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Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Titel: Eisenherz - Förg, N: Eisenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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Sammlung von Zigarren und Rum besaß. Die er gleich neben seiner ebenso beachtlichen Bierkrugsammlung in seinem Kellerstüberl aufbewahrte. Baier war ein Phänomen. Für Männer fand er kaum Worte, komplizierte Sachverhalte dampfte er aufs Notwendigste ein, sodass man sie verstehen konnte. Damen erfuhren stets mehr Respekt, ihnen gönnte er ganze Sätze. Und ein »gnädige Frau«. So wie bei Evi. Und nun konnte er sogar Spanisch.
    »So, Herrschaften! Habts Hunger?«, fragte Baier unvermittelt.
    Kopfnicken.
    »Dann machen wir ‘ne Pause und …«
    »… rekapitulieren«, ergänzte Evi.
    »Genau. Weinzirl, wohin?«
    »Na, ich bin ja hier am wenigsten der Einheimische. Entscheiden Sie, Baier.«
    »Na, ins Café Hirn oder was davon übrig ist. Muss die Alex mal wieder begrüßen. Und für Frau Straßgütl gibt’s einen Willkommensschluck, Prosecco. Trinken Sie so was?«
    »Ab und zu.«
    »Na dann.«
    Sie installierten sich im ehemaligen Café Hirn, dessen zeitgeistigen Namen »Wein & Sein« Baier sich geflissentlich weigerte zu benutzen, am hohen Fenstertisch. Baier hievte sich auf den Stuhl und maulte wegen seiner Knie.
    »Baier, wo zwickt’s?«, fragte eine kräftige Stimme. Baier nahm fast so was wie Haltung an.
    »Alex, meine Beste, nirgendwo, wenn ich dich erblicke.«
    »Du Lapp!« Sie hieb ihm auf die Schulter, dass der Tisch erzitterte, und dann begann eine polternde Konversation, die darin bestand, dass die beiden sich Namen um die Ohren hauten, Anekdoten und G’schichterl von Leuten, die Gerhard nun wirklich gar nichts sagten. Geschickt kratzte Baier irgendwann mal die Kurve zu Lutz Lepaysan.
    »Unser Porno-Kini? Hat hier fast immer zu Mittag gespeist, der Depp der. Wenn du was über den wissen willst, musst du nach St. Heinrich.« Sie stutzte. »Wieso willst du was über den wissen? Ist er? Der ist doch nicht?«
    »Ja, doch.«
    »Na, kimm!«
    »Doch, meine Beste.«
    Sie atmete tief durch und sah kurz zur Seite. Das war’s dann aber auch an Trauerarbeit.
    »Zu Tode gekokst? Zu Tode gesoffen? Zu Tode gevögelt? Oder was?«
    Evi gluckste. Alex lachte sie offen an.
    »Du wärst was für den gewesen. So ein hübsches Vögelchen wie du. Mich hatte er da bis kürzlich nicht im Visier. Das ist der Vorteil, wenn man zu der Kategorie L und aufwärts gehört. Sie wissen schon. Und was glauben Sie? Kürzlich wollte er dann sogar mich für ein Shooting gewinnen. Er wollte eine Serie schießen. Starke Frauen ganz spitz.«
    Nun gluckste Felix. Melanie sah eher so aus, als müsste sie kotzen. »Ja, mit Mädels wie du und ich. Entschuldige, aber du bist ja auch nicht gerade ‘ne Elfe. Und das ganz spitz bezog sich auf Spitzenunterwäsche.«
    »Na danke!«, sagte Melanie.
    »Hab ich auch gesagt. Bisschen weniger höflich vielleicht. Hab ihn jetzt ein paar Tage nicht mehr gesehen, und nun hat ihn eine mit einem Spitzenstring erwürgt?«
    »Nicht direkt, aber sein Tod steht außer Frage. Wie war das mit St. Heinrich? Sie sagten, wir müssten dorthin, um etwas über ihn zu erfahren. Wir waren schon in seinem Atelier.« Gerhard hatte beschlossen, allmählich mal auf den Fall zurückzukommen.
    »Ja, servus. Dich kenn ich. Du warst um Weihnachten rum mal hier. Hast dir ‘nen Wein empfehlen lassen. Hab gleich bemerkt, dass du ein Biertrinker bist.«
    »Ich verbeuge mich vor …« Gerhard beschloss, jetzt auch mal »du« zu sagen, »deiner Menschenkenntnis und deinem Erinnerungsvermögen. St. Heinrich?«
    »Ach so, ja. Da hat er gewohnt. Allerdings war er da wohl sehr selten. Fahrt mal zum Fischer. Campingplatz und Strandbad. Die sind am dichtesten dran. Die sind sozusagen St. Heinrich.« Alex entschwand, die Getränke zu holen, servierte formvollendet und zog sich dezent zurück.
    »Wuide Hummel«, sagte Baier und sprach einen Toast auf Evi aus. »Willkommen, jetzt ganz offiziell. Seit ich Sie kenne, weiß ich, dass Franken nicht bloß gute Bratwerschtla exportiert. Sondern auch kluge Frauen. Allmächt, Frau Straßgütl. So, und nun zu unserem Paparazzo. Was haben wir?«
    »Mindestens vier Mordmotive! Keiner von den Fotografierten wird gewollt haben, dass das Bild an die Öffentlichkeit gelangt«, sagte Evi.
    Sie fassten zusammen: ein Biobauer, der Ökoprodukte türkte. Ein dubioses Grundstücksgeschäft und ein Bürgermeister, der wohl geschmiert worden war. Einer, der Trüffel zusammenpappte. Ein treu sorgender Ehemann auf Abwegen.
    »Wir müssen klären, ob Lepaysan diese Leute erpresst hat«, sagte Gerhard, »und dann eine

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