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EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)

EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)

Titel: EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saul Peterson
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Department. Er überquerte die Tremont Street und ging zwei Blöcke weit bis zum Madison
    Park. Wie in einem Traum verloren, sah er sich den stark befahrenen Malcom X Boulevard überqueren. Er überhörte hupende Wagen sowie Sirenen, die an ihm vorbeizogen, stieß danach irgendwo unbewusst an Passanten, die sich nach ihm umdrehten und beschimpften, und kam erst da wieder zur Besinnung, als ihn ein Auto beinahe anfuhr. Aus seiner Trance erwacht, bemerkte er, wo er sich befand. Er trat verdutzt einen Schritt zurück, ließ den hupenden und erbosten Fahrer unbeachtet und visierte entlang der Highland Street den erstbesten Irish Pub an, der geöffnet hatte.
    Er betrat ihn, bestellte sich einen doppelten Whiskey, den er sofort hinunterkippte, und forderte sogleich einen zweiten. Er spürte sich langsam wieder eine Wohlfühlzone betreten, in der es ihm möglich war, Foresters Worte innig in sich aufzunehmen und die daraus entstandene Wut in sich zu kultivieren, um gezielt mit Alkohol und Drogen dagegen vorzugehen. Diese Unruhe in ihm musste betäubt werden, bevor ihn der Hass und die Wut von innen her auffraßen. Eisenheim kippte auch den zweiten Doppelten hinunter und orderte sogleich noch einen dritten. Als der Barkeeper mit der Flasche kam, befahl ihm Eisenheim, das Glas randvoll zu machen. Er nahm das Glas von der Theke und setzte sich an einen Tisch direkt ans Fenster, von wo aus er einen Blick auf die Highland Street hatte.
    Wieso brachte Forester ihn immer wieder an den Rand des Ertragbaren? – Das verwunderte Eisenheim und er wurde sich in diesen Augenblicken seiner eigenen und wahren Verletzbarkeit bewusst. Bislang war sie nur Vermutung gewesen. Doch hatte er stets einen großen Bogen um sie herum gemacht. Er war noch nicht stark genug gewesen, um sich ihr zu stellen und um auf das zurückzublicken, worauf ihn Forester gestoßen hatte. Es war Kathys Wunsch gewesen zu heiraten. Sie hatten bereits eine innige Beziehung über mehrere Wochen geführt. Hatten sich gegenseitig dabei unterstützt, den kalten Entzug tagelang durchzustehen. Waren durch ihre eigene Scheiße in seiner Wohnung gekrochen und hatten sich gegenseitig Brücken über des anderen Abgrund errichtet. Alleine hätte er es niemals geschafft, den kalten Entzug durchzustehen. Ihm war es dabei aber sogar noch leichter gefallen als Kathy, erinnerte er sich. Für Kathys Rettung war nur die Schwangerschaft ausschlaggebend gewesen. Sie hatte ihn also nicht wirklich so dringend gebraucht wie er sie. Diese Klarheit war nun da. Natürlich konnte er auch nicht die Augen davor verschließen, dass das Adoptionsrecht nur für amerikanische Staatsbürger galt, was Kathy zwar nicht automatisch geworden war, als sie ihn geheiratet hatte. Entscheidend aber war, dass er seinen Namen dazu hergegeben hatte, offiziell als Vater von Hanaa zu fungieren. Er hatte seine Einwilligung dazu gegeben, Hanaa zur Adoption freizugeben. Wenn Kathy all das andere geplant hatte, wo lag dann der weitere Sinn darin, ihm ihre wahre Herkunft zu verschweigen? Ihm zu verschweigen, dass Hanaa seit ihrer Geburt möglicherweise in Gefahr schwebte?
    Musste er sich mit dem Gedanken tatsächlich auseinandersetzen, dass ihn Kathy keineswegs so geliebt hatte, wie er dies immer noch glaubte? Dass er schlichtweg nur benutzt worden war?Eisenheim setzte das Glas an und schluckte die erste Hälfte des Whiskeys hinab. Dieser Gedanke machte ihn verrückt. Der Gedanke und seine Erinnerungen waren so widersprüchlich. Er fand keinen klaren Weg durch diese beiden Gegensätze. Diese Widersprüchlichkeit – das war das Schreckliche für ihn – verblieb elementar in seinem Denken. Er fand keine Theorie, weder zu dieser Frage noch zu der letzten Frage, die ihm Forester hingeworfen hatte. Für diese wollte er auch gar keine Theorie finden. Sie interessierte ihn augenblicklich nicht besonders.
    Eisenheim kippte den Rest des Whiskeys in sich hinein und fühlte großen Schmerz in sich aufsteigen. Mit Whiskey alleine würde er heute nicht über die Runden kommen. Er sah auf die Highland Street hinaus. Ein abgehalfteter Mann auf der anderen Seite der Straße erweckte sein Interesse. Er sah aus, als wäre er die ganze Nacht und den ganzen Morgen auf den Beinen gewesen. Seine ölige Jeans sah aus, als hätte er in seiner eigenen Kotze geschlafen. Er hatte tiefe Ringe unter den Augen, eine bleiche Gesichtsfarbe, beanspruchte Nasenflügel und unrasiert war er auch noch. Was er da auf der anderen Straßenseite wie einen

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