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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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schon vorher getötet. Diesmal war es fast zu einfach gewesen.
    Für ihr Volk.
    Sie hatte es für ihr Volk getan.
    Das kalte Wasser schnitt in die Haut, aber sie musste das Blut abwaschen. Niemand durfte es sehen. Denn sie hatte einen Unschuldigen getötet. Sie hatte –
    Geräuschfetzen, schwarze und weiße Schatten, eisige Finger in ihrem Kopf. Herannahende Gefahr.
    Aber keine Angst. Kein Zorn. Keine Wut.
    In diesem Augenblick war es ihr klar geworden.
    Es war nicht ihr Traum.
    Als sie die Augen aufschlug, raste ihr Herz. Bis dahin war sie völlig ruhig gewesen. Geradezu beängstigend ruhig. Sie blinzelte ein paar Mal, um die Bilder zu verscheuchen, die immer noch vor ihren Augen tanzten, sah das Feuer im Kamin … und dass sie nicht mehr allein im Bett lag.
    Judd. Der vertraute Geruch erstickte die Panik, bevor sie ausbrechen konnte. Sie stützte sich mit einem Arm auf. Er schlief auf der Decke, ein Arm lag hinter ihrem Kopfkissen, der andere auf seiner Stirn. Judd bewegte sich nicht. Er lag vollkommen still.
    Sie konnte ihn nicht einmal atmen hören.
    Beunruhigt rief sie leise: „Wach auf.“ Mit den Fingern strich sie über seine raue Wange. Zum ersten Mal sah sie ihn unrasiert. „Du hast einen Albtraum.“
    Er fasste so schnell nach ihrem Handgelenk, dass sie überrascht aufschrie. Ebenso schnell ließ er sie wieder los. „Entschuldigen Sie.“
    Er wollte aufstehen, doch sie legte ihm leicht die Hand auf die Schulter. „Bleiben Sie.“ Eine ganze Weile hörte sie nur ihren eigenen Atem und glaubte schon, er werde sich weigern, aber dann nickte er.
    Sie spürte überdeutlich die starken Muskeln seiner Oberarme unter dem schwarzen Pullover. „Wollen Sie darüber reden?“
    „Worüber?“ Seine Stimme zitterte nicht, nichts verriet etwas von dem Traum, der sie in Angst und Schrecken versetzt hätte, wenn es ihr eigener gewesen wäre.
    „Über Ihren Albtraum.“ Sie hatte zwar keine Erklärung dafür, aber sie hatte die Bilder in ihrem Kopf gesehen.
    „Ich habe Ihnen doch schon erklärt, dass Mediale nicht träumen.“
    Seufzend rückte sie ein wenig zu ihm, denn die Wölfin in ihr brauchte diese Nähe jetzt. Wahrscheinlich war das Judd unangenehm, aber er ließ sich nichts anmerken. „Lügner.“
    Judd spürte, wie sein Verstand bei diesem zärtlich ausgesprochenen Wort aussetzte. Er hatte lange genug unter Gestaltwandlern gelebt, um die Zuneigungen hinter solchen leicht hingeworfenen Äußerungen zu erkennen. Nur hatte er nie gedacht, dass ihm das einmal passieren würde. Und noch vor wenigen Stunden war sie so zornig auf ihn gewesen. „Eine üble Beschuldigung.“ So war es im Medialnet. Niemand wollte beschimpft werden, einen Defekt zu haben.
    Brenna lachte auf und zog seinen Arm so weit herunter, dass sie den Kopf darauf legen konnte. Das Gewicht spürte er kaum, und er würde den Arm erst dann bewegen, wenn sie ihn freigab. „Ich werde nichts verraten“, neckte sie ihn, und ihr Atem strich über seinen Nacken. „Das Ansehen des stahlharten Mannes bekommt keinen Kratzer.“
    Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren, während sie so nah bei ihm lag. Er musste auf seine eiserne Disziplin als Pfeilgardist zurückgreifen, um eine instinktive Reaktion zu unterdrücken. Das war die einzige Möglichkeit, diesen verbotenen Kontakt überhaupt zuzulassen. „Was bringt Sie zu der Annahme, ich hätte geträumt?“
    Plötzlich veränderte sich die Schwingung im Raum, und er brauchte sie nicht anzusehen, um die Anspannung in ihren Muskeln zu bemerken. „Was ist, Brenna?“
    „Ich habe es gesehen.“
    Die Worte trafen ihn mit der Wucht von Gewehrkugeln, die aus nächster Nähe abgefeuert wurden. Denn er wusste, wovon er geträumt hatte – er konnte sich immer an seine Traumbilder erinnern. „Was haben Sie gesehen?“
    „Sie haben jemanden getötet“, flüsterte sie atemlos. „Dann stellten Sie fest, dass er den Tod nicht verdient hatte.“
    Judds Gehirn schaltete auf Automatik, in den Modus zur Schadensbegrenzung, und ging die verschiedenen Möglichkeiten durch. An erster Stelle stand Leugnen.
    Begib dich nie in eine Situation, die deine Stellung verraten könnte.
    Sollte es doch einmal geschehen, leugne alles.
    Behalte selbst unter Zwang die Kontrolle über deine körperlichen Reaktionen und gib nichts zu. Nur völlige Verleugnung kann die Einheit schützen.
    Leugne alles.
    Das war eine der ersten Regeln gewesen, die man ihm beigebracht hatte, nachdem man ihn von seiner Familie getrennt und in ein

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