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Eisblume

Eisblume

Titel: Eisblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Baecker
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beide Hände. Die Kollegin hatte ja recht, und nur, weil es ihm nicht gefiel, dass dieser junge Mann als Täter in Frage kam, durfte er diese Fährte nicht außer Acht lassen. »Mach einen Termin mit ihm aus.«
    Peppi lächelte zufrieden.
    »Die Befragungen von Magnus bei den Prostituierten und unseren bekannten Kunden waren leider bisher nicht sehr ergiebig. Wir werden uns trotzdem weiter in der Szene umhören.«
    »Könnte ich eine Bitte loswerden«, meldete sich Hendrik zu Wort.
    Brander ließ ihn mit einer Geste gewähren.
    »Vermutlich seit Dienstagabend wird auch ein Mädchen vermisst. Die vierzehnjährige Nathalie Böhme. Wenn wir eh schon mal dabei sind, könnte man vielleicht auch direkt nach dem Mädchen fragen.«
    Brander dachte kurz über den Vorschlag nach, schüttelte dann den Kopf. »Das halte ich für ein wenig riskant«, äußerte er seine Bedenken.
    Hendrik sah ihn fragend an.
    »Es entstehen zu schnell Gerüchte. Nun stell dir mal vor, es heißt, wir suchen nach dem Mädchen, weil wir einen Zusammenhang mit dem toten Südafrikaner sehen«, erklärte Brander.
    Hendrik zog eine Grimasse. »Daran habe ich nicht gedacht.«
    »Kein Problem. Also, die Befragungen gehen weiter. Brauchst du Verstärkung, Hendrik?«
    »Willst du die aus dem Hut zaubern?«
    Brander hob bedauernd die Schultern.
    »Sie sind zurzeit stark unterbesetzt, oder?«, sprach Schmid Brander nach der Sitzung an.
    Kam jetzt gleich der Hinweis auf den zu kurz geratenen Bericht?
    »Es war schon schlimmer.«
    »Wenn Sie etwas brauchen … Nun ja, Sie wissen ja, wo Sie mich erreichen. Ich will Sie nicht länger als nötig von Ihrer Arbeit abhalten. Herr Brander«, Schmid streckte ihm mit kollegialem Lächeln die Hand entgegen.
    Das war alles? Brander erinnerte sich an den letzten Besuch des Staatsanwalts, musterte ihn einen Augenblick. »Sind Sie eigentlich nachtragend?«
    Schmid stutzte, schien unsicher, was Brander mit seiner Frage bezweckte. »Nein.«
    »Ich halte Sie auf dem Laufenden.« Brander schüttelte kurz die Hand seines Gegenübers. Vielleicht war Schmid ja gar nicht so übel. Auch wenn er ein Staatsanwalt war.
    »Wow, ist da gerade jemand über seinen Schatten gesprungen?«, lästerte Peppi, als er das Büro betrat.
    »Wieso?«
    »Sah so aus, als hättest du mit Schmid Frieden geschlossen.«
    »Ich habe innere Stärke bewiesen«, entgegnete Brander mit sardonischem Lächeln. »Hast du Mike Lüdke schon erreicht?«
    Peppi sah auf ihren Tischkalender. »Ja, er kommt morgen um elf. Er wollte wissen, worum es geht.«
    »Und was hast du ihm gesagt?«
    »Dass wir ihn des Mordes aus Leidenschaft verdächtigen.«
    Brander sah seine Kollegin entsetzt an.
    »Natürlich habe ich das nicht gesagt. Es wären noch ein paar Fragen aufgetaucht, die wir mit ihm besprechen möchten. Also wirklich, was du mir zutraust!«
    Brander nahm einen Zeichenblock und ein paar Stifte aus der Schreibtischschublade. »Ich verzieh mich ‘ne Weile.«
    Brander kehrte in den Sitzungsraum zurück. Er legte ein leeres Blatt Papier quer vor sich auf den Tisch, skizzierte den Verletzten, wie er auf den Fotos abgebildet gewesen war, in der Mitte des Bildes. In die rechte obere Ecke zeichnete er das Profil eines Frauengesichts. Jasmin Risch. Fiel ihm ein Symbol zu der Frau ein? Nein. Sie war die trauernde Freundin. Eine Träne fand Brander als Symbol zu banal. Also nur die Umrisse des Profils. Etwas genauer wollte er das Gesicht von Lüdke skizzieren. Stattdessen malte er jedoch einen Basketball, das war ihm im Gedächtnis geblieben. Er hatte Basketball gespielt. Und er kletterte. Brander zeichnete einen Berg, der im Verhältnis zum Ball viel zu klein geriet und eher aussah wie eine Spitze, die den Ball durchbohren wollte.
    Brander zog einen roten Pfeil, der in beide Richtungen zeigte, zwischen Jasmin Risch und Nael Vockerodt. Für die Pfeile von Lüdke zu Risch und Vockerodt nahm er den grünen Stift, übermalte den Pfeil Richtung Vockerodt dann schwarz. Konnte es tatsächlich eine Tat im Affekt gewesen sein? Eine Kurzschlussreaktion des leidenden Exfreundes? Natürlich konnte das sein. Es wäre nicht das erste Mal.
    Was war mit dem Motiv Fremdenhass? Auch das war möglich. Wenn auch Drewitz ein Alibi hatte. Es gab genug andere, sogar in Tübingen. Er hätte ein Hakenkreuz als Symbol nehmen können, aber es war ihm zuwider. Also zeichnete er einen Ärmel mit einer leeren Banderole in die linke Ecke des Blattes.
    Und der Zufallstäter? Jemand, der die Straße

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