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Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Titel: Eisenherz - Förg, N: Eisenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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Amts. Nichts für meine Knie.« Ungerührt ging er zum Konferenztisch und ließ sich auf einem Stuhl nieder. Auf dem blieb er auch sitzen, als später die verzweifelte Spurensicherung versuchte, Fingerabdrücke an Schubladen, Computern und Leuchttischen zu nehmen.
    »Das sind Hunderte«, stöhnte einer.
    »Ja, und einer davon kann vom Mörder stammen. Wenn’s Ihnen nicht passt, suchen Sie sich einen neuen Job«, raunzte Baier. Er saß da wie ein Buddha, während die Kollegen auf dem Boden robbten und mit der Nasenspitze bis an seine braunen abgewetzten Schuhe stießen. Nach gut zwei Stunden schließlich waren Turmbauten auf dem Leuchttisch entstanden, und Evi kreiselte mit dem Drehstuhl mehrfach um ihre Achse. »So …«
    »Wer will zuerst?«, fragte Gerhard.
    Evi machte eine generöse Handbewegung in seine Richtung. »Beginnen wir doch analog.«
    »Wir haben«, Gerhard nickte Melanie Kienberger und Felix Steigenberger zu, »diverse Projekte: eine ganze Serie von Mädels, anscheinend seine Kalender der letzten Jahre. Die Themen waren, wie wir ja schon wissen, Landhaus, Meer und Mehr, 2004 hatten wir Robin Hood …« Gerhard grinste Felix an, der ganz gläserne Augen hatte.
    »Ja, 2003 waren es Wikingerhelme und Fellfetzen, und 2002 hingen die Damen über den Stangen von Mountainbikes. Widerlich!«, wetterte Melanie.
    »Nun, Schönheit liegt im Auge des Betrachters.« Gerhard sah zu Boden, seine Schultern zuckten leicht vom unterdrückten Lachen. »Dann hat er wohl tatsächlich Vorspeisen für einen noblen Kochbuchverlag fotografiert und Autoteile für Bosch. Das war’s. Bei dir, Evi, mein digitales Zuckerschnäuzchen?«
    »Tja, Verzeichnisse mit ebenjenen Projekten gibt es hier auch. Er hat, wie ich erwartet habe, vieles doppelt fotografiert: analog und digital.«
    »Schön, und wo ist das Motiv? Hat die Emanzenriege Front gegen die Bilder gemacht? Haben streitbare Damen wie Melanie seine Kunst auf ihre ganz spezielle Weise zensiert?«, fragte Gerhard.
    Melanie streckte ihm die Zunge raus.
    »Frau Kienberger hat schon Recht. Ich finde das Zeug auch widerlich. Es ist schlecht. Entschuldigung, aber lassen wir das. Interessant ist etwas ganz anderes: Er hat auch noch andere Sachen fotografiert. Menschen vor allem. Szenen, die mir alle nichts sagen. Teilweise sehr schlechte Bilder. Nachts ohne Blitz, so stark gezoomt, dass er es nicht mehr halten konnte.«
    »Paparazzifotos?«, fragte Melanie.
    »Was für Dinger?« Baier kippte seinen Stuhl auf die Kante.
    »Nun, Fotos ohne das Wissen und Einverständnis desjenigen, der abgelichtet wird«, erklärte Evi.
    »So wie bei Prinz Charles? Oder diesen anderen Adels-Inzucht-Schwuchteln?«
    »Ja, wobei diese Leute mir nicht prominent vorkommen. Aber vielleicht sagen sie euch was. Lasst mich vorher noch was erzählen. Jemand hat beide Computer hochgefahren, und jemand war hier dran. Das ist ersichtlich.«
    »Ha, also doch die Emanzenfront!«
    »Ach Gerhard, du Haubentaucher! Ich denke eher, der Besucher oder von mir aus die Besucherin stand mit Computern ebenso wie du auf Kriegsfuß.« Evi überlegte kurz. »Oder er hatte doch mehr Ahnung als du. Bei dir beißt es ja schon beim Hochfahren aus. Unser Freund oder unsere Freundin hat vielleicht nicht bemerkt, dass Lepaysan diese Daten alle auf einer externen Festplatte abgespeichert hatte. Er hat die Archive und den Pfad auch etwas krude benannt, man kommt wirklich nicht gleich drauf.«
    »Pfad?« Gerhard schaute dümmlich.
    »Egal, es war auf jeden Fall schwierig, auf diese externen Festplatten zuzugreifen«, sagte Evi und lachte ihn eindeutig aus, nicht an.
    »Liebe Frau Kollegin«, Baiers Stuhl donnerte wieder in Normalposition. »Sie wissen ja seit unserer letzten Zusammenarbeit, dass ich ein noch größerer Computerlapp bin als Weinzirl. Darf ich mal zusammenfassen, ob ich alter Depp das verstanden habe? Hier dringt einer ein, sucht etwas, was der Lepaysan gegen ihn verwenden könnte. Bei den Dias findet er nix, im Computer auch nicht. Weil das, was er sucht, auf einer externen Festplatte ist.« Er sprach Festplatte wie den Namen einer ansteckenden Krankheit aus.
    »Moment«, warf Gerhard ein. »Wir wissen nicht, ob bei den Dias etwas dabei war. Vielleicht hat er was gefunden und dann mitgenommen.«
    »Gut gebrüllt, Weinzirl, aber lassen wir das momentan mal weg. Wenn der geheime Fotos gemacht hat, wie Frau Straßgütl annimmt, dann wird er kaum mit zwei Kameras fotografiert haben. Scheint ja mit einer schon schwierig zu

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