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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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berichteten. Im Wesentlichen wurde Bezug auf die gestrige Pressekonferenz unter der Leitung von Oberstaatsanwalt Rüter genommen, nicht einmal Vermutungen wurden angestellt, da Rüter sich in seinen Ausführungen sehr bedeckt gehalten hatte. Henning war zufrieden, die beiden Reporter hatten Wort gehalten. Sie würden auch die Ersten sein, die von ihm Informationen bekommen würden.
     

MONTAG

MONTAG, 8.30 UHR
    Von den dreißig Beamten, die bei der Einsatzbesprechung ihren ersten mageren Erkenntnissen lauschten, kannten Henning und Santos über zehn gar nicht oder nur vom Sehen. Sie beantworteten noch ein paar Fragen, bevor Harms das Ruder übernahm.
    »Gestern Abend meldete sich unmittelbar nach der Tagesschau, in der auch eine Erklärung der Staatsanwaltschaft gezeigt wurde, ein Dr. Meienbohm beim KDD und teilte mit, dass Bruhns am Samstagabend auf einem Fest bei Friedrich Graf von Pfüllen anwesend war. Seinen Angaben zufolge traf Bruhns gegen dreiundzwanzig Uhr ein und blieb etwa eine Stunde, bevor er sich wieder verabschiedete.«
    »Sonst keiner?«, fragte Henning. »Wie, sonst keiner?«
    »Hat sich sonst keiner von den Festgästen gemeldet?« »Bis jetzt nicht. Ihr wisst doch, wie es in diesen Kreisen zugeht, Diskretion ist alles, am besten hält man sich raus.« »War er in Begleitung?«, fragte einer der Beamten. »Der Zeuge geht davon aus, dass eine junge Dame, die wenige Minuten vor Bruhns auf der Feier erschien, zu ihm gehörte, sie aber nicht gemeinsam gesehen werden wollten. Genauere Angaben konnte oder wollte er jedoch nicht machen, bis ihm ein Foto von Kerstin Steinbauer vorgelegt wurde und er sie sofort als jene junge Dame vom Samstagabend identifizierte. Das heißt, Bruhns und Steinbauer verließen gemeinsam die Party und fuhren nach Schönberg. Der Rest ist bekannt. Alles Weitere findet sich in dem von ihm unterzeichneten Protokoll. Zwei von Ihnen werden sich gleich nach dieser Besprechung noch einmal mit Dr. Meienbohm in Verbindung setzen und ihn ausgiebig befragen. Außerdem brauchen wir dringend eine Gästeliste der Party, die möglichst bis morgen Abend abgearbeitet werden sollte. Und für all jene, die es noch nicht wissen, die Staatsanwaltschaft erwartet bis Sonntag erste konkrete Ergebnisse. Keiner von uns ist glücklich darüber, glauben Sie mir, ich am allerwenigsten, aber so lautet nun mal die Anweisung. Ich bitte dennoch jeden, nicht übereifrig ans Werk zu gehen. Weiterhin habe ich hier eine Liste mit sieben Namen, die überprüft werden müssen. Laut Frau Bruhns zählen sie zu den ärgsten Feinden ihres Mannes. Sollte auch nur einer von ihnen für die Tatzeit kein Alibi vorweisen können, herbringen und so lange durch die Mangel drehen, bis entweder die Schuld oder die Unschuld bewiesen ist. Aber das Ganze trotzdem mit Samthandschuhen, es handelt sich schließlich um einen äußerst delikaten Fall. Wir haben die volle Rückendeckung seitens der Staatsanwaltschaft. Was das heißt, brauche ich Ihnen nicht näher zu erläutern.«
    Nach einer Stunde waren die Aufgaben verteilt, die Teams gebildet. Die Soko nahm ihre Arbeit auf. Nachdem alle anderen Beamten das Konferenzzimmer verlassen hatten, baten Santos und Henning ihren Vorgesetzten um ein Gespräch.
    »Gehen wir in mein Büro«, sagte er, wobei er wie schon den ganzen Morgen missmutig und schlecht gelaunt wirkte. Auf dem kurzen Weg zum Büro flüsterte Santos: »Wir sagen nichts.« »Wieso?«
    »Lass mich machen.«
    »Aber wir müssen mit ihm darüber sprechen, wir können ihn nicht übergehen.«
    Im Büro angekommen, fragte Harms: »Was kann ich für euch tun?«
    »Setzen wir uns doch«, sagte Henning und schloss die Tür zum Nebenzimmer.
    »Deiner Miene nach zu urteilen scheint es wichtig zu sein.
    Leg los, ich bin ganz Ohr.«
    »Ist dir 'ne Laus über die Leber gelaufen?«
    »Sören, sag, was du willst, aber komm auf den Punkt. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    »Tja, es geht um ... Sprechen wir leise, es ist fast unbegreiflich, was ...«
    »Wenn es mit Rüter zu tun hat, das Thema ist durch«, wurde er sofort mit einer unmissverständlichen Handbewegung von Harms unterbrochen.
    »Oh, das ist also der Grund für deine schlechte Laune«, mischte sich nun Santos ein. »Es betrifft doch aber uns alle.«
    »Es kotzt mich an, ich habe die ganze Nacht kaum ein Auge zugemacht, weil ich mir überlegt habe, wie wir einen Ermittlungserfolg innerhalb von einer Woche zustande bringen können, und ...«
    »Volker, Rüter ist ein Idiot. Nimm

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