EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)
darüber im Klaren. Ich werde dafür Beweise von Ihnen einfordern!“, sagte Eric.
Manning nickte und Eric forderte ihn auf weiterzuerzählen.
„Eisenheim wurde von uns vor über zwanzig Jahren rekrutiert“, begann Manning.
Was Eric in den nächsten zwanzig Minuten zu hören bekam, war eine Geschichte, die er nicht glauben konnte. Er ließ Manning erzählen und als er fertig damit war, erinnerte Eric ihn daran, dass er am nächsten Morgen sämtliche Unterlagen über diesen Jonathan Eisenheim habe wolle. Eric war kurz davor, die Unterhaltung wieder zurück auf Hanaa zu lenken, denn ungewollt hatte Manning ihm während seiner Erzählung über Eisenheim einen etwaigen Hinweis darauf gegeben, was die Agency des Weiteren im Austausch für Hanaa erhalten hatte. Er wusste aber, es würde eine lange Nacht werden, würde er diese Annahme, in einem Geständnis verpackt, von Manning erhalten wollen. Zuvor wollte Eric noch das Umfeld von Manning durchleuchten. Er kam zurück zu dem Punkt, der ihn seit seiner Observation von Manning beschäftigte. „Was machen Sie eigentlich in Boston?“, wollte Eric wissen.
Manning schwieg.
Eric, der mittlerweile auf einem Stuhl Manning gegenüber Platz genommen hatte, erhob sich. Er schritt an Manning vorbei, nahm eine Flasche Wasser von einer Werkbank und füllte das leere Glas auf, das Manning in seiner rechten Hand hielt. Dann setzte sich Eric zurück an seinen Platz.
„Mr. Manning, Sie sollten klar Schiff machen. Wir sind beim selben Verein. Hieß die Angelegenheit, die Sie nach Boston geführt hatte, etwa Edwin Jones oder Todd Kingfield?“, fragte Eric. Manning reagierte mit einem misstrauischen Augenaufschlag.
„Jones und Edwards haben für die Gegenseite gearbeitet“, sagte Manning kurz, setzte das Glas Wasser an und trank es bis zur Hälfte leer. Dann sagte er: „Hören Sie zu. Ich werde Ihnen alles sagen, was Sie wissen wollen, dafür werden Sie aber auch etwas für mich tun müssen!“
Forester
Montag, 3. Juni 1985
Eric und sein Team hatten eine knappe Stunde gebraucht, um zu einer Einigung mit Manning zu gelangen. Sie hatten sich Mannings Vorschlag angehört und haben diesem – wenn auch unter großen Bedenken – zugestimmt. Manning war bereit, Jonathan Eisenheims Akte der DIA zur Einsicht zukommen zu lassen, zudem stellte Manning in Aussicht, alle weitere n Fragen zu beantworten.
Manning hatte einen Trumpf in der Hand – und das hatte Eric letztendlich dazu bewogen, sich Mannings Vorschlag anzuhören. Manning war nicht nur der Einzige, der dank seiner Kontakte in Erfahrung bringen konnte, wo sich Generaloberst Kasakov und Hanaa aufhielten. Er war auch der Einzige, der wusste, was sich hinter Kasakovs Geschichte verbarg. Eric und sein Team waren somit weiter in den Kaninchenbau vorgedrungen, als sie es sich von ihrer Observation Mannings zu Beginn erhofft hatten. Sie hatten nicht nur den Informanten Mannings, sie hatten des Weiteren durch Zufall in Erfahrung gebracht, dass die CIA mit Kasakov in einen abstrusen Deal verwickelt war, dem ein kleines amerikanisches Mädchen zum Opfer gefallen war.
Laut Manning war General Fomin, ein abtrünniger General des legendären KGBs, Ende März in die amerikanische Botschaft in Russland geflüchtet. Wie Eric aus Washington bestätigt bekam, befand sich General Fomin mittlerweile in CIA-Gewahrsam auf der U.S.S. Nimitz. Fomin war ein Abtrünniger des alten Regierungsapparates, der unter dem neuen Generalsekretär Gorbatschow dabei war auseinanderzubrechen. Fomin hatte politisches Asyl beantragt und war nur zu Gesprächen mit dem Vizedirektor der CIA – Charles Manning – bereit, alles Wissenswerte über den Geheimdienstapparat in Russland auszupacken. Manning führte an, dass das, was auch immer die CIA von Kasakov erhalten hatte, höchster Geheimhaltungsstufe unterläge und auch im Falle einer Veröffentlichung dieses Falles durch die Presse von höchster Stelle dementiert werden würde. Darüber müssten sich Eric und sein Team im Klaren sein.
Manning gab sich reumütig und originell; er würde Eric und sein Team dennoch davon in Kenntnis
setzen, sobald er eine Möglichkeit sehen würde, Hanaa sicher zurück in die Vereinigten Staaten zu bringen. Und wie Eric es erwartet hatte, hatte Manning bereits eine Idee.
Eric rief Derek gegen elf Uhr dreißig im Motel an und teilte ihm mit, dass einer seiner Männer ihn und Trevor in fünf Minuten abholen würde.
Forester und Trevor konnten schon von der Lagerhalle erkennen,
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