Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
Vom Netzwerk:
Natur lag.
    Das Telefon klingelte, und sie nahm begierig ab, hoffte, Matt hätte einen Augenblick Zeit gefunden, sie anzurufen. Sie musste dringend seine Stimme hören.
    »Hallo?«
    Niemand antwortete, doch es war nicht still in der Leitung. Atemgeräusche waren zu hören, schwach, aber unverkennbar.
    »Hallo?«, wiederholte Abby mit zunehmendem Unbehagen. »Ist da jemand?«
    »Abby. «
    Nur das, nur ihr geflüsterter Name. Dann ein Klicken und das Freizeichen.
     
    Ben spürte ebenso, wie er sah, dass sich Cassie sofort versteifte, als sie ihm in Matts Büro vorausging. Doch das war ihre einzige sichtbare Reaktion auf den Mann, der am Aktenschrank neben dem Schreibtisch des Sheriffs lehnte.
    »Hallo Bishop«, sagte sie ruhig.
    »Cassie.« Der gut gekleidete Mann mit den scharfen grauen Augen lächelte, ein Ausdruck, der seinem vernarbten Gesicht nicht den geringsten Charme verlieh.
    Nachdem Cassie auf dem Besucherstuhl Platz genommen hatte, so weit wie möglich von Bishop entfernt, stellte der Sheriff Ben dem Agenten vor, wobei seine Gefühle an der Flachheit seiner Stimme deutlich zu erkennen waren.
    Ben war über die Anwesenheit eines FBI-Agenten in seiner Stadt nicht bestürzt, doch sie machte ihn misstrauisch -wenn auch nicht aus denselben Gründen wie Matt. »Agent Bishop«, sagte er, als sie sich die Hand schüttelten.
    »Richter Ryan.«
    Als Matt mit einem Nicken auf den anderen Besucherstuhl deutete, setzte sich Ben. Neben Bishop befand sich ein Ledersofa, und Ben überlegte, ob der Agent wohl stehen blieb, weil er meinte, es verleihe ihm einen taktischen Vorteil.
    Matt sagte: »Agent Bishop erfuhr von unserer Situation aus den Zeitungsarchiven und aus einer Datenbank von North Carolina.«
    »Und ist gekommen, um seine Fachkenntnisse anzubieten?«
    »In gewisser Weise.«
    Bishop mischte sich ein. »Das ist kein offizieller Besuch, Richter. Genau genommen habe ich momentan ein Sabbatjahr eingelegt.«
    »Ich wusste nicht, dass das Bureau seinen Agenten Sabbatjahre ermöglicht.«
    »Im Allgemeinen ist das auch nicht üblich. Es wäre vielleicht korrekter, zu sagen, dass ich über die Jahre eine beträchtliche Menge an Urlaubstagen und Überstunden angesammelt hatte.«
    Ben schaute zu dem schweigenden und distanzierten Matt, dann zu Cassie, die den Blick auf Matts Schreibtisch gerichtet hielt. Die Anspannung in ihrem schmächtigen Körper war spürbar, obwohl ihr Gesicht ausdruckslos blieb.
    Ben hatte das Gefühl, der Einzige im Raum zu sein, der nicht wusste, was hier vorging.
    »Na gut«, sagte er, wandte sich wieder dem Agenten zu. »Und wie erklärt das Ihre Anwesenheit hier? Waren Sie gerade in der Gegend, oder gehört die Jagd nach Serienmördern zu Ihren Hobbys?«
    »Man könnte sagen, dass die Jagd nach angeblichen Paragnosten eines meiner Hobbys ist.«
    »Angeblichen?«
    »Richtig. Es gibt so viele Scharlatane, wissen Sie. So viele sogenannte Telepathen, deren Behauptungen wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden können.«
    »Er meint mich.« Cassie schaute zum ersten Mal auf und richtete den Blick auf Bishop. »Unter Laborbedingungen funktioniere ich nicht gut.«
    »So kann man es auch nennen«, murmelte Bishop.
    »Die Tests waren schlecht konzipiert, und das wissen Sie. Aber es war meine Schuld, dass ich diesen Tests überhaupt zugestimmt habe.« Ihre Schultern hoben und senkten sich. »Ich habe aufgehört, mich Ihnen beweisen zu wollen, Bishop.«
    »Ach ja?«
    Zwei Paar grauer Augen bohrten sich ineinander, und Ben meinte fast zu fühlen, wie hier ein Wille gegen den anderen kämpfte. Dann blickte Cassie zu Matt und sagte: »Ich weiß nicht, was er Ihnen erzählt hat, kann mir aber vorstellen, dass er nichts Gutes über mich zu sagen hatte. Möchten Sie meine Version der Geschichte hören?«
    Matt nickte.
    »Na gut. Vor zwei Jahren wurde Agent Bishop bei einem Vermisstenfall in San Francisco hinzugezogen. Der Ehemann der vermissten Frau war ziemlich wohlhabend und politisch einflussreich, was der Grund war, warum das FBI hinzugezogen wurde, obwohl es keine Beweise für eine Entführung gab. Tage vergingen, dann Wochen, aber weder die Polizei noch Bishop und seine Leute konnten eine Spur der Dame finden.
    Inzwischen hatte sich ihre Schwester mit mir in Verbindung gesetzt. Sie hatte durch gemeinsame Bekannte von mir gehört und glaubte, ich könnte dabei helfen, ihre Schwester zu finden. Daher flog ich nach San Francisco und ging in das Haus, wo die vermisste Frau gewohnt hatte.«
    »Und?«,

Weitere Kostenlose Bücher