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Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Titel: Eisenherz - Förg, N: Eisenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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großen Hollywood-Produktionen mit spektakulären Pferdeszenen sind von ihm. Er ist der Beste. Und ich liebe Pferde.«
    Wieso hörte Gerhard von allen Mädels stets nur, sie würden Pferde lieben? Es waren doch die Reiter! Aber er sagte nichts.
    »Letztes Jahr gab es eine Story von den zwei Brüdern. Segur, der Dunkle, wird als Sklave an die Hexe Oregane verkauft. Silor, der Blonde, wird von einem Onkel zuerst zu einem hervorragenden Reiter, dann zum Ritter ausgebildet. Darin liegt die ganze Philosophie von Marco: Du musst dich mit dem Pferd verbünden. Dann erst kannst du Ritter sein! Nur ein großer Pferdemann kann ein großer Ritter werden. Und so war es dann auch. Beim Turnier im letzten Jahr standen die Pferde weit mehr im Mittelpunkt als vorher. Hohe Schule, Facetten des Barockreitens und dann Trickreiten. Es gab Standing Ovations, es war einfach grandios.«
    »Ich will jetzt keine Abhandlung über Pferde und Reitkunst hören, Jo! Dass Marco, das Eisenherzchen, richtig gut ist, hab ich auch begriffen. Ein Hollywoodstar, mit den Größen der Showwelt auf Du und Du. Ja okay, und?« Gerhard wollte Jo mal wieder auf den Boden der Tatsachen bringen.
    »Ja, und gerade in Kaltenberg wird er frenetisch gefeiert.«
    »Aha, und warum hat Juckie dann aufgehört? Vielleicht hätte alles noch viel schöner werden können? Wieso hat er Marco Cœur de Fer das Terrain überlassen?« Gerhard versuchte, aus Jos Lobeshymne auf Marco mal etwas Greifbares herauszufiltern.
    »Tja, er wollte auf dem Höhepunkt aufhören und wusste ja nicht, dass ausgerechnet Marco sein Nachfolger werden würde. Es geht das Gerücht, dass sie sich nie mochten. Manche sagen, sie hätten sich den Markt sozusagen aufgeteilt. Juckie, der Held der Live-Performance, und Marco, der Mann für Hollywood, der Mann am Set«, erklärte Jo.
    »Okay, und nun ist Marco sozusagen in die Domäne von Juckie eingebrochen. Live in Kaltenberg, gefeiert, wie man hört. Coole Stunts, Trickreiten. Weniger Turnier, aber Hollywood an der Paar!«
    »Ja, und wie er reitet! Er …«
    »Darf ich deine Lobpreisungen auf Eisenherzchen mal unterbrechen! Die Frage ist doch ganz einfach. Kann es sein, dass dieser Juckie hier war? Hier ist?«
    »Ja, womöglich«, meinte Jo zögernd.
    »Womöglich? Was heißt womöglich?«
    »Auch Hugo hat gesagt, er hätte ihn gesehen. Aber auch Hugo war sich nicht sicher.«
    Gerhard hatte schon einen bissigen Kommentar auf den Lippen. Warum erzählte dieses Kettenhemd Jo solche Sachen? Und wann! Er hatte sehr wohl gesehen, wie er ihr zugezwinkert hatte.
    »Nehmen wir an, er war da. Ein Mann, der das Turnier kennt wie kein anderer. Der über die Abläufe Bescheid weiß. Der seinem Intimfeind eins auswischen will. Das ist doch mal ein Motiv! Müssen wir nur diesen Juckie auftreiben. Hugo, sagst du, hat ihn gesehen. Dann fragen wir doch mal deinen Hugo, oder?«
    »Das ist nicht mein Hugo!«, rief Jo.
    »Jo, ich kenne dich. Ich kenne deine Blicke. Deine Gesten. Du hast was mit diesem Hugo. Himmel, Jo! Du bist doch die Frau, die durch niemanden und nichts zu beeindrucken ist. Das betonst du doch immer gebetsmühlenartig. Und nun beeindruckt dich dieser aufgestellte Mausdreck im Kettenhemd.«
    Wieso wurde er nur immer so polemisch, wenn es um Jo ging?
    Sie sah ihn nur an, dann streckte sie ihm die Zunge raus. »Du solltest ihn mal ohne Kettenhemd sehen. Da beeindruckt er mich noch viel mehr. Du findest ihn sicher in der Arena. Die wollten noch ein letztes Mal einige Szenen üben.«
    Sie drehte sich um, schürzte ihre Röcke und ließ ihn einfach stehen. Bergschuhe unter einem Samtrock, das registrierte Gerhard und musste lächeln. Ein wehmütiges Lächeln. Es würde nicht mehr so werden, wie es einmal gewesen war zwischen ihnen. Nie mehr!
    Gerhard ging langsam die Stufen zur Arena hinunter und lehnte sich an den Zaun. Direkt vor ihm trainierten zwei Männer den Schwertkampf. Der Gute und der Böse. Das ewig Gute gegen das immer neu aufflammende Böse. Der Kampf sah so echt aus. Sie hieben aufeinander ein, das Krachen ging Gerhard durch Mark und Bein. Obgleich er sich dagegen wehrte, war er fasziniert. Er beobachtete Hugos Gesichtsausdruck. Wild, entschlossen, gefährlich. Abgründe lagen in seinem Blick. Seine Locken waren nass vom Regen. War das das Animalische, das Frauen suchten?
    In einer schnellen Drehung kreiselte er zur Seite und fiel zu Boden. Rückwärts stürzte er in den Sand. Sein Gegner warf das Holzschwert hoch in die Luft, dorthin, wo ein

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