Eisblumen zum Valentinstag
eigenen Charme hatte und sie ihre Heimatstadt liebte, war das hier doch eine ganz andere Liga. Daheim wohnte sie bei ihren Eltern in Stratford in einem alten Fachwerkhaus, nicht weit von der Themse entfernt. Hier fühlte sie sich klein und unbedeutend. Sie war über alle Maßen beeindruckt vom sogenannten „Big Apple“.
New York war anders, als sie erwartet hatte. Größer, schriller, bunter und übersät von Abermillionen Lichtern. Kyra fühlte sich wie als Dreijährige, wenn sie vor dem Weihnachtsbaum voller Kerzen und Schmuck gestanden hatte. Sie war regelrecht erschlagen von all den Eindrücken, die bereits jetzt auf sie einstürmten. Die Stadt, die niemals schlief, warf ihr Netz der Faszination über Kyra und sie war dabei, sich darin zu verfangen.
„Du bist zum ersten Mal hier, oder?“
Grants dunkle Stimme ließ sie den Kopf wenden und ihn ansehen. Er saß entspannt neben ihr und auf seinen Lippen lag tatsächlich ein warmes Lächeln.
Oh Mann, wenn er diesen Ausdruck im Gesicht hatte, war sie bereit, ihm sogar seine unverschämten Sprüche zu verzeihen. Die Erinnerung an ihren Kuss überwältigte sie für einen Moment.
„Wegen meiner Flugangst bin ich nie über die Grenzen Britanniens hinausgekommen“, erwiderte sie leise. Um nichts Unüberlegtes zu tun, konzentrierte sie sich wieder auf die Aussicht. „Ganz schön beeindruckend. Viel größer als ich geglaubt habe, und nicht so grau und düster, wie ich befürchtet hatte.“
Sie spürte, wie er näher rutschte und die Wärme seines Körpers sie einhüllte. Es fiel ihr schwer, gegen den Drang anzukämpfen, sich einfach an seine breite Brust sinken zu lassen und die Sehnsucht zu unterdrücken, die plötzlich über sie hereinbrach.
„Es gibt hier durchaus ein paar sehr gefährliche Ecken“, bemerkte er nahe an ihrem Ohr. „Aber wenn die Temperaturen es erlauben und du es möchtest, kann ich dir während deines Aufenthaltes ein paar Sehenswürdigkeiten zeigen.“
Begeistert wandte sie sich ihm zu. Sein Gesicht war nur Zentimeter von ihrem entfernt.
Kyra schluckte.
„Sehr gern“, hauchte sie.
Sein Blick wanderte über ihr Gesicht und blieb einen langen Moment auf ihren Lippen liegen, ehe er ihr in die Augen sah. Wenn er sie noch einmal küsste, würde sie sämtliche Bedenken über Bord werfen. Grant lächelte. Er lächelte sie an und Kyra fühlte sich wie ein Stück Butter, das in der Sonne schmolz.
„Großartig“, murmelte er.
Als er sich wieder auf seine Seite des Rücksitzes zurückzog, hätte sie vor Frustration fast aufgestöhnt. Kyra sah wieder zum Fenster hinaus und versuchte, ihre Hormone unter Kontrolle zu bekommen.
Na, das konnte in den nächsten Tagen ja spaßig werden!
Grant starrte zur anderen Seite des Wagens aus dem Seitenfenster. Er betrachtete die vorbeihuschenden Häuserfronten und atmete erleichtert auf. In fünf Minuten würden sie da sein.
So gern er es auch ignoriert hätte, spürte er doch diese unterschwellige Anziehung, die von Kyra ausging, und er sehnte sich nach einer räumlichen Trennung. Es war Zeit, seinen Testosteronspiegel wieder auf einen annehmbaren Level herunterzufahren.
Wie sollte er sachlich und objektiv bleiben, wenn sie ihn so ansah wie eben und er den dringenden Wunsch verspürte, ihren Kuss zu wiederholen. Ganz davon zu schweigen, dass ihre provokante Bemerkung mit dem Quickie einen weiteren Reiz auf ihn ausübte.
Ob sie nun sein Typ war oder nicht, Grant konnte nicht leugnen, dass ihre dunklen, grauen Augen ihn faszinierten und die Erinnerung, wie ihr weicher Busen sich unter seinen Fingern angefühlt hatte, immer noch sehr lebendig war. Vorlieben hin oder her, er hätte sie durchaus in der Flugzeugtoilette gevögelt, wenn sie sich nicht geziert hätte.
Er unterdrückte einen Fluch.
Bisher hatte er Privates und Beruf stets streng getrennt. Hie und da mal ein Flirt, mehr nicht. Es war ihm nie schwergefallen, seinen Prinzipien treu zu sein und sich auf nichts einzulassen, was er nicht wollte. Aber ausgerechnet Kyra brachte seine Grundsätze gerade gehörig ins Wanken.
Andererseits schien sie nicht uninteressiert, ganz gleich, mit wem sie da vorhin telefoniert hatte. Grant war einer flüchtigen Affäre keineswegs abgeneigt. Das war unkomplizierter als der Versuch, eine feste Bindung einzugehen ... und sie würde nach Beendigung ihres Jobs wieder nach England zurückkehren. Er lehnte sich in seinem Sitz zurück und musterte Kyra von der Seite.
Eventuell sollte er sich das alles doch
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