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Eisblumen zum Valentinstag

Eisblumen zum Valentinstag

Titel: Eisblumen zum Valentinstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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erhalten.“
    „Sie müssen das nicht so eng sehen, Miss Cook.“ Fogg lockerte seine Krawatte und versuchte sich in einem unglücklichen Lächeln, während sie ihn aus schmalen Augen musterte. Kyra legte den Kopf schief.
    „Ich sehe das so eng, weil Sie offensichtlich Ihren Job nicht richtig verstehen, Mr. Fogg.“
     
    ***
     
    „Ich gebe zu, ich habe dich unterschätzt.“
    Grant warf Kyra einen gut gelaunten Seitenblick zu, während sie den Korridor durchquerten. Sie befanden sich auf dem Weg zu ihrem neuen Mitarbeiter, der in der oberen Etage sein Büro hatte.
    „Du scheinst dich zu amüsieren“, stellte sie fest.
    Er konnte nicht verhindern, dass ein schadenfrohes Grinsen auf seinen Lippen erschien. Foggs fassungslose Miene war jeden Ärger der letzten Wochen wert gewesen. Auf diese Weise hatte ihm vermutlich noch nie jemand in dieser Firma die Stirn geboten.
    „Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, er hätte es nicht verdient.“
    „Vermutlich wird er Mr. Manning gleich anrufen und sich über mich beschweren.“
    „Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass er damit Erfolg hat“, meinte Grant. Kyra musterte ihn missmutig.
    „Fängst du jetzt wieder damit an, Mutmaßungen über mein Verhältnis zum Boss zu äußern.“
    „Nein, ich weiß nur zufällig von Manning selbst, dass er Fogg für unfähig hält und ihn als Fehlbesetzung sieht.“
    Als sie stehen blieb, verharrte Grant im Schritt und schaute sich nach ihr um. Kyra sah ihn verständnislos an.
    „Warum hat er ihn dann zum stellvertretenden Geschäftsführer gemacht?“
    Er schüttelte den Kopf und gab ihr ein Zeichen weiterzugehen.
    „Das war nicht Manning. Das war die Entscheidung des Londoner Aufsichtsrates vor sechs Jahren. Jonathan Mayer ist mittlerweile über siebzig, man wollte einen adäquaten Vertreter, und wenn Fogg eines kann, dann sich selbst gut zu verkaufen. Er hat die anderen sieben Aufsichtsratmitglieder von sich überzeugen können und erhielt den Posten, obwohl Manning dagegen war.“
    „Es sieht ihm nicht ähnlich, das einfach hinzunehmen.“
    „Manning hatte damals eine Bypass-OP. Er war angeschlagen und musste kürzer treten, also hat er den Dingen ihren Lauf gelassen. Er war der Meinung, dass Fogg schon nach einem Jahr seinen Posten wieder los wäre, aber dieser Mann ist zäh wie Kaugummi, das einem am Schuh klebt.“
    „Er ist ein Widerling“, stellte sie fest.
    Grant zog eine Grimasse.
    „Eigentlich wollte ich dich lediglich vor seiner Überheblichkeit warnen und dich nicht in Bezug auf seine Person beeinflussen.“
    „Das hast du nicht“, erwiderte Kyra. „Selbst wenn ich ihm völlig ahnungslos gegenübergetreten wäre, hätte es nichts an dem Eindruck geändert, den er hinterlassen hat.“
    Dass sie Fogg für einen noch schlimmeren Macho hielt, als Grant es war, verschwieg sie ihm wohlweislich. Ihr Gastgeber mochte sich den größten Teil der Zeit uncharmant und griesgrämig zeigen, aber Fogg schlug ihn um Längen.
     
    ***
     
    Als sie endlich vor ihrem eigenen Schreibtisch saß, starrte Kyra gedankenverloren auf den ausgeschalteten Monitor.
    Nach ihrem Besuch bei Fogg hatte Grant sie zu Theodor Carmichael geführt. Ein verschnupfter, schmächtiger, junger Mann Anfang zwanzig, der ihrem Blick ständig auswich wie ein Hund, der Schläge erwartete. Seine Begrüßung war schüchtern gewesen, und dass er Grant fürchtete, war unübersehbar. Zudem kämpfte er offenkundig mit einer beginnenden Erkältung und musste sich ständig die Nase putzen, was die Situation für ihn auch nicht angenehmer machte.
    Er taute erst auf, als Kyra mit ihm zu fachsimpeln begann und er begriff, dass jemand vor ihm stand, der dem gleichen binären Universum entstammte. Während sie ihm die offizielle Version dessen erklärte, was sie vorhatte, begann er regelrecht aufzublühen und Grant, der bemerkte, dass er gerade fehl am Platz war, verschwand mit einer gemurmelten Entschuldigung.
    Nach einer knappen Stunde war er erst zurückgekehrt, um sie abzuholen und weiter herumzuführen. Sie hatten die Sicherheitszentrale besucht, wo Kyra ihren Mitarbeiterausweis erhielt und Grants Kollegen kennenlernte, waren durch unzählige Büros voller Angestellter gelaufen, die ihr allesamt mit einer Mischung aus Sorge und Argwohn entgegensahen, und waren zu guter Letzt am Ende des Gebäudekomplexes angelangt, wo ihr ein Büro neben dem von Grant zugeteilt wurde.
    Alles hier war neu, von der Farbe an den Wänden und dem dicken Teppichboden, über das

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