Eis und Dampf: Eine Steampunk-Anthologie (German Edition)
Titel:
Eis und Dampf: Eine Steampunk-Anthologie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Mike Krzywik-Groß
,
Torsten Exter
,
Stefan Holzhauer
,
Henning Mützlitz
,
Christian Lange
,
Stefan Schweikert
,
Judith C. Vogt
,
André Wiesler
,
Ann-Kathrin Karschnick
,
Eevie Demirtel
,
Marcus Rauchfuß
,
Christian Vogt
derzeit in aller Munde.
„Bedaure, nein.“ Waterford griff in eine der Schubladen und richtete eine Muskete auf ihn. „In genau fünf Minuten wird meine kleine Konstruktion Natrium und Wasser zusammenbringen, und einer der Wasserstoffzellen wird binnen Augenblicken lichterloh in Flammen stehen. Falls du überleben solltest, wenn die Arslan irgendwo in den osmanischen Wäldern runtergeht, richte meinem Vater doch bitte aus, dass ich seine Versuche, mich zu retten, nicht sonderlich schätze.“
Davit hob langsam die Hände und trat einen Schritt nach vorn.
„Ich sollte Sie heimbringen, womit …“
„Womit du das verdient hast?“ Er lachte und drückte ohne zu zögern ab. Der Schuss krachte, Sehnen und Knochen gaben nach. Davit stürzte schreiend zu Boden.
„Ich hatte eine herrliche Kindheit“, knurrte der Adlige über ihm und stieß das Fenster auf. „Ich habe wahrlich keinen Grund, ein so missratener Sohn zu sein. Aber es liegt mir einfach nicht, mich mit den Früchten harter Arbeit zufriedenzugeben, wie mein Herr Vater es mit den Erträgen seines Handelsimperiums tut.“
Davit zog sich brüllend am Schreibtisch nach oben. Er musste den Fallschirm erreichen, denn in den Heißluftballon konnte er mit seinem durchschossenen Knie auf keinen Fall mehr rechtzeitig gelangen, geschweige denn das Gerät rechtzeitig zum Fliegen bringen.
„Ich denke, ich werde beim Beglerbeg von Viyana vorstellig werden“, sagte Peter von Waterford und schwang sich auf das Fenstersims. „Er wird, anders als diese tumben Idioten, sicher entzückt sein über die Möglichkeiten, die ich ihm bieten kann. Ganz sicher wird er mir für meine Kenntnisse der vlæmischen Handelsrouten neue Möglichkeiten eröffnen.“
Das Dröhnen des Antriebs hallte in Davits Ohren wider, als er sich nach vorn warf. Waterford schloss sein verbliebenes Auge und stürzte sich rücklings aus dem Fenster. Davits Hände griffen ins Leere, und er schlug hart gegen den metallenen Fensterrahmen. Kraftlos sank er an der kalten Wand nach unten und begann, das Vaterunser zu flüstern, als die Tür unter dem Ansturm der Türken erbebte.
Chronometer 00:00:30
Peter of Waterford zog den Hebel, und wie geplant entfaltete sich der Schirm über ihm und bremste seinen Fall. Unter ihm lag unberührte Wildnis, und die Sonne versank im Westen hinter den Gipfeln. Er umfasste die lederne Rolle in seinem Wams und lächelte zufrieden, als über ihm der Himmel in Flammen aufging.
Nach Westen
von Marcus Rauchfuß
M ein Name ist Ansgar Kopitzsch. Ich bin Navigator des Tauch-Schwimmschiffs Vinlandsucher . Dies ist mein Expeditionsbericht.
Wir brachen am 12. März 896 A. N. von Santander in Spanien aus auf. Unser Schiff war eine neuartige Konstruktion derLœrssen-Werft in Bremen. Ich bin mit technischen Details nicht vertraut, dazu könnte Maat Straub befragt werden, aber den haben wir mit den anderen beerdigt.
Was ich weiß, ist, dass unsere Vinlandsucher eine neuartige Antriebsvorrichtung besaß – sah fast aus wie ein Windrad mit einer Mannslänge im Durchmesser, eines davon steckte an der Backbordflosse und eines an der Steuerbordflosse. Beide waren gegen die Fahrtrichtung angebracht.
Die Vinlandsucher war nach einem Land aus den Sagen der Vikingar benannt, das sie angeblich von der Vulkaninsel aus weiter westlich gefunden haben.
Die Mannschaft, fünfundzwanzig erfahrene Seeleute, waren und sind alles Verbrecher. Meuterer, Diebe, nur unser Egbert Struwe, der hat sich wohl mal mit dem Falschen angelegt und wurde unschuldig zu Zwangsarbeit verdonnert. Ein ganz anständiger Kerl, vor dem hatten wir alle Respekt.
Der Markgraf von Sachsen-Coburg, der unsere Forschungsreise finanzierte und Lœrssens Gönner ist, wollte nämlich nur Sträflinge an Bord haben, falls wir keinen Erfolg haben sollten. Wenn wir es zurück schafften, bekämen wir dagegen Amnestie. Er hielt die Sache für ein Himmelfahrtskommando. Was weiß ich, warum er sie trotzdem finanziert hat.
So kamen wir dann in Santander zusammen, die Vinlandsucher selbst war bereits im Sommer zuvor hierher geschleppt worden, und ein paar Leute der Mannschaft durften sich schon mit ihr vertraut machen.
Ich kam am 1. März 896 A. N. dazu, habe meine Befehle erhalten, meine vorgesetzten Offiziere und die Mannschaft kennengelernt und mich mit meinem Aufgabenbereich vertraut gemacht. Meine Aufgabe war es in erster Linie, unseren Kurs zu dokumentieren, Gestirne und Strömungen zu verzeichnen, damit alle, die uns
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