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Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition)

Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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los, »was wollen Sie denn um diese Tageszeit von mir!?«
»Ich brauche den Namen Ihres Vaters, also ich meine, Ihres Erzeugers.«
»Was hat der denn mit allem zu tun?«
»Wie heißt er?«, beharrte Judith.
»Michaelis heißt der.«
»Gut. Und mit Vornamen?«
»Otto.«
»Stammte er hier aus der Gegend?«
»Keine Ahnung.«
»Wissen Sie, wo wir ihn erreichen können?«
»Nee, wieso sollte ich, hatte nie etwas mit dem zu tun! Ich hab ihm jedenfalls keine Post gebracht! Wieso fragen Sie mich das?« Dampmann wurde langsam wach. »Sie meinen, das war der ...?«
»Vielen Dank!«, legte Judith rasch den Hörer auf, um nicht antworten zu müssen, und machte eine kurze Notiz.

»Frau Hauptkommissarin, guten Morgen! Sie sind ja früh dran heute«, wunderte sich Lisa Lenz, die mit rot gefrorener Nase in der Tür stand. »Hab’ Sie telefonieren gehört. Es war schon von Weitem durch das leere Haus zu hören.« Sie hatte sich mit robusten Stiefeln und einem dicken langen Anorak vermummt. Ein bunter Schal, selbst gestrickt und mit langen Fransen, hatte zusätzlich vor der Kälte geschützt. Lisa begann, ihn langsam abzuwickeln.
»Auch Ihnen einen guten Morgen!« Judith Brunner war gespannt, ob der neue Hinweis den entscheidenden Durchbruch brachte. »Was meinen Sie, ob unten bei der Meldestelle schon jemand da sein könnte?«
»Sicher. Die sind alle drei Frühaufsteher. Müssen wegen des Viehs sowieso früh raus.«
Judith musste innerlich schmunzeln: Es stimmte also; sie arbeitete nun tatsächlich auf dem Lande, da half auch Gardelegens Status als Kreisstadt nichts. »Drei?«
»Ja, alles Frauen. Kommen aus den Dörfern an der F 71 und fahren morgens mit demselben Bus her. Die Chefin ist schon ewig hier und kennt sich wirklich gut aus. Eine von den Jüngeren ist bereits Witwe. War ein Ernteunfall vor ein paar Jahren. Ihr Mann ist beim Beladen in ein Getreidesilo gefallen und erstickt. Es war wohl nicht gelungen, ihn in dem Silo rechtzeitig zu finden.«
»Um Gottes Willen!«, Judith war aufrichtig bestürzt.
»Na, und die Dritte hat erst letztes Jahr angefangen, kurz nach den Mordfällen im Herbst.«
»Danke, Lisa, was würde ich wohl ohne Sie machen? Sie sind stets bestens informiert.«
»Soll ich rasch zur Meldestelle gehen?«, bot die Gelobte an.
»Ich gehe lieber selbst mal vorbei, da kann ich mich dort endlich vorstellen. Ich habe es bisher in dem ganzen Trubel nämlich nicht geschafft, mich allen Mitarbeitern zu zeigen. Außerdem kann ich mich gleich etwas in der Meldestelle umsehen. Ich brauche die Meldedaten zu einem Otto Michaelis, dem Vater von Bruno Michaelis, vor allem seine aktuelle Adresse.«
Lisa Lenz leuchtete das Anliegen ein. »Ja sicher, jemand wird sich ja um die Bestattung kümmern müssen.«
»Stimmt. Doch deswegen suche ich ihn eigentlich nicht. Ich hoffe, er kann uns etwas über seinen Sohn erzählen. Dampmann hat uns übrigens gestern Abend mitgeteilt, dass er und Bruno Michaelis Halbbrüder waren und Otto Michaelis auch sein Vater ist.«
»Gibt’s doch gar nicht!«
»Und dass in den letzten Monaten jemand Drittes beim Schwarzhandel mit kassiert hat.«
»Sie meinen, dass der Vater der beiden beteiligt war?«, vermutete Lisa.
Judith zuckte nur mit den Schultern. »Wir werden sehen.«
»Ich wundere mich eigentlich, dass man mit den alten Büchern so viel Geld verdienen kann«, gab Lisa Lenz zu, »immerhin haben wir etliche Tausend Mark gefunden und das war ja nur Dampmanns Anteil.«
Judith war da wesentlich überzeugter: »Ach, ich denke das Geschäft war auf lange Sicht angelegt. Es sollte sich noch weiter entwickeln. Dampmann und Michaelis machen das bestimmt erst seit Kurzem. Man braucht einen hochsolventen Kundenstamm, stabile Bezugsquellen, verlässliche Liefermöglichkeiten; das dauert, bis alles funktioniert. Doch wenn dann alles läuft, hätte das Büchergeschäft über einen längeren Zeitraum vermutlich einträgliche Gewinne gebracht. Die beiden hatten jedenfalls kaum Kosten. Sicher bringt nicht jedes Buch große Summen, aber alle paar Wochen eine wertvolle Seltenheit an einen Sammler verkauft – da kommt dann schon einiges zusammen. Laura Perch meinte gestern, sich zu erinnern, kürzlich in einem Auktionskatalog für das eine Pflanzenbuch aus dem 18. Jahrhundert, welches Sie gestern mit in die Liste aufgenommen haben, mal ein Anfangsgebot von 2500 Mark gesehen zu haben. Sammler sind oft bereit, viel, viel Geld auszugeben.«
Das leuchtete Lisa Lenz ein. Nach kurzem

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