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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Flüssigkeit in seinem Glas. »Gar nicht. Ich werde Ihnen auch keine Erklärung abliefern, es wäre unnütz. Die Vergangenheit lässt sich nicht rückgängig machen, aber wir können versuchen, die Gegenwart und die Zukunft zu beeinflussen. Was immer geschehen ist, ist geschehen, und ich wünschte mir, ich wäre nie beteiligt gewesen. Bitte glauben Sie mir das. Jetzt wünsche ich mir, dass ein paar der Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.«
    »Wer sind denn die Verantwortlichen?«, fragte Santos. »Sie etwa nicht?«
    »Wenn die Frage lautet, ob ich je einen Mord in Auftrag gegeben habe, dann wiederhole ich es gerne: nein. Verantwortlich zeichnet auch nicht Sarah Schumann oder der ominöse Auftragskiller, es sind ganz andere. Unter anderem Bernhard Freier. Oder die Innenminister der vergangenen fünfundzwanzig Jahre, Klause, Wehmeier, Christensen, um nur ein paar zu nennen. Ich sage Ihnen, Frau Schumann hat der Welt einen großen Dienst erwiesen, indem sie ihren Mann beseitigen ließ, denn er war ein Mörder, Kinderhändler und Kinderschänder ...« »Und dann kam Klein«, konnte sich Santos nicht verkneifen zu sagen.
    »Ja, Sie haben recht, dann kam Klein. Ich habe Frau Schumann gedrängt, mir den Namen des Mannes zu nennen, der ihren Mann getötet hat, aber sie hat sich beharrlich geweigert. Sie hat sich jedoch bereit erklärt, mit uns zu kooperieren.« Albertz lachte trocken auf. »Frau Schumann ist unvergleichlich. Sie ist stolz, nicht einmal unter Folter hätte sie den Namen des Mörders preisgegeben. Ich wusste das und wandte deshalb eine andere Taktik an. Seit Anfang der neunziger Jahre können wir über das Internet Kontakt zu ihm aufnehmen, aber wir wissen nach wie vor nicht, wer er ist und wo er sich aufhält, das heißt, wir kennen sein Gesicht nicht. Aber ich bin davon überzeugt, dass er Bruhns und Klein liquidiert hat, denn bei Bruhns hat er sein Markenzeichen hinterlassen, die DNA. Seit zehn Jahren spielt er dieses Spiel, und wir haben keine Ahnung, wem diese DNA zuzuordnen ist. Die einzige, wenn auch sehr unwahrscheinliche Theorie ist, dass es sich bei dem Täter um eine Frau handelt, was ich und auch meine ehemaligen und jetzigen Kollegen jedoch ausschließen, dazu ist das Vorgehen zu ... männlich. Außerdem wendet er unterschiedliche Tötungsarten an, die zum Teil eine größere Kraftanstrengung erfordern. Wir haben ein Profil erstellt und sind zu dem Ergebnis gelangt, dass der Täter sehr kräftig und durchtrainiert sein muss. Zudem hat Frau Schumann ja selbst gesagt, dass es sich um einen Mann handelt, und ich zweifle nicht an dieser Aussage.«
    »Verstehen Sie mich nicht falsch, aber da draußen läuft ein Auftragskiller herum, der viele Menschen umgebracht hat. Mord bleibt für mich immer noch Mord, und ein solcher Killer gehört für den Rest seines Lebens eingesperrt«, sagte Santos.
    »Ja, aber machen wir doch bitte einen Unterschied. Unser Mann ist ein Auftragskiller, daran ist nicht zu rütteln. Doch er hat meines Wissens nur Personen liquidiert, die selbst einen oder mehrere Morde in Auftrag gegeben haben. Er ist kein Killer, der aus einem Trieb oder niederen Beweggründen heraus handelt. Ihm geht es nicht um Neid, Eifersucht, Gier, es ist für ihn ein Job, den er seit fünfundzwanzig Jahren erledigt.«
    »Er ist ein Gutmensch, der die Menschheit vom Abschaum befreit«, bemerkte Henning höhnisch und ballte die Fäuste, als wollte er sie Albertz ins Gesicht schlagen.
    »Ich wiederhole mich, ich kann Ihre Wut nachvollziehen, denn auch ich bin wütend, allerdings aus anderen Gründen, nämlich weil wir alle ein paar Mächtigen ausgeliefert sind, die uns wie Marionetten bewegen. Ich trage diese Wut seit vielen, vielen Jahren mit mir herum und kann sie doch nicht rauslassen. Ich bin nicht wütend auf das Phantom, denn auch er ist nur eine Marionette, ohne es zu wissen. Allerdings wird er hervorragend entlohnt und hat gewiss ein paar Millionen auf dem Konto. Wie ich schon sagte, ich kenne den Mann nicht persönlich, aber ich kenne seine Vorgehensweise. Glauben Sie mir, er ist ein Vollprofi.«
    »Nennen Sie mir doch mal ein paar Namen, die von ihm umgebracht wurden, Bruhns und Klein einmal ausgenommen.«
    »Herr Henning, ich kenne Namen, aber ich werde mich hüten, sie Ihnen unter die Nase zu reiben. In dem Zustand, in dem Sie sich momentan befinden, würden Sie vermutlich nur etwas Unbedachtes mit diesem Wissen tun. Daran kann keinem von uns gelegen sein ...« »Dürfte ich bitte

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