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Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Titel: Eisenherz - Förg, N: Eisenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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Gerhard versuchte es auf die humorvoll joviale Art:
    »So, der starke Alois von Kaltenberg.«
    »Viele heißen Alois«, sagte er unbewegt.
    »Äh, ja, stimmt. Alois, Sie waren am Dienstag backstage.«
    »Wo?«
    »Hinter den Kulissen.«
    Alois sah ihn so verständnislos an, als hätte er gesagt: hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen.
    Jo schaltete sich ein. »Alois, du warst am Dienstag da, wo sich die Ritter vorbereiten.«
    Er lächelte, wobei an seinem Hals ein Muskel zu zucken begann.
    »Ach so, ja, der Marco hatte mir an meinem Lendenschurz was genäht. Weil der Marco, der hat da so ‘ne besondere Nadel für Leder. Gell!« Wie ein Kleinkind patschte er auf die entsprechende Stelle an seiner Hüfte.
    Himmel! Der Herr aller Ritter nähte für einen grenzdebilen wandelnden Muskel eine Naht am Lendenschurz. Nichts wie weg!
    »Ja gut, danke schön und viel Glück für Ihren Auftritt.«
    Da packte Alois Gerhards Hand, presste sie zusammen, dass die Knöchel krachten. Trotz des Schmerzes musste Gerhard fasziniert auf den Arm blicken, an dem mit der Pressbewegung diverse Muskeln munter hochhüpften. Er ließ nicht los, der Koloss, sondern sagte nochmals ernst:
    »Viele heißen Alois.«
    Als sie um die Ecke gebogen waren, begann Jo zu lachen. Gerhard fiel ein. Sie lachten minutenlang, und das war wie eine Heilung. Auf einmal waren sie wieder zwei alte Freunde auf der gleichen Wellenlänge.
    »Zu Hilfe! Bitte nicht noch so einen!«, japste Gerhard.
    »Nein, nun ein ganz anderes Exemplar.«
    »Welches?«
    »Carinthia, die Filzerin.«
    Von der erfuhr Gerhard, dass sie einfach nur einen Blick auf die Ritter hatte werfen wollen.
    »Ich spürte so ein Verlangen in meinen Lenden.«
    Gerhard bezweifelte, dass es den Rittern ähnlich ergangen wäre. Die Dame gab an, ohne Strom, Gas oder Wasser zu leben.
    »Ich verzichte und steige hinauf in neue Sphären.«
    Der Verzicht auf Strom und Gas, nun gut: Kerzen und Petroleum reichten sicher aus, um Wolle zu verwurschteln, dachte Gerhard. Heizen konnte man mit Holz, aber dass sie dem Wasser auch abhold war? Ihn grauste vor den Rastas, in denen ja weiß Gott was alles leben konnte. Carinthia war zudem nach eigenen Aussagen auch Pazifistin und natürlich Globalisierungsgegnerin.
    »Die Ausbeutung des Planeten ist irreversibel. Die Industrienationen töten die einfachen Völker, ohne selbst Hand anzulegen. Es sind schwarze Zeiten.«
    Und dann war sie nach eigenem Aussagen noch Veganerin und begann nun eine fürchterliche Mixtur in einer Duftlampe zu entzünden. Gerhard wurde ganz schwummrig. Aus Selbstschutz verbot er sich, zu glauben, dass sie so eine Lanze präparieren könnte.
    Ihre nächste Anlaufstelle war Peter, Mitglied einer Fußgruppe von Rittern, die von Mittelalterfest zu Mittelalterfest zogen.
    »Ich kenn ihn nur als Peter. Er ist Schulhausmeister, und wenn die lieben Kleinen weg sind, dann hüllt er sich in Bärenfelle und schmiedet im Keller Schwerter und Äxte«, erklärte Jo.
    Gerhard verzog das Gesicht. »Sehr beruhigend, wenn der, der deinen Kindern vormittags die Schulmilch überreicht, abends zum Kettensägenmassaker übergeht.«
    »Idiot! Er schmiedet Waffen. Auch sehr feine kleine Klingen. Nix Kettensäge. Das ist eben sein Hobby.«
    Ja, natürlich. Hobby! Es gab Menschen, die hatten Zeit für Hobbys – deren Leben teilte sich in Arbeitszeit und Freizeit. Seines nicht. Solche Leute bemalten im Keller Fantasyfiguren und zogen mit Gleichgesinnten dann in den Kellerkrieg. Andere bauten Modelleisenbahnen, schufen Miniaturlandschaften und ergötzten sich daran, dass eine Schranke in der Größe seines kleinen Fingers elektronisch zu steuern war. Bei Toni hatte er einen von den Mini-Welt-Irren getroffen und sich gefragt, warum so ein großer, kräftiger und vernünftiger Mann sich mit solchem Fitzelkram beschäftigen wollte. Gerhard überlegte: Skifahren und Mountainbiken waren Grundgangarten für ihn, ergo hatte er nichts, was dem Freizeitdeutschen als Hobby galt. Und der Hausmeister schmiedete Waffen, klar!
    Peter Bärenfell trug ein solches und wirkte auch bärenhaft. Bärentatzen, Bärenschopf, leicht verpennter Gesichtsausdruck, als wäre er eben erst aus dem Winterschlaf hochgefahren.
    »Peter, Sie waren am Dienstag backstage?«, sagte Gerhard freundlich.
    »Ja. Marco hatte Probleme mit irgendwelchen Lanzen und einigen Harnischen, und er wusste, dass ich mich mit so was auskenne.« Auch seine Stimme war bärig.
    »Und Sie konnten ihm helfen?«
    »Ja, ich

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