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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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die Augen und schüttelte den Kopf. »Das muß ein Alptraum sein!«
    »Aber Rondheim hat ganz handfeste Gründe«, versicherte ihm Lillie. »Kellys und Rondheims Irrsinn hat Methode.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich weiß es – ich war der letzte, den sie unter Drogen gesetzt haben. Ich habe mit angehört, wie Kelly Sir Eric Marks erklärte, diese ganze wahnsinnige Tragödie sei bereits von den Computern der Eremit Ltd. durchgespielt worden.«
    »Aber was hat das für einen Sinn? Wozu all diese Grausamkeiten? Kelly hätte uns doch einfach in ein Flugzeug setzen und über dem Ozean herauswerfen lassen können. Es hätte keine Spuren gegeben, und niemand hätte eine Überlebenschance gehabt.«
    »Computer sind hartherzige Gesellen; für sie zählen nur nackte Tatsachen«, murmelte Lillie düster. »Für ihr Heimatland sind die Männer, die sich da herumquälen, enorm wichtige Leute. Deshalb waren sie auch auf Rondheims Party. Sie haben selbst gehört, wie Kelly erklärt hat, warum sie sterben müßten. Ihr Tod soll ein Ablenkungsmanöver sein, mit dem man Zeit gewinnen möchte. Die Weltöffentlichkeit soll aufgestört werden, damit sich niemand darum kümmert, was in Südamerika passiert. Inzwischen kann Eremit Ltd. in Ruhe ihren Plan in die Tat umsetzen.«
    Pitts Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. »Das erklärt noch nicht, weshalb man mit einer so sadistischen Grausamkeit vorgeht.«
    »Nein, das tut es nicht«, pflichtete Lillie ihm bei. »In Kellys Augen heiligt allerdings der Zweck die Mittel. Ein Absturz über dem offenen Meer ist sicherlich auch getestet worden; aber offensichtlich ist das Ergebnis nicht abgesichert genug gewesen.«
    »Zum Plan von denen gehört wohl auch, daß die Leichen zu einem geeigneten Zeitpunkt entdeckt werden.«
    »In gewissem Sinn, ja«, bestätigte Lillie. »Bei einem Absturz über dem Meer würde die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit nach einer Woche oder zehn Tagen erlöschen – man würde die Suche abbrechen, da kein Schiffbrüchiger länger als ein paar Tage im eisigen Nordatlantik überlebt.«
    »Natürlich.« Pitt nickte. »Die Sache mit der verschwundenen
Lax
ist ein überzeugendes Beispiel.«
    »Genau. Kelly und seine reichen Freunde müssen soviel Zeit wie möglich herausschinden, um sich in dem Land, das sie in die Hand bekommen wollen, fest in den Sattel zu setzen. Je länger unser State Department durch das Verschwinden hochgestellter Diplomaten in Anspruch genommen ist, um so mehr wird es daran gehindert, die Operationen der Eremit Ltd. zu beeinflussen.«
    »Kelly hat also den Vorteil einer ausgedehnten Suchaktion auf seiner Seite.« Pitt sprach mit leiser, aber fester Stimme. »Und wenn die Hoffnung auf Rettung geschwunden ist, kann er es so einrichten, daß irgendein Isländer zufällig über die Absturzstelle und die Leichen stolpert.
    Damit hat Kelly zwei weitere Wochen Zeit gewonnen; alle Welt beklagt unseren Tod, und die Politiker müssen Grabreden halten.«
    »Sämtliche Möglichkeiten wurden einkalkuliert. Wir waren soeben auf einem Flug zu Rondheims Landgut in Nordisland, wo wir einen Tag Lachse angeln wollten. Seine Gruppe, die Leute der Eremit Ltd. wollte mit der nächsten Maschine nachkommen. So jedenfalls wird seine Presseerklärung lauten.«
    »Und wieso kann uns nicht ganz zufällig jemand entdecken?« fragte Tidi. Sie tupfte fürsorglich einen Blutstropfen von Pitts geschwollenem Mund.
    »Das ist ziemlich klar«, meinte Pitt und sah sich gedankenvoll um. »Man kann uns praktisch nur entdecken, wenn man genau senkrecht über uns steht. Dazu kommt, daß wir uns wahrscheinlich in der gottverlassensten Gegend von Island befinden. Die Chancen, daß uns jemand aufspürt, sind folglich gleich null.«
    »Jetzt kannst du dir ein Bild von der ganzen Sache machen«, meinte Lillie. »Der Hubschrauber muß in dieser entlegenen Schlucht gelandet und zerstört worden sein, weil es ein Ding der Unmöglichkeit gewesen wäre, hier eine echte Bruchlandung zu inszenieren. Ein Suchflugzeug hat nur ein paar Sekunden Zeit, um diesen Trümmerhaufen zu sichten, und das auch nur dann, wenn es den Unfallplatz direkt überfliegt.
    Der nächste Schritt war, unsere Körper geschickt in der Gegend zu verteilen. Alles, was ein fähiger Kriminalist nach zwei oder drei Wochen Verwesung noch feststellen kann, ist, daß einige von uns den Verletzungen erlegen sind, die sie bei dem Absturz erlitten haben, und daß der Rest an Unterkühlung gestorben

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