Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eis und Wasser, Wasser und Eis

Titel: Eis und Wasser, Wasser und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Majgull Axelsson
Vom Netzwerk:
noch hineinpassten. Beide scherzten mit Eva, und Eva lächelte zurück. Susanne selbst stand schweigend da und betrachtete ihr Spiegelbild. Sie sah gut aus. Doch. Wirklich.
    Das Zimmer war groß und hell. Ein kleiner Tisch zwischen zwei Betten. Graue Tagesdecken, aber ein türkisfarbener Sessel am Fenster. Aussicht auf das Rathaus und den leeren Marktplatz. Eva schaute sich um und sah zufrieden aus.
    »Im Badezimmer sind hellblaue Kacheln«, sagte sie und nickte anerkennend.
    Susanne traute sich kaum zu antworten. Eva hatte sie ignoriert, seit sie aus dem Bus gestiegen waren. Hatte nicht ein Wort zu ihr gesagt, weder in der Rezeption noch im Fahrstuhl.
    »Ja«, sagte sie nur. Eva warf ihr schnell einen Blick zu und ließ sich dann aufs Bett sinken, zog ihre weißen Stiefel aus und massierte sich die Füße.
    »Du hast doch noch gar nicht geguckt«, sagte sie sauer.
    Susanne drehte sich schnell um und eilte zur offenen Badezimmertür. Schaute hinein, drehte sich um und lächelte.
    »Schön!«
    Sie bekam keine Antwort. Eva hatte ein Päckchen Zigaretten herausgeholt und wollte gerade eine anzünden, wobei sie Susanne einen verächtlichen Blick zuwarf, legte sich dann auf den Rücken und ließ eine kleine Rauchwolke zur Decke steigen. Rauchen im Bett. Nichts war gefährlicher, als im Bett zu rauchen, das wusste Susanne, das hatte sie tausendmal im Radio gehört. Trotzdem sagte sie nichts, stand nur schweigend da und trat von einem Fuß auf den anderen, während ihr langsam klar wurde, dass sie es war, die für Björns schlechte Laune würde bezahlen müssen.
    »Nun?«, fragte Eva schließlich.
    Susanne holte Luft. Sie durfte sich nicht erlauben nachzugeben, also lehnte sie sich gegen die Wand und zog sich auch die Stiefel aus, während sie erwiderte:
    »Was – nun?«
    »Was ist mit Björn los?«
    Susanne gab nicht sofort eine Antwort, zuerst nahm sie ihre Stiefel und stellte sie ordentlich nebeneinander unter den Kleiderständer. Zwei weiße Stiefel, kerzengerade, die Zehenspitzen einen Zentimeter von der Wand entfernt. Auch eine Art, das Chaos zu bekämpfen. Die Stiefel fest im Blick, antwortete sie:
    »Ist was mit Björn?«
    Eva zog an ihrer Zigarette, während sie sich aufsetzte, runzelte dann die Stirn.
    »Entschuldige mal, aber bist du total bescheuert?«
    Susanne konnte spüren, wie in ihr die Röte aufstieg, wie ihre Wangen heiß wurden und die Augenlider herunterfallen wollten. Trotzdem sagte sie nichts, blinzelte nur kurz und ging an Eva vorbei zu dem anderen Bett. Eva sollte gezwungen sein, aufzustehen und sich umzudrehen, um ihr Gesicht sehen zu können. Nein. Sie sollte gezwungen sein, ans Fenster zu treten, denn dort stellte Susanne sich hin. Sie schaute hinaus. Der Himmel hatte sich zugezogen.
    Eva bewegte sich hinter ihrem Rücken. Sie stand offenbar auf, ging zu dem Tischchen und streifte die Asche ab. Dann blieb sie schweigend zwischen den Betten stehen, sagte nichts, zog nur an ihrer Zigarette. Es roch schlecht. Stank.
    »Und wo willst du heute Nacht schlafen?«, fragte Eva schließlich.
    Susanne drehte sich so schnell um, dass sie fast das Gleichgewicht verlor.
    »Hier natürlich.«
    Eva schaute sie an, musterte sie langsam von oben bis unten, dann wieder von unten bis oben, ehe sie langsam den Kopf schüttelte.
    »Nein, das ganz bestimmt nicht.«
    Susanne hielt sich an der Fensterbank hinter sich fest.
    »Ja, aber …«
    Eva unterbrach sie.
    »Du wirst nicht hier schlafen. Denn ich erwarte Besuch.«
    »Aber …«
    Eva beugte sich vor und drückte ihre Kippe aus.
    »Du kannst ja mal sehen, ob du bei Peo schlafen kannst. Oder bei Björn. Denn hier wirst du nicht schlafen.«

Elsie hielt ihren eigenen Schlüssel in der Hand, als sie bei Lydia klingelte. Die Absätze ihrer Mutter klapperten über den Flurfußboden, dann wurde ein Schlüssel im Sicherheitsschloss umgedreht, und sie öffnete. Sah überrascht aus.
    »Du trägst Uniform?«
    Elsie nickte und lächelte ein wenig.
    »Ja. Ich fahre wieder zur See. Ich bin auf dem Weg nach Malmö.«
    »Nach Malmö?«
    »Das Schiff liegt dort. Es soll noch heute Abend auslaufen. Nach Rotterdam und dann …«
    Lydia fasste sich und machte den Rücken gerade, hob die rechte Hand und kontrollierte, dass sich kein Härchen aus ihrer Hochsteckfrisur gelöst war. Was natürlich nicht der Fall war.
    »Und wann kommst du zurück?«
    Elsie lächelte noch ein wenig.
    »Ich weiß es nicht. Das kommt darauf an. Aber ich habe es mit der Bank so geregelt, dass die Miete

Weitere Kostenlose Bücher