Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
Familie lebenswichtig.“
    Dieser Verrat traf sie ins Mark, ließ aber auch die Wut über ihr letztes Gespräch wieder aufflackern. „Was konnte ich von einem Medialen auch anderes erwarten!“ Das war eine gehässige Bemerkung, aber sie konnte einfach nicht fassen, dass er sich so gegen sie stellte – Männer mussten ihren Frauen beistehen, ganz egal, worum es ging. Nun konnte sie ihre Augen nicht mehr länger vor der Wahrheit verschließen: Judd kannte nur die Loyalität seiner Familie gegenüber, zu etwas anderem war er nicht fähig.
    Sie wandte sich an Indigo. „Lass uns abhauen.“
    „Verwandle dich. Dann geht’s schneller.“
    Schrecklicher Zorn hielt ihr Herz in seinen Klauen. „Nein.“ Sollten sie doch denken, dass sie ein verzogenes Gör war. „Ich laufe als Mensch.“ Sie ließ den Worten sofort Taten folgen und sprintete los, ließ die Rudelgefährten stehen und den kalten Medialen, der sie ohne Zögern preisgegeben hatte.
    Judd sah Brenna nach, bis sie unter den eisblauen Bäumen verschwunden war. Dann wandte er sich wieder dem Alphatier der SnowDancer-Wölfe zu. Hawke beobachtete ihn mit einem schwer zu deutenden Ausdruck in den Augen. Dieser Wolf konnte seine Gefühle sehr gut verbergen, obwohl sein Volk als äußerst emotional galt.
    „Ich kann Ihnen höchstens noch die genauen Maße und Marken der Waffen nennen.“ Er ratterte die Zahlen herunter, aber seine Aufmerksamkeit richtete sich auf den Countdown in seinem Kopf. Fünf, vier, drei, zwei … Blackout.
    Sein Geist war völlig blind.
    Es war, als hätte er ein Körperteil verloren, als hätte man ihm die Identität genommen. Er war ein geistiges Wesen, funktionierte ununterbrochen auf beiden Ebenen gleichzeitig. Nun stand ihm nur noch eine zur Verfügung.
    „Könnte dazu beitragen, die Suche einzugrenzen“, sagte Hawke, und seine Stimme hörte sich für Judds veränderte Sinne ganz flach an. „Wie Sie schon sagten, man kann das Zeug ja nicht beim Krämer nebenan kaufen.“
    Es war schwer, sich zu konzentrieren, wenn man wie durch Schlamm atmete. „Seien Sie vorsichtig, wenn Sie den Verkäufer finden. Falls es die Medialen waren, haben Sie bestimmt geahnt, dass die Hyänen die Sache nicht sauber über die Bühne bringen. Das Ganze ist vielleicht viel komplizierter, als es den Anschein hat.“
    „Ich gehe nie nach dem ersten Anschein.“ Auf Judd wirkten Hawkes Augen wie blanker Stahl, als nähmen nur seine geistigen Augen Farben wahr. „Ich wollte mit Ihnen noch etwas anderes besprechen. Was wissen Sie über ein Gespenst im Medialnet?“
    Die Frage kam so unerwartet, dass es Judd für einen Moment die Sprache verschlug.
    Hawke verzog das Gesicht. „Nichts?“
    „Ein Einzelgänger.“ Eine der beiden Frauen musste die Quelle sein, dachte er. Entweder Sascha oder Faith musste noch über Kontakte zum Medialnet verfügen. „Man weiß nicht viel über ihn, scheint gegen den Rat zu sein, wenn man den Informationen Glauben schenkt, die ich noch vor meiner Trennung vom Medialnet erhalten habe.“
    „Haben Sie irgendeine Möglichkeit, mehr über das Gespenst zu erfahren?“
    „Nein. Es bewegt sich im Medialnet, und ich bin nicht mehr ein Teil davon.“ Judd log ohne Bedenken. Hawke hatte sie zwar aufgenommen, aber damit war er ihm noch nicht zur Loyalität verpflichtet. Das Gespenst hingegen hatte sein Schweigen verdient.
    Wolfsaugen sahen ihn mit der Aufmerksamkeit eines Jägers an. „Sie sind kein Medialer mehr, Judd. Treffen Sie endlich eine Entscheidung.“
    „Ich habe mich schon vor langer Zeit entschieden.“ Judd wich dem Blick nicht aus. „Ich werde Ihnen Bescheid sagen, wenn ich etwas erfahre.“
    „Dann sollten Sie sich in der Zwischenzeit schon mal Gedanken machen, wem Ihre Loyalität in Zukunft gelten soll.“
    Hawkes Augen hatten für Judd nur noch eine Farbe – die Welt war schwarz-weiß geworden. Aber noch hielt er sich aufrecht. „Haben Sie sich je gefragt, was ich sein könnte, wenn ich kein Medialer mehr wäre? Es gibt doch keine andere Kategorie für mich.“
    „Sie könnten zum Wolfsrudel gehören.“

 
    17
    „Das ist unmöglich für einen erwachsenen Medialen. Ihr Rudel akzeptiert keine Außenseiter.“
    „Schwachsinn!“, schnaubte Hawke. „Wir akzeptieren doch dauernd Menschen und andere Gestaltwandler als Partner. Sonst wäre die Auswahl zu gering.“
    „Bei Medialen ist es aber etwas anderes.“
    „Nur wenn Sie selbst darauf bestehen. Marlee und Toby gehören bereits zum Rudel.“
    Judd wurde

Weitere Kostenlose Bücher