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Eisfieber - Roman

Titel: Eisfieber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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der Parfümflasche auf dem Küchentisch, rutschte auf die Sitzfläche eines Stuhls, schlitterte über deren Rand hinaus und fiel auf den Boden, direkt vor Kits Füße.
    Kit bückte sich und hob sie auf.
    Nigel und Stanley starrten ihn an. Olga, Daisy und Elton spürten die dramatische Veränderung. Sie brachen ihr Gerangel ab, drehten sich um und sahen Kit mit der Pistole in der Hand.
    Kit zögerte. Der Entscheidungsdruck zerriss ihn fast.
    Aller Blicke waren auf ihn gerichtet, und niemand sprach ein Wort.
    Da drehte Kit die Pistole um, fasste sie am Lauf und gab sie Nigel zurück.

06.30 Uhr
     
     

     
     
     
     
     
    Craig und Sophie hatten die Scheune endlich gefunden.
    Unschlüssig hatten sie ein paar Minuten vor der Hintertür gestanden, bis ihnen klar wurde, dass sie erfrieren würden, wenn sie dort noch lange blieben. Sie hatten ihren ganzen Mut zusammengenommen und waren auf direktem Weg quer über den Hof zur Scheune gegangen, mit gesenkten Köpfen und insgeheim darum betend, dass niemand in der Küche aus den Fenstern sehen würde.
    Die Zeit, die sie in dem hohen Schnee für die zwanzig Schritte von der einen Hofseite zur anderen brauchten, kam ihnen wie eine Ewigkeit vor. Noch immer voll im Blickfeld potenzieller Beobachter aus der Küche waren sie dann an der Vorderfront der Scheune entlanggeschlichen.
    Craig wagte es nicht, einen Blick hinüberzuwerfen, ganz einfach, weil er viel zu viel Angst vor dem hatte, was dort vielleicht zu sehen war. Erst als sie endlich die Scheunentür erreicht hatten, riskierte er einen raschen Blick. Das Haus selbst war in der Dunkelheit gar nicht zu sehen, nur die erleuchteten Fenster. Das dichte Schneetreiben erschwerte die Sicht zusätzlich, sodass er nur vage Umrisse von Gestalten erkennen konnte, die sich in der Küche hin und her bewegten. Nichts deutete darauf hin, dass irgendwer im falschen Moment aus dem Fenster geblickt hatte.
    Craig zog die große Tür auf und schloss sie dankbar wieder, nachdem Sophie und er hineingeschlüpft waren. Warme Luft umfing sie. Er selbst zitterte vor Kälte, und Sophies Zähne klapperten wie Kastagnetten. Sie warf ihren schneebedeckten Anorak beiseite und setzte sich auf einen der großen Heizkörper, die aussahen wie die in einem Krankenhaus. Auch Craig hätte sich gerne ein wenig aufgewärmt, doch dafür fehlte die Zeit – er musste schnellstens Hilfe holen.
    Der Raum wurde schwach erhellt von einer Nachttischlampe neben Toms Feldbett. Craig betrachtete den Jungen und überlegte, ob er ihn wecken sollte. Er schien sich von Sophies Wodka wieder erholt zu haben und schlief nun friedlich in seinem Spiderman-Schlafanzug.
    Auf dem Boden neben dem Kopfkissen lag eine Fotografie. Craig hob sie auf und hielt sie ins Licht. Sie war offensichtlich auf der Geburtstagsfeier seiner Mutter entstanden und zeigte Sophie und Tom. Sophie hatte Tom einen Arm um die Schultern gelegt. Craig schmunzelte. Da bin ich also nicht der Einzige, der sich damals in sie verknallt hat, dachte er und legte das Foto wieder zurück. Sophie gegenüber erwähnte er seine Beobachtung nicht.
    Es hat keinen Sinn, Tom aufzuwecken, entschied er. Der Junge kann absolut nichts tun und hätte bloß entsetzliche Angst. Ich lasse ihn besser schlafen.
    Schnell stieg er die Leiter hoch, die zu dem Schlafzimmer auf dem Heuboden führte. Auf einem der schmalen Betten türmten sich die Decken, unter denen seine Schwester Caroline lag. Auch sie schien fest zu schlafen. Gut so, fand Craig, wenn sie aufwacht und herausfindet, was los ist, wird sie bloß hysterisch. Ich darf nur keinen Lärm machen …
    Das zweite Bett war unberührt. Auf dem Boden daneben waren im Halbdunkel die Umrisse eines aufgeklappten Koffers zu erkennen. Sophie hatte gesagt, das Handy liege höchstwahrscheinlich oben auf ihren Klamotten. Vorsichtig tastete Craig sich durch den Raum. Als er sich bückte, vernahm er ganz in der Nähe ein leises, sehr lebendiges Rascheln und Quieken. Er erschrak, fluchte verhalten, und sein Herz hämmerte wie wild in seiner Brust. Dann fiel ihm ein, dass er nur Carolines verdammte Ratten in ihrem Käfig aufgescheucht hatte. Er schob den Käfig beiseite und begann mit der Durchsuchung von Sophies Koffer.
    Da er nichts sah, konnte er sich nur auf seinen Tastsinn verlassen. Obenauf lag eine Einkaufstüte aus Plastik, die ein in Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen enthielt. Ansonsten bestand der Inhalt des Koffers im Wesentlichen aus bemerkenswert sorgfältig zusammengelegten

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