Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition)

Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
Vom Netzwerk:
Brötchen geholt«, verkündete Dany stolz.
Und ehe Walter Dreyer sich noch mehr Sorgen machen konnte, ergänzte Leon: »Wir drei.«
In dem Moment rief Elvira Bauer sie rein und Dreyer wollte nicht beim Frühstück stören. Er begrüßte daher die Frau nur kurz, die erfrischend munter und recht bunt aussah. An ihren Hausschuhen glitzerten einige Pailletten zwischen violetten Federpuscheln hervor. Ihr Haar hatte sie mit einem täuschend ähnlich verzierten Gummi zusammengebunden. Ein für diese Außentemperaturen gewagtes Oberteil bot einen hellgrünen Kontrast zu den gut sitzenden Jeans.
Dreyer übergab seine Mitbringsel mit so freundlichen und wohltuenden Worten, dass Elvira Bauer sie nicht ablehnen konnte.
»Regenwurmrosa«, verabschiedete er sich zwinkernd von den Kindern, und die beiden freuten sich über das verdutzte Gesicht ihrer Mutter.

Auf dem Rückweg fiel Walter wieder der hängende Fensterladen am anderen Ende der Häuserreihe auf. Und die schönen Eisblumen. Und diesmal wurde er stutzig. Eisblumen? In einem unbenutzten Haus? Und seit wann war der Fensterladen eigentlich lose? Verdammt, Gisela Neubauer wartete sicher schon in seinem Büro. Dennoch, er musste Elvira Bauer noch mal stören und klopfte an ihre Tür. Die Kinder, die sich gerade ihre dicken Jacken auszogen, lugten neugierig hinter ihrer Mutter hervor. Mit der Zeit gingen offenbar einige Gegenstände aus Leons Besitz in das Häuschen an der Gärtnerei über. Und an seine Bewohner. Walter Dreyer hätte schwören können, dass das Goldkettchen, das Dany jetzt trug, bisher um Leons Hals gehangen hatte.
»Setzt euch zu Leon an den Tisch«, ermahnte die Mutter ihre Kinder.
»Sagen Sie bitte, seit wann ist denn der Fensterladen da hinten auf?«
Irritiert sah Elvira Bauer die Häuserwand entlang. »Oh, mir ist das noch gar nicht aufgefallen. Ich gehe da nicht vorbei, wenn ich zur Arbeit losmache, und ehrlich gesagt, so schön ist der Anblick auch nicht, als dass ich öfter hinsehe.«
Walter Dreyer musste ihr zustimmen und fragte: »Wer räumt hier eigentlich das Gelände auf? Vielleicht war ...«
»Das mache ich«, meldete sich Leon, der wieder zur Tür kam, »sonst passiert hier beim Spielen noch was. Und seit ich hierher komme, also ich meine, seit ich«, er räusperte sich ungewohnt unsicher, »also so lange sieht das dort schon so aus.«
Seit Sonnabend, mindestens, stellte Walter für sich fest. Eisblumen brauchen Kondenswasser, um blühen zu können. Das bedeutete, dass es innerhalb dieses leeren Hauses irgendwann vor Sonnabend Vormittag zumindest etwas wärmer gewesen sein musste als draußen. Und dass jemand Licht gebraucht hatte, um darin sehen zu können, und den Fensterladen deswegen geöffnet hatte. Was ihm hier durch den Kopf ging, gefiel ihm nicht.
Energisch forderte er: »Leon, Frau Bauer, bleiben Sie bitte mit den Kindern vorerst im Haus? Ich muss die Spurensicherung herholen, und möchte die Kinder nicht beunruhigen.« Und außerdem alle Leute von den Spuren fernhalten, setzte er in Gedanken dazu. Hoffentlich hatte Leon mit seiner Ordnungsinitiative nicht schon zu viel angerichtet.
»Ich muss aber zur Arbeit. Dany geht erst morgen wieder zur Schule. Sie sollte heute auf ihren Bruder aufpassen«, wandte Elvira Bauer ein.
Leon schaltete rasch. »Ich gehe einfach mit den beiden ins Gutshaus hoch, hatte ich sowieso mal vor.«
Ein Vorschlag, der von den Kindern mit Begeisterung, von Elvira Bauer mit deutlicher Zurückhaltung aufgenommen wurde.

»Ich kann mich nicht teilen, mein Lieber«, beschwerte sich Thomas Ritter, als Walter ihn von seinem Büro aus telefonisch bat, sich das andere Ende der Reihenhäuschen anzusehen. »Eben hat mich die Chefin zum Postamt beordert. Dort haben sie Kinderklamotten gefunden.«
»Was?«
»Ja, in einem Pappkarton. Das wird schon ein Stündchen dauern, eher kann ich nicht nach Waldau kommen.«
»Ist schon in Ordnung, ich passe hier inzwischen auf.«
Er musste Gisela Neubauer bitten, nach Hause zu gehen und dort auf ihn zu warten.
Schleunigen Schrittes eilte Walter Dreyer dann wieder zu den Eisblumen.
     
     
    ~ 39 ~
     
    In ihr Büro zurückgekehrt, ordnete Judith Brunner zunächst zwei Leute ab, die Dampmann am Postfuhramt abpassen sollten, wenn er am Nachmittag seinen Wagen zurückbrachte. »Bringen Sie den Mann bitte unverzüglich her – und sein Fahrzeug, samt Inhalt.«
Dann ging sie rasch zu Dr. Grede und informierte ihn über ihren Fund.
»Ah! Sicher die Kleidung des Jungen. Da

Weitere Kostenlose Bücher