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Eisfieber - Roman

Titel: Eisfieber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Job?«
    »Nein.«
    »Kannst du nicht was für ihn finden? Das ist doch dein Gebiet, und er ist wirklich gut.«
    »Der Arbeitsmarkt ist ziemlich mau zurzeit. Außerdem ist bekannt, dass sein Vater ihn rausgeworfen hat.«
    »Hat er denn mit der Spielerei aufgehört?«
    »Muss er wohl. Erstens hat er es Daddy versprochen, und zweitens hat er kein Geld.«
    »Daddy hat seine Schulden beglichen, stimmt’s?«
    »Ich glaube, das sollten wir eigentlich nicht wissen.«
    »Komm, Mandy, raus mit der Sprache!« Mandy war Mirandas Kosename aus ihrer Kinderzeit. »Wie viel?«
    »Frag das lieber Daddy – oder Kit.«
    »Zehntausend Pfund?«
    Miranda wandte den Blick ab.
    »Mehr als das? Zwanzigtausend?«
    »Fünfzigtausend«, flüsterte Miranda.
    »Herr im Himmel! Der kleine Schweinehund hat fünfzigtausend Pfund aus unserem Erbe verjubelt! Na warte, Brüderchen, komm du mir nur unter die Augen!«
    »Genug jetzt von Kit. Was ich sagen wollte: Du wirst am Fest auch Ned besser kennen lernen. Es wäre mir sehr lieb, wenn du ihn quasi als Familienmitglied behandeln könntest.«
    »Ned sollte längst ein Mitglied der Familie sein! Wann heiratet ihr denn endlich? Für eine lange Verlobungszeit bist du zu alt. Außerdem warst du schon mal verheiratet, genauso wie er – und es ist ja nicht so, dass ihr noch für die Aussteuer sparen müsst.«
    Das war nicht die Antwort, die Miranda sich erhofft hatte. Sie wollte, das Olga Ned sympathisch fand und es ihm auch zeigte. »Ach, du kennst doch Ned«, sagte sie wie zur Entschuldigung. »Er lebt in seiner eigenen Welt.« Ned Hanley war Redakteur bei der Glasgow Review of Books , einer angesehenen kulturpolitischen Zeitschrift, aber alles andere als ein praktischer Mensch.
    »Ich weiß nicht, wie du das aushältst. Mir würde dieses unentschlossene Herumgeeiere fürchterlich auf den Geist gehen.«
    Das Gespräch entwickelte sich ganz anders, als Miranda es sich vorgestellt hatte. »Eins kannst du mir glauben«, sagte sie. »Nach Jasper ist er ein wahrer Segen.« Mirandas erster Mann war ein brutaler Haustyrann gewesen. Ned war das genaue Gegenteil – und das war einer der Gründe dafür, dass sie ihn liebte. »Ned wird es schon rein organisatorisch nie auf die Reihe kriegen, mich herumzukommandieren – meistens weiß er nicht mal, welchen Wochentag wir haben.«
    »Trotzdem – du bist fünf Jahre lang auch ohne Mann hervorragend zurechtgekommen.«
    »Stimmt, und darauf bin ich auch stolz. Vor allem, als sich die wirtschaftliche Lage verschlechterte und ich nicht mehr diese dicken Vermittlungsprämien bekam.«
    »Warum also willst du überhaupt einen anderen Mann?«
    »Na ja, also weißt du …«
    »Sex? Ich bitte dich! Hast du noch nie was von Vibratoren gehört?«
    Miranda kicherte. »Das ist aber nicht das Gleiche.«
    »Da muss ich dir Recht geben! Ein Vibrator ist größer, härter und zuverlässiger – und wenn du ihn satt hast, kannst du ihn ins Nachtkästchen legen und vergessen.«
    Miranda fühlte sich allmählich persönlich angegriffen, was ziemlich oft geschah, wenn sie sich mit ihrer Schwester unterhielt. »Ned versteht sich sehr gut mit Tom«, sagte sie. Der elfjährige Tom war ihr Sohn. »Jasper hat mit ihm praktisch nie geredet, es sei denn, er konnte ihm einen Befehl erteilen. Aber Ned interessiert sich für ihn, stellt ihm Fragen und hört zu, wenn der Junge antwortet.«
    »Apropos Stiefkinder … Wie kommt Tom denn mit Sophie zurecht?« Neds Tochter aus erster Ehe war vierzehn.
    »Sie kommt auch mit nach Steepfall – ich hole sie heute am späten Vormittag ab. Tom sieht in Sophie so was Ähnliches wie die alten Griechen in ihren Göttern – ein übernatürliches Wesen, das gefährlich werden kann, wenn man es nicht mit ständigen Opfern bei Laune hält. Am liebsten würde er ihr ständig Süßigkeiten zustecken, während Sophie lieber eine Zigarette hätte. Sie ist spindeldürr und auf Teufel komm raus entschlossen, es auch zu bleiben.« Miranda warf einen bezeichnenden Blick auf Olgas Packung Marlboro Light .
    »Wir haben alle unsere Schwächen«, sagte Olga. »Hol dir doch noch ein Stückchen Karottenkuchen.«
    Miranda legte ihre Gabel nieder und trank einen Schluck Kaffee. »Sophie ist manchmal ganz schön schwierig, aber das ist nicht ihre Schuld. Ihre Mutter hasst mich, und das Kind ahmt sie einfach nach.«
    »Ich gehe jede Wette ein, dass Ned dich mit diesem Problem alleine fertig werden lässt.«
    »Das macht mir nichts aus.«
    »Sag mal – er wohnt doch jetzt bei

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