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Einzige Bedingung - Liebe

Einzige Bedingung - Liebe

Titel: Einzige Bedingung - Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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Atem. Plötzlich befand sie sich in einem tropischen Garten mit Palmen und blühenden Büschen. Alles war tipptopp gepflegt, die warme Luft duftete betörend. Unter einem Strandhaus hatte sie sich etwas vollkommen anderes vorgestellt.
    „Wie schön.“
    „Ich bin in den letzten Jahren häufiger hier gewesen“, sagte Ryan. „Mein Vater hat hier seine knapp bemessene Freizeit verbracht, und nur hier waren wir zwei Mal allein. Kimberley war nie wieder hier, die Erinnerungen wegen Mum sind zu quälend.“ Er schwieg kurz, räusperte sich dann und reichte Jessica die Hand. „Komm, lass uns reingehen. Der Gutachter kommt sicher auch gleich.“ Er schloss die Tür auf.
    Doch da hielt bereits ein Wagen hinter ihnen.
    „Da ist er schon“, sagte Ryan.
    „Gut, dann lass ich euch jetzt allein.“ Jessica trat ins Haus und blieb überrascht in dem Wohnzimmer stehen. Durch die großen Fenster mit den dunklen Holzrahmen hatte man einen atemberaubenden Blick über satte grüne Rasenflächen bis zu dem tiefblauen Meer. Sie stand wie angewurzelt da und nahm das Bild tief in sich auf. So etwas hatte sie noch nie gesehen.
    Sie wusste nicht, wie lange sie so dagestanden hatte, als eine Stimme hinter ihr sagte: „Hier in der Byron Bay gibt es sogar noch viele Delfine.“
    Erschrocken zuckte sie zusammen. Ryan war unbemerkt hinter sie getreten, und sein warmer Atem kitzelte sie im Nacken. „Und im Winter kommen die Buckelwale hierher. Außerdem leben hier jede Menge Stachelrochen.“ Er legte ihr den Arm um die Taille und stützte das Kinn auf ihrer Schulter ab.
    Ein Motor wurde angelassen, offenbar fuhr der Gutachter wieder los. „Deine Ferien verliefen sicher immer ganz anders als meine“, sagte sie leise, „obgleich wir auch ans Wasser fuhren. Als ich sieben Jahre alt war, kauften meine Eltern einen kleinen gebrauchten Camper, den sie das ganze Jahr an einem See stehen ließen. Da mein Vater Mechaniker ist, konnte er so ziemlich alles reparieren. In den Ferien waren wir immer dort, nur wir drei.“ Sie lehnte sich gegen Ryan und sah lächelnd zu ihm hoch. „Das war unser Strandhaus.
    Und dort verbrachte ich die glücklichsten Stunden meines Lebens.“
    „Was geschah mit dem Camper?“
    „Wir mussten ihn aufgeben. Als ich zehn war, hatte mein Vater einen Arbeitsunfall und kann seitdem nicht mehr laufen.“
    „Ich habe ihn während der Beerdigung im Rollstuhl gesehen und mich gefragt, was mit ihm los ist. Aber ich wollte dich nicht damit belasten. Wahrscheinlich hängen dir diese Fragen zum Halse heraus.“
    „Nein, ich spreche gern über meinen Vater. Ich bin sehr stolz auf ihn. Nach dem Unfall hat sich unsere finanzielle Lage etwas entspannt, und seitdem haben meine Eltern für die Ferien immer ein Apartment gemietet.“
    „Gut, dass ihr wenigstens versichert wart.“
    Jessica ließ ihn in dem Glauben. Es war besser für ihn. Sie löste sich aus seinen Armen und trat einen Schritt zur Seite. „Als ich dann später im Internat war, habe ich immer schreckliches Heimweh gehabt. Ich mochte nicht ohne meine Eltern sein.“
    „Auf welches Internat bist du denn gegangen?“
    „Pumble Ladies College.“
    „So?“ Verblüfft blickte Ryan sie an. „Da war Kimberley auch.“
    „Ich weiß.“ Sicher wunderte er sich, dass sich ein Mechaniker ein solch teures Internat leisten konnte. „Sie war zwei Jahrgänge über mir. Ich habe sie immer sehr bewundert, vor allem als sie Schulsprecherin wurde.“
    „Ich gebe es zwar nicht oft zu, aber meine Schwester ist ein ganz besonderer Mensch. Das hast du also auch schon bemerkt, wahrscheinlich sogar früher als ich. Ich weiß überhaupt viel zu wenig von dir. Nicht nur ich rede nicht viel. Auch du gibst nichts preis. Stimmt’s, Jess?“
    Er hatte recht. Sie hatten beide nie oder sehr selten über das geredet, was sie sehr persönlich betraf, etwas, was sie fälschlicherweise im Wesentlichen ihm zum Vorwurf gemacht hatte.
    Aber auch sie selbst hatte sich immer sehr zurückgehalten. Auch sie musste sich öffnen, wenn sie wollte, dass sie Zutrauen zueinander fassten und ihre Beziehung enger wurde. Auch wenn es ihr schwerfiel.
    Als Ryan vorschlug, zum Leuchtturm zu fahren, stimmte Jessica schnell zu. Hier in dem Haus allein zu bleiben war vielleicht keine so gute Idee.
    Nach einem Spaziergang von einer knappen Stunde waren sie wieder beim Auto, und Ryan holte einen kleinen Picknickkorb aus dem Kofferraum.
    „Du denkst aber auch an alles“, sagte Jessica mit einem zufriedenen Seufzer

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