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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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Beziehungen alleine dasitzt, umgeben von lauter Andenken an ihre gar nicht so glorreiche Vergangenheit. Ich kann mich mit Ihren Augen sehen: mein gefärbtes Haar und all meine anderen kläglichen Versuche, um jeden Preis jung zu bleiben. Habe ich recht?«
    »Nein, Sie haben nicht recht.«
    »Was sehen Sie dann in mir?«
    »Wie wäre es damit: eine erfolgreiche Frau, die es geschafft hat, sich in einem schwierigen Beruf zu behaupten und sich dabei ihre Würde und Selbstachtung zu bewahren.«
    Die Züge von Jasmine Shreeve entspannten sich. Sie setzte sich Frieda gegenüber. »Entschuldigen Sie. Ich habe manchmal das Gefühl, mich verteidigen zu müssen.«
    »Das ist schon in Ordnung.«
    »Schätzen Sie mich wirklich so ein?«
    »Ich weiß nicht genug über Ihr Leben, aber so kann man es durchaus auch sehen.«
    »Sie gehen also nicht automatisch davon aus, dass Robbie nur daran interessiert war, Kapital aus mir zu schlagen?«
    »Er hatte sich offenbar darauf spezialisiert, sich im Leben verwundbarer Menschen einzunisten«, erklärte Frieda, die daran denken musste, wie Mary Orton bei ihrer letzten Begegnung ausgesehen hatte – eine kleine, zusammengeschrumpfte Gestalt, flankiert von ihren beiden hochgewachsenen Söhnen.
    »Sie halten mich also für verwundbar?«
    »Wir sind alle auf die eine oder andere Art verwundbar. Poole hatte wohl ein besonderes Gespür für die Schwächen seiner Mitmenschen.«
    »Zu mir war er sehr nett. Ich hatte das Gefühl, dass er mich mag.« Als Frieda nicht reagierte, versteifte sich Jasmine Shreeve wieder. »Ihr Psychologen geht grundsätzlich davon aus, dass unter jeder Oberfläche etwas schlummert – dass sich unter der Bedeutung, die wir den Dingen geben, immer noch eine andere Bedeutung verbirgt. Ich brauche nur zu sagen, dass er mich mochte, und schon sehe ich Ihre Augen aufleuchten. Bei Ihnen muss man sich jedes Wort gut überlegen.«
    »Sind Sie wütend auf alle Therapeuten, weil Ihre eigene Therapie Ihnen nichts gebracht hat?«
    »Wie bitte?«
    »Vielleicht haben Sie ja das Gefühl, dass wir Antworten versprechen, in Wirklichkeit aber nur noch mehr Fragen aufwerfen.«
    »Woher wissen Sie, dass ich in Therapie war? Wer hat da über mich geplaudert?«
    Jasmine Shreeve wirkte nicht mehr nur wütend, sondern richtig erschrocken. Ihre Stimme zitterte, und sie hielt sich eine Hand vors Gesicht. Dabei handelte es sich um eine Geste des Selbstschutzes, die Frieda von ihren Patienten kannte.
    »Niemand hat etwas über Sie ausgeplaudert. Es war nur eine Vermutung von mir.«
    »Womit habe ich Sie darauf gebracht? Ich habe doch gar nichts gesagt! Was wissen Sie sonst noch über mich? Los, nun reden Sie schon! Hören Sie auf, einfach nur so dazusitzen und mich anzustarren, als könnten Sie in mich hineinsehen.«
    Frieda lehnte sich zurück. »Hat Ihnen die Therapie bei Ihrem Alkoholproblem geholfen?«
    »Nicht besonders, ich …« Jasmine brach ab. »Haben Sie das in irgendeinem bösartigen Blog gelesen und gleich abgespeichert, damit Sie es jetzt gegen mich verwenden können? Das ist verdammt erbärmlich!«
    Frieda musterte sie neugierig. »Trauen Sie mir ein solches Verhalten wirklich zu?«
    »Zumindest bekämen Sie dadurch Macht über mich. Wieso sollten Sie sonst davon wissen?«
    Frieda überlegte einen Moment. Woher wusste sie es? »Es war nur so ein Gefühl.« Sie blickte sich in dem offen angelegten Wohnbereich um. »Sie sind von so vielen Dingen umgeben, die Sie im Lauf Ihres Lebens gesammelt haben.« Sie unterstrich ihre Worte mit einer ausladenden Geste. »All diese kleinen Schalen, die gerahmten Fotos, die Porzellanfigürchen. Oder die kleine Truhe da drüben, bei der Sie den Deckel aufgeklappt haben, damit man den Inhalt sieht. Alles sehr dekorativ präsentiert. Aber ich kann kein einziges Weinglas entdecken, keine Karaffe, keine Flaschen, und obwohl es fast sieben Uhr abends ist, haben Sie mir Tee angeboten, keinen Drink. Deswegen …«
    Jasmine schlug die Hände vors Gesicht. Aufgewühlt stieß sie hervor: »Ich lasse Sie in mein Haus und spreche ganz offen mit Ihnen, und Sie spionieren mich die ganze Zeit aus!«
    »Möchten Sie mir davon erzählen?«
    Jasmine hob den Kopf. Ihre Wimperntusche war verschmiert. Sie sah dadurch älter, aber zugleich kindlicher aus. »Sie haben recht – alles, was Sie gesagt haben, trifft zu. Ich habe etwas Schreckliches getan.«
    »Was denn?«
    »Ich bin in einem Geschäft auf jemanden losgegangen, eine Verkäuferin, eine junge Frau. Ist das nicht

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