EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)
Gesichtsausdruck wieder plastisch vor Augen, als dieser Eisenheim vor sich in der Tür erblickt hatte. Es war ein Ausdruck von Erschrecken und Unglauben in Mannings entgleisten Gesichtszügen zu sehen gewesen, noch bevor Eisenheim seine Waffe gezogen hatte. Eisenheim war seither nicht mehr ansprechbar gewesen. Er war seinen Männern wie auch ihm völlig weggetreten vorgekommen. Jetzt hätte er eigentlich Derek hier gebraucht. Doch Eric wollte noch etwas warten. Er musste sich zunächst einmal sammeln. Er hatte so etwas noch nicht erlebt. Eric holte tief Luft und wandte sich von der Werkstatttür ab. Er beriet sich mit seinem Team. Der Fall stellte sich für sie nun etwas schwieriger da, doch war ihr Trumpf, dass Manning immer noch nicht wusste, von wem und warum er entführt worden war. Eric beschloss, das Verhör zu übernehmen und sich von seiner Intuition leiten zu lassen. Er wollte sich Manning als Cop der Boston Police vorstellen, bevor er ihm Kindesentführung vorwerfen und so ganz gezielt Druck auf ihn aufbauen würde. Eines müsste er Manning von Anfang an sofort ins Bewusstsein rücken: Er würde ihm die Illusion rauben müssen, hier jemals wieder mit heiler Haut davonzukommen, wenn er nicht die passenden Antworten auf ihre Fragen haben würde. Eric meinte es ernst. Sie hatten diesen dicken Fisch am Haken und er selber wollte dafür sorgen, dass sie diesen auch an Land brachten.
Eric öffnete die Tür zu der kleinen Werkstatt. Manning saß mit schmerzverzerrtem Gesicht auf einem Stuhl, sein rechtes Hosenbein war bis zum Schritt hinauf aufgeschnitten und ein frischer weißer Verband um seinen Oberschenkel gewickelt worden. Sein Hemd war in der oberen linken Hälfte blutgetränkt, und auch hier befand sich ein frischer weißer Verband darunter. Mannings Gesicht war schweißbedeckt; ein Ausdruck von Unglauben, Verzweiflung sowie Angst lag darin.
Als er Eric sah, bewegten sich seine Augen von der Begutachtung seiner eigenen Wunden nach oben einem seiner vermutlichen Peiniger entgegen.
„Geht‘s?“, fragte Eric und ging weiter auf Manning zu. „Ich denke, Sie hatten Glück.“ Eric fiel dabei wieder ein, wie sehr Eisenheims Hände gezittert hatten, als er auf Manning unvermittelt das Feuer eröffnet hatte.
Manning reagierte nicht, er beobachtete nur weiter befremdlich Eric, als würde er sogar annehmen, dass nun eine weitere sinnlose Attacke auf sein Leben folgen würde.
Eric zeigte Manning Eisenheims Polizeimarke. „Sie wissen, warum Sie hier sind?“, fragte er Manning. Er lehnte sich Manning gegenüber an eine Werkbank. Manning antwortete nicht.
„Wir haben Sie im Zusammenhang mit der Entführung an Hanaa Cline verhaftet! Und Ihnen ist es sicherlich nicht entgangen, dass man Ihnen nicht Ihre Rechte vorgelesen hat!“ Eric machte eine kurze Pause. „Das passiert in solchen Fällen nämlich nicht. Nicht bei Kindesentführung! Das nehmen wir sehr persönlich.“ Wieder machte Eric eine Pause. Dann fuhr er fort: „Ich sage ihnen nun, wie der Ablauf ist. Sie werden mir und meinen Männern unsere Fragen beantworten. Sollten wir uns bis morgen früh nicht einig werden, werden unsere Unterlagen gesammelt an die Presse wandern. Ich glaube nicht, dass ein Vizedirektor der CIA, der in Verbindung mit der Entführung eines dreijährigen Mädchens gebracht wird, noch lange auf seinem Stuhl sitzt. Sicherlich können Sie dann natürlich alles dementieren, alle Anschuldigungen von sich weisen, behaupten, man hätte auf sie geschossen und so weiter und so weiter. Aber wir wissen doch beide, wie die Presse funktioniert. Die Presse wird sich nur noch auf die kleine Hanaa Cline konzentrieren. Man wird wissen wollen, wieso ein ehemaliger Mitarbeiter des KGBs, Michail Bobrow, Hanaa Cline entführt hatte. Hallo, wieso KGB? Man wird wissen wollen, wer Bobrow angeheuert hat. Und man wird sich fragen: Wieso hatte zur selben Zeit, da Bobrow am Tatort gesehen worden war, ein Zeuge einen weiteren Mann am Tatort gesehen, der aussieht wie Charles Manning, der Vizedirektor des CIA? Dann wird man eigenartigerweise feststellen, dass Charles Manning tatsächlich am sechsundzwanzigsten März in Boston gewesen war. Eins und eins, Mr. Manning. Das geht ganz schnell. Wie Sie sich auch immer da rauswinden möchten, wird mir ein Rätsel sein. Sie werden auf jeden Fall gebrandmarkt sein und irgendjemand ganz weit da oben wird uns sogar fragen, warum wir Sie nur angeschossen haben!?“ Eric holte Luft und sah hinab zu Direktor
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