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Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Titel: Eisenherz - Förg, N: Eisenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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ruinieren, wenn man hart am Minimum kalkulierte. Kalkulieren musste.
    »Das ist mir egal. Völlig.«
    Gerhard sah ihn überrascht an. Das klang hart. Marco Cœur de Fer registrierte diesen Blick.
    »Mich fragt auch keiner, wie ich zurechtkomme. Wie ich die Pferde füttere. Wie ich meine Männer bezahle.«
    Er sah in die Arena, Gerhard folgte seinem Blick. Da waren Hugo und Cedric gerade dabei, eine Kampfszene zu proben. Marco hatte sie wohl beobachtet.
    »Sekunde«, sagte er zu Gerhard und sprengte ohne Vorwarnung hinüber zu seinen Männern. Er schien sie zurechtzuweisen, er zupfte am Zaum der Pferde, er redete auf die Männer ein.
    Gerhard konnte nicht hören, was er sagte. Er nutzte die Zeit, um Evi anzurufen.
    »Bella. Ich muss einen Miroslav Havelka in Mikulov ausfindig machen. Ich brauche Daten, Kontaktadresse, vielleicht nimmst du mal Kontakt zu den tschechischen Kollegen auf. Ich muss wissen, wo der Mann ist, und ich muss den Mann sprechen.«
    »Ach so, in Mikulov! Sonst noch was? Wir rotieren hier, was du vielleicht bitte nicht ganz vergisst. Und du suchst einen Tschechen? Wozu? Geht’s noch?«
    »Evi, ich hab jetzt keine Zeit. Ich melde mich. Ach ja, Evi: Ich hatte einen Unfall. Ich schaff das nicht bis achtzehn Uhr. Ihr könnt doch sicher bis sieben warten. Stimm Baier milde, das sollte dir mit deinem Charme ja gelingen.«
    »Was für ein Unfall? Was ist passiert? Gerhard, hast du …«
    »Erklärungen später! Danke, Bella.« Er schaltete sein Handy aus, weil Marco wiederkam. Sein Hengst stoppte millimetergenau vor Gerhard.
    Gerhard straffte die Schultern. »Noch etwas ist neu und anders als letztes Jahr: Ihr Vorgänger war da. Ein Mann, der diesen Ort kennt wie kein Zweiter!«
    Marco Cœur de Fer war elastisch vom Pferd gesprungen. »Gehen wir ein paar Meter.«
    Er begann, die Arena zu umrunden, der Hengst folgte ihnen.
    »Juckie Verbier soll hier gewesen sein«, begann Gerhard von neuem. »Der Geländespengler hat ihn gesehen. Hugo auch. Und Sie?«
    »Ich habe ihn auch gesehen«, sagte Marco ganz ruhig.
    »Wie bitte?«
    »Ja, ich habe ihn sogar gesprochen. In meinem Haus. Wissen Sie, ich wohne nie im Hotel. Ich miete mir eine Ferienwohnung, ein Chalet. Ich bin zu alt für ständig wechselnde Hotelzimmer und die Hotelküche. Ich koche gerne mal selber. Jedenfalls war Juckie da.«
    »Einfach so! Und das haben Sie niemandem gesagt? Ja, läuten denn nicht alle Alarmglocken bei Ihnen?«
    Dieser Typ machte ihn ganz irre. Seine Sicht der Welt erst recht, dachte Gerhard.
    »Sehen Sie, Gerhard, wir sind keine Freunde, Juckie und ich. Vieles ist passiert, vieles liegt da in der Vergangenheit. Nicht begraben, sondern immer noch greifbar. Juckie war da, er hat tatsächlich spioniert. Er war backstage, er war im Stall. Er kann sich auf sehr leisen Sohlen bewegen, aber er hat eben doch keine Tarnkappe. Ich habe ihn gesehen, andere wahrscheinlich auch. Jeder hinterlässt Spuren, das wissen Sie doch am besten?«
    Ja, Gerhard wünschte sich, das wäre wahr. Letztlich hatte Marco Cœur de Fer natürlich Recht, aber meist war die Suche in einer Ermittlung so mühsam. Oft lag es daran, dass die Spuren immer da gewesen, aber nicht beachtet worden waren. Spuren gab es immer, auch wenn sie verwischt wurden. War Juckie so eine Spur?
    »Und dann tauchte er einfach so auf?«, fragte er.
    »Ich habe damit gerechnet, dass er kommen würde.«
    »Wann war das?«
    »Am Montag.« Aha, Hugo hatte also Recht gehabt.
    »Und?«
    »Wir haben geredet. Wir werden allmählich alte Männer. Wir werden milder und weiser. Es wird Zeit, immer mehr Ballast abzuwerfen, der auf die Seele drückt. Wir haben geredet, ja, eine ganze Nacht lang, vieles ausgeräumt zwischen uns, manches so stehen lassen. Verstehen Sie, es kann auch hilfreich sein, Dinge einfach so stehen zu lassen. Wie Ruinen. Die bröckeln dann immer weiter, und irgendwann sind sie weg. Die Natur hat sie zurückerobert.«
    »Und das funktioniert auch mit menschlichen Problemen?«
    Marco wiegte den Kopf hin und her.
    »Und was, wenn das ein Trick war? Was, wenn er Sie in Sicherheit wiegen wollte? Können Sie für ihn die Hand ins Feuer legen? Hundertprozentig? Trotz der Läuterung?«
    »Sie sind misstrauisch, was? Müssen Sie! Aber um Ihre Frage zu beantworten: Nein, das kann ich nicht. Das würde ich nicht mal für Keops tun.«
    Er wandte sich zu dem Hengst um. Gerhard hatte völlig vergessen, dass das Tier immer noch hinter ihnen herlief.
    »Hundertprozentig vertraue ich niemandem«,

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