt. Deshalb hatte er sich übergeben. Jetzt litt er an starken Kopfschmerzen, die den Nachwirkungen des Taipan-Gifts nicht unähnlich waren.
    Angst empfand er, weil er wusste, wo die Ereignisse ihren Ursprung genommen hatten. Was er tief in der Seele gespürt hatte, war in Aryndeneth und Ysundeneth geschehen, während die Übelkeit aus allen Richtungen zugleich gekommen war. Es hatte sicherlich alle Elfen berührt, auch wenn es wohl nicht viele wirklich begreifen konnten. Er aber, Takaar, der Meister der Harmonie und der ula , der einst mit den Göttern gewandelt war, er spürte es stellvertretend für sie alle.
    Die unschöne Übelkeit war schon seit einer Weile immer wieder einmal erwacht. Die Ereignisse in Aryndeneth und Ysundeneth schmeckten dagegen vor allem nach Gewalt und Brutalität. Überraschende, kurze Angriffe, die in den Energiebahnen, welche die ganze Welt umspannten, einen Widerhall fanden.
    Bisher hatte er angenommen, dass die Kraft, die dahinterstand, wohlwollend, aber noch nicht völlig erwacht war. Die plötzlich eingetretene Übelkeit und deren Heftigkeit sprachen jedoch für eine Erschütterung der Energiebahnen und eine Ausstrahlung von etwas Neuem, das er weder schmecken noch berühren, sondern nur mit Körper und Geist fühlen konnte.
    Diese Energien konnte er nicht nutzen, noch nicht. Allerdings erinnerte er sich an die Empfindungen auf Hausolis, lange vor dem Beginn der Harmonie, als er das Tor entdeckt und sich irgendwie mit ihm verbunden hatte. Was hatte die Erde erweckt? Was hatte sie mit der Harmonie und den Ängsten der Elfen zu tun?
    Es sollte ihm egal sein, er konnte sich nicht darum kümmern.
    Er durfte es nicht.
    Ja, nimm doch lieber noch ein Edulisblatt, koche es mit ein wenig Bitteresche auf und gib zerdrückte Käferflügel dazu. Vergiss es. Vergiss es.
    Takaar nickte. Es kam nicht oft vor, dass der Peiniger Mitgefühl zeigte. Noch seltener hatte er Recht. Als Takaar in die Hütte zurückkehrte, erregte eine Bewegung auf der linken Seite seine Aufmerksamkeit. Er hatte sich jeder Gefahr gestellt, die der Regenwald einem ula überhaupt zu bieten hatte. Hier gab es nichts mehr, was ihn erschrecken konnte.
    Er blieb stehen und starrte ins Unterholz. Eine schlanke Gestalt kam zum Vorschein und näherte sich. Sie war nicht allein. Insgesamt zählte er drei. Er hätte Angst haben sollen. Er war eine leichte Beute, doch sie interessierten sich nicht für sein Fleisch.
    Takaar kniete nieder und streckte die Hand aus. Einer der Panther, ein Weibchen, kam näher und stieß mit dem Kopf seine Hand an. Sie erforschte mit der Zunge die Handfläche und zog sich schließlich zurück.
    »Was ist es?«, fragte Takaar. »Was fühlen wir?«
     
    Die Tränen brannten, als sie über die Verbrennungen im Gesicht rannen. Er kroch auf dem Bauch fort, überall spannte die Kleidung, die auf der Haut festgebacken war. Die Hände waren verkohlt, unter den Fußsohlen war nur noch rohes Fleisch. Yniss hatte ihn verschont, hatte sogar die Augen verschont. Den Grund dafür wusste er nicht.
    Wieder rutschte er einen Schritt weiter. Der Gestank von verbranntem Fleisch stieg ihm in die wunde Nase. Vor ihm lagen die rauchenden Leichen von Lorius und Jarinn. Um sie weinte Olmaat, denn er hatte sie nicht retten können.
    Er hatte keine Ahnung, wohin die Männer verschwunden waren. Olmaat war gezwungen gewesen, den Schmerz ganz in sich aufzunehmen und sich tief zu versenken, um den kreischenden Körper zu beruhigen. Sich tot zu stellen, damit die Feinde glaubten, sie hätten alle umgebracht. Hithuur war mit ihnen weggegangen. Der cascarg und die Kurzlebigen. Das Gift im Zentrum des Glaubens.
    Getötet. Das war das Wort, das sie benutzt hatten. Aber es war mehr als ein Mord. Es war ein Vernichtungswerk, das große Elfen getroffen hatte. Ausgeführt mit einem Hass, der kein Verstehen mehr kannte, und mit einer Kraft, die schrecklich und unverständlich war. Diese Kraft hatte einen Beigeschmack hinterlassen, den Olmaat immer noch nicht richtig deuten konnte. Größtenteils hatte er die Untaten der Menschen jedoch im Körper gespürt.
    Als er vor Jarinn gesprungen war, um den Priester abzuschirmen, hatte ihn der Feuerstoß wie eine

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