Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
dir das nicht so zu Herzen. Wir sitzen doch alle im selben Boot...« »Nein, das tun wir nicht. Wenn wir keinen Erfolg haben, werde ich es auszubaden haben. Als Dienststellenleiter bin ich der Erste, der die Keule übergebraten kriegt. Aber lasst uns nicht über Rüter sprechen, mir kommt so schon die Galle hoch.«
    »Okay, dann können Sören und ich ja wieder gehen.« Henning sah Santos für einen Moment fragend an, doch sie ignorierte den Blick und fuhr fort: »Wir fahren in die KTU, danach in die Rechtsmedizin, und später statten wir Frau Bruhns noch einen Besuch ab. Wir halten dich auf dem Laufenden.«
    »War das alles, weswegen ihr gekommen seid?«, fragte Harms zweifelnd.
    »Ja, das war alles«, erwiderte Santos und gab Henning das Zeichen zum Aufbruch.
    An der Tür sagte sie: »Eigentlich ist da doch noch was, aber das ist für den Moment irrelevant.« »Und was?«
    »Lisa, sag's ihm schon«, forderte Henning sie auf. »Oder soll ich?«
    »Jetzt bin ich aber neugierig geworden«, sagte Harms und runzelte die Stirn.
    Santos und Henning kamen zurück, blieben vor Harms stehen, und Santos sagte leise: »Das, was ich dir jetzt sage, ist top secret. Ich brauch dein Wort, dass du es für dich behältst.«
    »Was soll dieser Schwachsinn? Natürlich hast du mein Wort.«
    »Rüter interessiert mich im Augenblick einen feuchten Dreck.« Sie nahmen wieder Platz, und Santos fuhr fort: »Sören und ich haben uns gestern Abend mit Jürgens getroffen, weil er uns etwas mitteilen wollte. Um es kurz zu machen: Tönnies und er haben Fremd-DNA isoliert, und jetzt darfst du raten, zu wem die gehört.« »Wir sind hier nicht in einer Quizshow. Zu wem?« Harms trommelte ungeduldig mit den Fingern der rechten Hand auf den Tisch.
    »Zu der Person, die es eigentlich gar nicht gibt. Unbekannt, weiblich ... Kannst du vielleicht mal mit diesem Getrommele aufhören? Sorry, aber ...« Harms schoss nach vorn und sah Santos an, als wäre sie eine Außerirdische. »Moment, willst du damit etwa andeuten, dass der Mord an Bruhns und seiner Geliebten von der Phantomfrau verübt wurde? Das meinst du doch nicht im Ernst?« Er zog die Brauen hoch und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Doch, das meinst du wirklich, ich kenne deinen Gesichtsausdruck ...« »Ich gebe nur wieder, was Jürgens uns erzählt hat. Jetzt wirst du sicherlich auch verstehen, warum wir so geheimnisvoll tun. Und warum keiner außer uns davon erfahren darf. Vorerst zumindest. Hier ist eine riesengroße Sauerei am Laufen.«
    »Sind Jürgens und Tönnies absolut sicher?« »Ich glaube kaum, dass Jürgens sich am Sonntagabend um zehn mit uns in Murphy's Pub trifft, um uns ein Märchen aufzutischen. Wir werden auch noch mit Tönnies sprechen und uns seine Version anhören. Eins hat Jürgens unmissverständlich klargestellt: Er und Tönnies wollen unbedingt aus der Sache rausgehalten werden.« Harms trommelte wieder mit den Fingern auf der Tischplatte herum, kniff die Lippen zusammen und dachte nach. Schließlich sagte er: »Alles schön und gut, aber jetzt sag ich euch was, und hört gut zu: Ich will da auch rausgehalten werden, sollte das tatsächlich stimmen!« Harms stand auf und ging im Zimmer auf und ab, den Kopf leicht gesenkt, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, wie immer, wenn er nachdachte. Schließlich öffnete er das Fenster, und kühle Luft strömte herein.
    »Was soll das heißen?«, fragte Henning. Ohne die Frage zu beantworten, murmelte Harms: »Wie haben die das so schnell rausgekriegt? Sind die neuerdings beim CSI?«
    »Das haben wir Jürgens auch gefragt. Wie hat er gleich gesagt? Zehn Prozent logisches Denken, der Rest Glück. CSI lässt grüßen.«
    »Wer außer Tönnies, Jürgens und uns weiß noch davon?«, wollte Harms wissen.
    »Dr. Bartels, Jürgens' Mitarbeiterin in der ...« »Ich kenne sie«, wurde er unwirsch von Harms unterbrochen. »Sonst niemand?« »Nicht, dass ich wüsste.«
    Es entstand eine Pause, Harms stellte sich ans Fenster, atmete ein paarmal tief durch, drehte sich um und lehnte sich gegen die Fensterbank. Sein Blick drückte Ratlosigkeit aus, als er sagte: »Also, halten wir fest, der Fall der UWP ist aufgeklärt, ist er aber doch nicht, wenn ich euch richtig verstanden habe.«
    »Ja, verdammt noch mal, und genau das macht mich und Sören rasend! Vor allem, weil wir machtlos sind!«, echauffierte sich Santos.
    »Und was wollen wir beziehungsweise ihr jetzt tun?«, fragte Harms, der sonst stets eine Antwort auf knifflige

Weitere Kostenlose Bücher