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Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition)

Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Dann wurde er wieder ernst. »Wie geht es den Bauers da drinnen denn so?«
»Viele Tränen«, gab Judith leise zu.
»Das glaub ich gern!« Walter konnte sich das gut vorstellen. »Die sind alle mit den Nerven fertig. Das war auch eine unbeschreibliche Situation! Vorhin musste ich Elvira Bauer allein bei ihrer Tochter lassen, als ich hinter Fritzi und dem Kerl her bin. Das war schier unerträglich für sie. Sie kann sich ja nicht zwischen ihren Kindern zerreißen.«
Judith fühlte mit. »Als der junge Mann vorhin mit dem weinenden Kleinen auf dem Arm zurückkam, ist seine Mutter fast zusammengebrochen.«
Walter Dreyer sah sich um. Als er niemanden entdecken konnte, schob er Judith zärtlich eine Locke unter ihre Mütze.

Dann betraten Walter und Judith das kleine Haus der Bauers. Leon war in der Küche und setzte in einem Pfeifkessel Wasser auf. Einer der Streifenpolizisten saß am Tisch, verließ jedoch, irgendwie erleichtert wirkend, rasch das Haus. Elvira Bauer tröstete ihre Kinder, die sich auf das Sofa unter Leons Decke gekuschelt hatten. Dany verstand die ganze Situation nicht und schluchzte. »Warum weinst du, Mama? Fritzi ist doch wieder da. Und ich auch.«
Elvira Bauer wischte sich die Tränen mit einem großen, blütenweißen Männertaschentuch ab und streichelte ihr Mädchen. »Stimmt, mein Schatz. Ich weiß auch nicht, warum ich weine. Ihr beide seid ja bei mir.«
»Du weinst, weil du froh bist«, erinnerte sich der Kleine an die Erklärung, die er vor ein paar Tagen bekommen hatte, als ihn seine Mama aus dem Gutshaus abgeholt hatte. Er bekam einen dicken Kuss.
Dann entdeckte Fritzi Walter Dreyer und beim Anblick des Polizisten fühlte er sich ertappt, denn er fing gleich wieder an zu weinen und erklärte: »Ich wollte nur spielen, mit Leon.«
Der Kleine war ganz aufgelöst wegen der Aufregung, die er vermeintlich verursacht hatte.
»Ist schon gut, kleiner Mann«, tröstete Walter Dreyer das Häufchen Elend, »niemand schimpft mit dir. Es war heute da draußen bloß sehr gefährlich für Kinder, aber bald dürft ihr wieder raus zum Spielen.«
Elvira Bauer wandte sich ihm zu: »Danke. Ich bin so ...«
Walter unterbrach sie: »Ist schon gut, Frau Bauer. Wir sind auch alle froh, dass die Sache so glimpflich abgegangen ist. Wie geht es denn Ihren Kindern?«
»Ach, ganz gut, denke ich. Fritzi ist nicht verletzt; beide haben nur einen großen Schreck bekommen.«
»Und wie geht es Ihnen?«, erkundigte sich Judith besorgt.
Die junge Frau kämpfte erneut mit den Tränen und versuchte dann tapfer ein Lächeln. »Ist es jetzt vorbei?«
»Ja. Es ist vorbei. Wir haben ihn«, bestätigte ihr Judith.
Elvira Bauer schloss kurz die Augen und sah dann zu Leon hinüber. »Er hat ihn mir zum zweiten Mal wiedergebracht.«
Leon kam zu ihr und sah sie einen langen Moment sehr eindringlich an. Dann griff er ihr um die Schultern und zog sie fest an sich. Fritzi und Dany hörten sofort auf zu weinen und sahen dieser beschützenden Umarmung interessiert und glücklich zu.
Der Pfeifkessel meldete sich unüberhörbar.
Walter Dreyer ergriff die Initiative und erkundigte sich bei jedem nach einem Getränkewunsch. Außer Kaffee gab es löslichen Tee oder Milch. Eine Tüte zerkrümelter Cremewaffeln wurde hervorgeholt und als alle versorgt waren, sagte Walter zu dem Jungen: »Wir sind alle froh, dass dir nichts passiert ist, Fritzi. Der böse Mann kommt bestimmt nicht mehr wieder. Er muss jetzt ins Gefängnis.«
Der Junge nickte. »Ja. Er hat mit Mama geschimpft.« Für den Kleinen war das offenbar Grund genug, jemanden ins Gefängnis zu stecken; die mörderische Dimension der Vorgänge erkannte Fritzi glücklicherweise nicht. Mit seiner Bemerkung konnte allerdings niemand etwas anfangen.
Elvira Bauer fragte nach: »Mit mir?«
»Ich hab das gesehen, als er dich küssen wollte. Das hat dir aber nicht gefallen. Der Mann hat mit dir geschimpft.«
Nun wusste Walter Dreyer, wovon die Rede war und klärte Judith, so weit das vor den Kindern ging, über Lemkes üble Belästigung während der Renovierungsarbeiten auf.
Judith Brunner vergewisserte sich: »Und das war derselbe Mann, der dich heute weggetragen hat?«
»Ja. Der Mann mit den Bildern am Arm. Die hab ich wieder gesehen.«
»Tätowierungen«, wusste Dany zu erläutern.
»Die hattest du schon mal gesehen?«, wollte Judith wissen.
Der Kleine nickte eifrig. »Der Arm guckte aus dem Postauto.«
»Fritzi«, versuchte es Walter, »du hast den Mann im Postauto

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