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Eisfieber - Roman

Titel: Eisfieber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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»Es gibt da im Protokoll noch einen Punkt, auf den ich dich aufmerksam machen wollte«, begann sie. »Dort heißt es, dass gegenüber der Presse keine Stellungnahmen abgegeben werden sollen, ohne dass die beteiligten Organisationen, darunter die Polizei, das Gesundheitsamt und die Firma, sich zuvor darüber abgestimmt haben.«
    »Kein Problem.«
    »Ich erwähne das, weil wir die Öffentlichkeit nicht über Gebühr verunsichern sollten. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass niemand mehr in Gefahr gerät.«
    »Gut.«
    »Wir wollen nichts verheimlichen, aber die offiziellen Statements sollten ruhig und gemäßigt sein. Es besteht keinerlei Anlass zu Panik.«
    Frank grinste. »Ich weiß schon, du hast Angst, die Revolverblätter könnten Storys über Killerhamster bringen, die durchs schottische Hochland streifen.«
    »Du bist mir noch was schuldig, Frank. Ich hoffe, du hast das nicht vergessen.«
    Seine Miene verdüsterte sich. »Was schuldig? Ich dir ?«
    Obwohl niemand in der Nähe war, senkte Toni die Stimme: »Du erinnerst dich doch an Farmer Johnny Kirk …« Kirk war ein dicker Fisch im Kokainschmuggel gewesen. Eine Farm hatte der im rauen Milieu der Glasgower Garscube Road aufgewachsene Mann nie gesehen, doch weil er wegen seiner Hühneraugen immer übergroße grüne Gummistiefel trug, hatte man ihm den Spitznamen »Farmer« verpasst. Frank hatte gegen Farmer Johnny ermittelt. Während des Prozesses war Toni zufällig auf Beweismaterial gestoßen, das der Verteidigung gerade recht gekommen wäre. Sie informierte Frank darüber – doch der unterließ es, dem Gericht darüber Mitteilung zu machen. Johnny hatte ohne jeden Zweifel genug Dreck am Stecken, und Franks Meinung dazu war klar – nur: Sollte jemals die Wahrheit herauskommen, war es um seine Karriere bei der Polizei geschehen.
    »Willst du mir etwa drohen für den Fall, dass ich nicht tue, was du sagst?«
    »Nein. Ich will dich bloß daran erinnern, dass es mal eine Zeit gab, in der du auf mein Schweigen angewiesen warst. Und da hab ich geschwiegen.«
    Wieder änderte sich Franks Verhalten. Einen Augenblick lang war ihm mulmig geworden, doch schon kehrte er zur gewohnten Arroganz zurück. »Jeder von uns verstößt mal gegen die eine oder andere Regel. So ist das Leben.«
    »Ja. Und deshalb bitte ich dich jetzt, weder deinem Freund Carl Osborne noch irgendwelchen anderen Medienvertretern etwas von diesem Fall zu erzählen.«
    Frank grinste. »Aber Toni!«, sagte er in gespielter Empörung. »Du weißt doch, dass ich so etwas nie tun würde.«

07.00 Uhr
     
     

     
     
     
     
     
    Kit Oxenford erwachte früh am Morgen. Eine gespannte Erwartung beherrschte ihn, aber er hatte auch Angst. Ein seltsames Gefühl war es allemal.
    Heute war der Tag, an dem er Oxenford Medical bestehlen würde.
    Allein der Gedanke daran erregte ihn. Es versprach ein Geniestreich zu werden, wie es ihn noch nie gegeben hatte, Thema für Bücher mit Titeln wie Das perfekte Verbrechen und dergleichen, vor allem aber: Er nähme Rache an seinem Vater. Die Firma würde diesen Schlag nicht überleben, und Stanley Oxenford wäre finanziell ruiniert. Und dass der alte Herr nie erfahren würde, wer ihm das angetan hatte, setzte dem Ganzen noch die Krone auf. Kit versprach sich davon eine klammheimliche Befriedigung, von der er sein Leben lang würde zehren können.
    Aber es mischte sich auch Sorge in seine Euphorie, und das war eigentlich eher ungewöhnlich für ihn. Er war von Natur aus nie ein großer Bedenkenträger gewesen. Geriet er in Schwierigkeiten, so redete er sich im Allgemeinen schon irgendwie heraus. Es kam nur selten vor, dass er etwas plante.
    Das, was heute geschehen sollte, hatte er allerdings geplant – und vielleicht lag sein Problem gerade darin.
    Er lag mit geschlossenen Augen im Bett und dachte darüber nach, welche Stolpersteine es noch zu überwinden galt.
    Da waren zunächst einmal die physikalischen Sicherheitsvorkehrungen im Kreml: der doppelte Zaun mit messerscharfem NATO -Draht, die Scheinwerfer, die Alarmanlage, der kein Eindringling entging. Die Anlagen waren geschützt durch Kontaktschalter, Bewegungsmelder und Abschlusswiderstände mit Programmroutinen, denen auch ein Kurzschluss nicht entging. Darüber hinaus war die Alarmanlage über eine Telefonleitung, die vom System kontinuierlich auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft wurde, direkt mit der regionalen Polizeidirektion in Inverburn verbunden.
    Doch das alles waren keine Hindernisse für Kit und

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