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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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alle anderen wirkte. „Eines der Kinder glaubt, ein Abzeichen auf der linken Schulter der Uniformen gesehen zu haben. Schlangen. Der Kleine fürchtet sich vor Schlangen, deshalb hat er es sich gemerkt.“
    „Jetzt wird er eine Phobie entwickeln“, sagte Sascha. Sie sprach leise, aber der Ausdruck auf ihrem Gesicht war voller Zorn.
    Lucas wandte sich um und küsste sie flüchtig auf den Scheitel. „Sascha wollte bei den Überlebenden bleiben, aber ich dachte, wir könnten die Ansicht einer Medialen brauchen. Wusste nicht, dass er hier sein würde.“ Er nickte nicht besonders freundlich in Judds Richtung. „Hat jemand einen Vorschlag?“
    „Mehrere. Lassen Sie mir ein wenig Zeit.“ Schließlich war der Tod seine einzige Gabe. „Schlangen sind das Zeichen Ming LeBons, aber das bestätigt nur die Verbindung zum Rat.“
    Zartgliedrige Frauenfinger schoben sich in seine Hand, und er spürte die Berührung in jeder Zelle seines Körpers. Brenna sah ihn an und schüttelte leicht den Kopf. Die Zeit schien wieder stillzustehen, und er begriff, dass sie ihm sagen wollte, er sei mehr als der Tod. Beinahe hätte er ihr geglaubt. Doch selbst in diesem Augenblick war er sich der schrecklichen Dinge bewusst, die in ihm lauerten. Eine einzige Unachtsamkeit und er würde seiner Umgebung wahllos den Tod bringen. Männern, Kindern und Frauen.
    Dann wandte sich Brenna ab, hielt aber weiterhin seine Hand. „Ich möchte so gerne helfen.“ Diese Worte waren an Sascha gerichtet.
    „Du würdest den Kleinen bestimmt guttun.“
    Denn Brenna wusste, was es hieß, hilflos und zerbrechlich zu sein, dachte Judd. Er hatte geschworen, dass sie niemals wieder so leiden würde wie unter Enriques Händen, aber die Narben waren immer noch da und hatten Brenna für immer verändert.
    „Judd?“ Saschas kardinale Augen sahen ihn an. „Ich –“
    „Ja“, sagte er, bevor sie die Frage stellen konnte.
    „Das wusste ich. Aber ich wollte wissen, wie viele Stunden Sie mir zur Verfügung stellen können?“
    Seit wann machte er Sascha nicht mehr nervös, hielt sie ihn etwa für gut? „So viel, wie Sie brauchen.“ Er besaß zwar nicht ihre Fähigkeit, traumatisierte Seelen zu heilen, aber er konnte ihr seine Kraft zur Verfügung stellen, eine sehr seltene Fähigkeit unter Medialen, offenbar noch ein Teil seiner Spezialisierung. Manche Fähigkeiten traten eben paarweise auf.
    „Wenn Brenna mitmacht, müssen wir für ihren Schutz sorgen. Man hat sie schon einmal aufs Korn genommen“, sagte Riley.
    „Wovon redest du?“ Brenna runzelte die Stirn.
    Judd sah den Wolf an. „Er glaubt, dass wir uns geirrt haben. Vielleicht haben die Hyänen doch gewusst, wen sie in der Hütte finden würden.“

 
    22
    „Wieso sollten sie?“ Brenna zog die Augenbrauen hoch.
    Riley ignorierte die Frage. „Judd kann nicht gleichzeitig Sascha helfen und für Brennas Sicherheit sorgen.“
    Zum ersten Mal gab einer von Brennas Brüdern zumindest indirekt zu, dass er, Judd, sie beschützen konnte. Aber Judd war immer noch skeptisch. Riley war ein Stratege, dachte kalt und zielgerichtet, beunruhigend medial.
    „Es wird ihr gut gehen – ich habe die Hirsche in unser Gebiet bringen lassen, Soldaten bewachen sie rund um die Uhr.“ Lucas schüttelte den Kopf. „Aber mein Instinkt sagt mir, dass die Medialen ein Ziel nicht zweimal angreifen werden.“
    Judd sah das auch so. „Weit gestreute Aktionen, um ihre Kräfte zu binden und sie in bestimmten Gebieten zu schwächen, Eliminierung von möglicherweise unterstützenden Zivilisten oder Nicht-Gestaltwandlern. Diese Taktik hat die koreanische Armee erfolgreich im Krieg mit Japan angewandt.“
    Lucas kniff die Augen zusammen. „Was kommt Ihrer Meinung nach als Nächstes?“
    „Es muss noch mehr Aktionen gegeben haben. Sonst wäre der Angriff auf die Hirsche unverhältnismäßig gewesen.“
    „Wenn die Opfer keine Raubtiere waren und die Medialen uns die Schuld in die Schuhe geschoben haben“, sagte Hawke mit grimmiger Miene, „werden wir wahrscheinlich kaum etwas davon erfahren. Die Angehörigen hätten in dem Fall viel zu viel Angst, um uns Vorhaltungen zu machen.“
    „Schürt Vorurteile.“ Das war Brennas heisere Stimme, die der Albtraum für immer verändert hatte. Als hätte sie so sehr geschrien, dass ihre Stimmbänder unwiderruflich verletzt worden wären. „Man muss kein Soldat sein“, fuhr sie fort, „um zu wissen, dass der Rat die Toten immer verschwinden lässt.“
    „Warum haben sie diesmal den

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