Einzige Bedingung - Liebe
kann.“
„Und das wäre zu spät?“
„Eigentlich nicht. Ric und ich wollen uns nur noch eine Geldquelle offenhalten, für den Fall, dass Matt sein Angebot immer weiter erhöht. Aber da sind ja auch noch das Grundstück an der Byron Bay und mein Penthouse und Kims und Rics Anwesen.“
„Musst du denn bei all den Schätzungen anwesend sein?“
„Sicher nicht bei Rics und Kims Grundstück. Aber bei den anderen schon.“
Ryan war bestimmt ein Kontrollfreak. Aber in diesem Fall musste Jessica ihm recht geben. Seine Anwesenheit war bestimmt wichtig.
„Wann soll die Schätzung in Byron Bay stattfinden?“
„Wahrscheinlich am Mittwoch. Meine Termine für den Tag lassen sich verlegen. Ich werde wohl morgens hin-und abends zurückfliegen.“
Er würde dort allein sein mit all den quälenden Erinnerungen. Seit sein Vater tot war, war er nicht mehr in dem Sommerhaus gewesen. Sollte sie ihn begleiten? Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie den Mann besser verstehen würde, wenn sie sah, wo die Familie normalerweise ihre Ferien verbracht hatte. Den Mann, der ihr Geliebter gewesen und der Vater ihres Kindes war.
Hatte sie am Mittwoch wichtige Termine? Nein. „Ich habe in der letzten Zeit viele Überstunden gemacht. Falls mein Chef damit einverstanden ist, könnte ich einen Tag freinehmen.“ Sie zögerte kurz, bevor sie fortfuhr: „Wenn du möchtest, komme ich mit dir.“
Er sah sie an, sein Blick war unergründlich. „Sehr gern. Und selbstverständlich kannst du freinehmen. Soviel ich weiß, habe ich morgens einen Termin, den ich nicht verschieben kann. Ich hole dich also im Laufe des Vormittags ab.“
8. KAPITEL
Am Mittwochvormittag wartete Jessica auf Ryan, der sie abholen wollte. Plötzlich wurde die Tür geöffnet, und Kimberley stürmte herein. „Stell dir vor, Jarrod Hammond hat zugesagt!“, jubelte sie und führte einen kurzen Freudentanz auf.
In weniger als zehn Tagen sollte die Show eröffnet werden, und dass Matt Hammonds Bruder kommen wollte, war ein sehr gutes Zeichen. „Kommt Matt auch?“, fragte Jessica. War das vielleicht der Anfang vom Ende dieser leidigen Fehde zwischen den beiden Diamantenimperien und, wichtiger noch, zwischen den Familien?
„Wer weiß? Er hat auf die Einladung noch nicht reagiert, die Holly ihm geschickt hat. Und mit mir spricht er ja nicht.“
„Dann kommt er wahrscheinlich nicht.“
„Das ist wohl ziemlich sicher. Aber zu schade.“ Kimberleys gute Laune verflog. „Ich bin sehr traurig, dass er nicht mehr mit mir spricht. Denn ich habe sehr gern für ihn gearbeitet. Und er war immer ein guter Freund.“
„Dann musst du mir mal ein paar Tipps geben“, meinte Jessica trocken.
„Inwiefern? Wie man es schafft, dass der Boss gleichzeitig ein guter Freund bleibt? Ich weiß nicht, ob ausgerechnet ich da ein gutes Beispiel bin.“ Kimberley legte Jessica kurz den Arm um die schmalen Schultern. „Mein Bruder ist ein harter Brocken, und er sagt kein Wort zu viel. Aber ich weiß, dass du ihm viel bedeutest.“
„Leider nicht genug.“
„Jessica, ich weiß, mein Bruder ist verschlossen. Aber in den letzten zwei Monaten hat er viel durchmachen müssen. Erst Dads Verschwinden. Dann wurde seine Leiche gefunden. Dann musste Ryan den Körper identifizieren. Am selben Tag kam heraus, dass Dad Marise, Matt Hammonds Frau, ein Vermögen hinterlassen hatte, einer Frau, die sehr viel jünger ist als er. Wie muss Ryan sich dabei gefühlt haben? Dann noch die Tatsache, dass Onkel William seine Anteile Matt verkauft hat. Ausgerechnet Matt, der nur an Rache denkt. Das alles ist ziemlich schrecklich. Selbst mir macht es viel aus, wie soll es da erst Ryan gehen, der ein ganz anderes Verhältnis zu Vater und der Firma hat? Lass ihm noch ein bisschen Zeit.“
Doch Zeit war genau das, was Jessica nicht hatte. Die Tage und Wochen verstrichen, und sehr bald würde jeder sehen, was mit ihr los war. Schon jetzt fing sie manch erstaunten Blick auf, weil sie weite Blusen trug. „Zeit ist ein Luxus, den ich mir nicht leisten kann.“
Doch sie konnte Kimberleys Worte nicht so schnell vergessen, und als Ryan kam, um sie abzuholen, sah sie ihn forschend an. Er sah tatsächlich sehr mitgenommen aus.
Am Flugplatz von Byron Bay stand bereits ein Wagen für sie bereit. Eine knappe halbe Stunde später waren sie im Stadtzentrum.
Das Strandhaus lag etwas unterhalb von Australiens östlichstem Leuchtturm direkt am Wategos Beach. Als der Wagen in die Einfahrt einbog, stockte Jessica der
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