EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)
Kingfields Telefonnummer bei Jones und Edwards gelistet stehen. Foresters Theorie wäre damit zumindest für ihn ein Stück weit bestätigt.
Forester tauchte am frühen Nachmittag im Department auf. Zu Eisenheims großer Verwunderung hatte er einen jungen Mann in Begleitung. Auffällig für Eisenheim war, dass dem jungen, farbigen Mann anzusehen war, dass er sich nicht sehr wohl im Police Department fühlte. Sein Kopf war gesenkt, seine Blicke flogen verstohlen hin und her, seine Hände waren tief in den Taschen seiner Jeans vergraben, während er hinter Forester aus dem Treppenhaus auf ihn zugeschritten kam.
Forester stellte ihm den jungen Mann als einen freien Mitarbeiter seines Büros vor. Er hieß Trevor Dix und machte auf Eisenheim einen ziemlich „angeschossenen“ Eindruck. Eisenheim wich bewusst den Blicken Trevors aus, um ihn nicht weiter zu beunruhigen. Er konzentrierte sich auf Forester, der nun Platz nahm. Forester schickte Trevor an einen anderen leeren Schreibtisch. Sie sprachen kurz über ihre Verfolger. Die Beamten hatten die Personalien aufgenommen. Die beiden Männer mussten sie aber ziehen lassen. Es lag nichts gegen sie vor. Forester zeigte sich nachdenklich. Ihm wäre lieber gewesen, diese beiden Männer wären polizeibekannt gewesen. Dann hätte er zumindest gewusst, mit wem er es zu tun hatte. Er wusste, in dieser Sache musste er selber aktiv werden, wenn er ein zufriedenstellendes Ergebnis haben wollte. Polizeicomputer, wie er erst kürzlich festgestellt hatte, wussten nicht alles.
Eisenheim hatte das Foto von Kathy vor sich auf dem Schreibtisch liegen. Foresters wissende Blicke fielen während ihres Gesprächs immer wieder darauf, dass Eisenheim es irgendwann als Anlass nahm. Er hatte Forester darüber zu informieren, bevor sie weiter an dem Fall arbeiten würden. Er nahm das Foto in die Hand und Foresters Blicke folgten aufmerksam dieser Geste.
Eisenheim begann seine Geschichte über einen kleinen Umweg bei Kingfield:
„Wir haben Kingfields Privatanschluss überprüft. Er hatte weder Jones noch Edwards von dort aus kontaktiert, noch sind Nummern von militärischen Einrichtungen aufgetaucht. Ausschließlich private Nummern hat er angerufen. Seine Eltern, seine Schwester in New York, verschiedene Frauen, mit denen er sich verabredetet hatte. Auch die Nummer von der Tochter unseres Captains steht auf der Liste!“, sagte Eisenheim mit einem Lächeln und fügte an: „Und dann noch das: Hanaa
ist Kathys Tochter!“
Er machte eine lange Pause, maß Foresters Reaktion und fuhr fort: „Rebecca und Dave waren von Kathy dazu ausgewählt worden, ihre noch ungeborene Tochter zu adoptieren! Kathy hatte irgendwie gewusst, dass sie sterben würde. Sie hatte nicht gewusst wann, doch war es ihr irgendwann während der Schwangerschaft klargeworden, dass sie es nicht schaffen würde. Es war von Kathy alles geregelt worden, bevor Hanaa geboren worden war. Ich selber hatte gar keinen Einfluss auf Kathy nehmen können. Nicht, dass ich ihre Wahl hätte anzweifeln wollen – Rebecca und Dave sind tolle Eltern, und sie lieben Hanaa von ganzem Herzen – aber sie war, was die Zukunft betraf, wie soll ich sagen, wenig kompromissbereit. Es war mehr als nur eine fixe Idee, dass sie nicht mehr lange zu leben hatte. Irgendwie hatte sie es wirklich gewusst, woher auch immer. Ich denke, deshalb wollte sie mich auch so schnell wie möglich heiraten. Sie hatte gewusst, dass ihre Zeit abgelaufen war.“
Forester war aufmerksam Eisenheims Erzählung gefolgt. Ekaterina Kasakov war schon jetzt für ihn eine sehr bemerkenswerte Frau gewesen. Sie hatte sich noch so weit einen klaren Kopf bewahrt, um das Bestmögliche für ihre Tochter herauszuholen. Zwar war es für ihn eine Überraschung, dass die Clines die Adoptiveltern waren, doch hatte es keine direkte Auswirkung auf seine Ermittlungen. Sie waren die verantwortlichen Eltern für Hanaa. Forester bedachte dabei nur Hanaa. Kaum hatte sie das Licht der Welt erblickt, jagte bereits eine Tragödie die andere. Forester glaubte dennoch nicht, die ganze Wahrheit zu kennen. Eisenheim hatte möglicherweise all das erzählt, was er über Ekaterina Kasakov wusste. Doch gab es noch viel mehr. Zu viele unbekannte Faktoren saßen in der Gleichung fest, dass es für Forester ausgeschlossen war, dass sich nicht noch ein paar mehr dazu gesellen würden. Er erinnerte sich an vergangenen Mittwochnachmittag. Da war es nur eine einfache Entführung gewesen. Jetzt war es
Weitere Kostenlose Bücher