Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition)
Negativbeschleunigung in der Zeit, ein negatives Verstreichen der Zeit, was mit einer Bewegung in die Vergangenheit gleichzusetzen wäre? Oder beschränkt sich der Ereignishorizont darauf, den Riss des Raumzeitgefüges zu skizzieren? Und was geschieht mit der Masse, die in den Hyperraum strömt?
Fragen über Fragen, deren Antwort in den Sternen steht. Wir erinnern daran, dass Phänomene wie das Schwarze Loch die Planck Konstanten überschreiten und daher prinzipiell mit unseren Naturgesetzen nicht mehr erfasst werden können. Womöglich erscheint das Schwarze Loch im Hyperraum als Weisses Loch, aus dem Materie entspringt. Falls unser Universum ein mehrdimensionales raumgeometrisches Konstrukt ist, dass sich irgendwie ineinander schliesst (ähnlich dem Kugelbespiel mit der Ameise), wäre es sogar denkbar, dass ein Schwarzes Loch eine Verbindung zu einem anderen Punkt dieses Universums darstellt. Dadurch würde auch ein Problem geklärt, welches die Fachwelt bis heute spaltet. Ein Grundprinzip der Physik besagt nämlich, dass weder Energie noch Masse noch Information einfach verloren gehen kann. Wie lässt sich dieses Prinzip der Energieerhaltung mit dem gefrässigen Wesen des Schwarzen Lochs vereinbaren?
Einen Lösungsansatz liefert wie bereits angetönt die HawkingStrahlung. Demnach strahlen Schwarze Löcher in ebendieser Strahlung Informationen und Energie wieder ab und stellen damit eine Möglichkeit dar, wie sich Materie wieder aus den Schlingen des Schwarzen Lochs entziehen kann. Andererseits kommt die Verbindung eines Schwarzen Lochs zu unserem oder einem anderem Universum als Erklärungsansatz in Frage. Wenn das Schwarze Loch die Informationen einsaugt und an einer anderen Stelle oder in einem anderen Universum wieder freigibt, würden diese lediglich von einer Raumkoordinate zu einer anderen, möglicherweise sehr weit entfernten Raumkoordinate befördert. Die Erklärung ist wiederum abhängig von der objektiven Struktur unseres Universums oder der Frage, wie unser Universum von „aussen“ betrachtet ausschaut. Gibt es nur unser Universum oder existieren zahlreiche Paralleluniversen, in die unser Universum vielleicht als eines von vielen eingebettet ist? In diesem Fall wäre es auch denkbar, dass die Energieerhaltung nur universell gilt, das heisst über alle Universen betrachtet. Information, Materie und Energie würden damit nicht im Schwarzen Loch vernichtet, sondern lediglich räumlich verschoben. Etwa so, wie der Abfluss das Wasser der Badewanne verschwinden lässt, aber nicht vernichtet. Es fliesst einfach in die Kanalisation. Die Masseerhaltung in Ihrem Badezimmer mag dabei negativ sein, bereits über die Erde betrachtet geht aber natürlich keine Masse verloren. Gleiches könnte für das Schwarze Loch und unser Universum gelten, wenn wir davon ausgehen, dass die eingesaugte Materie nicht einfach verschwindet, sondern irgendwo wieder auftaucht. Auch wenn uns dieses Irgendwo vielleicht nicht zugänglich ist.
Eine zweite, eher spekulative Theorie vermutet im Kern des Schwarzen Loches nicht zwangsläufig einen Riss der Raumzeit. Viel mehr werden durch die starke Gravitation die Elementarteilchen in ihre nächsten Bestandteile zerlegt. Die Elementarteilchen setzen sich nämlich aus so genannten Quarks zusammen. Einem dieser Quarks gebührt spezielle Aufmerksamkeit: Dem Strange-Quark. Es wird als seltsam („strange“) bezeichnet, weil es nicht durch dieselbe Kraft entsteht, wie es zerfällt. Ein Neutron enthält zwei „Down“und ein „Up“-Quark. Einige Physiker gehen nun davon aus, dass in einem Neutronenstern Bedingungen herrschen, die Neutronen in ihre Bestandteile zerlegen und dabei ein „Down“-Quark zu einem „Strange“-Quark umwandeln. Was kryptisch und kompliziert klingt, ist äusserst bedeutsam. Das „Strange“-Quark unterscheidet sich nämlich in einer weiteren Eigenschaft entscheidend von den anderen Quarks: Falls es gelingen sollte, damit stabile seltsame Materie herzustellen, könnte daraus ein ähnlich anziehender Effekt wie bei einem Schwarzen Loch entstehen.
Seltsame Materie soll nämlich normale Materie anziehen 33 und absorbieren. Bereits ab einer Masse die äquivalent zu tausend Protonen ist, wäre seltsame Materie möglicherweise vollkommen stabil. Berechnungen zu Folge ist seltsame Materie kaum im Teilchenbeschleuniger zu erzeugen. Allerdings könnte in einem Neutronenstern oder in einem noch extremeren Schwarzen Loch stabile seltsame Materie existieren. Denn dort
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