Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)
konfrontiert, die kurz vor dem Auseinanderfallen sind, und ich kann nichts anderes tun, als sie mit kleinen Stückchen Klebeband zu versehen, in der Hoffnung, dass sie dann noch eine Weile halten.«
»Welchen Eindruck hatten Sie von Robert Poole?«, fragte Yvette.
»Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Obwohl er sehr höflich war und Mary Orton ihm offensichtlich vertraute, hatte ich das Gefühl, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Ich tat, was ich konnte, aber mir war natürlich klar, dass er sich möglicherweise einen anderen Anwalt suchen würde, um das Testament ändern zu lassen. Oder die beiden würden einfach gemeinsam etwas aufsetzen und einen beliebigen Zeugen hinzuziehen. Man kann den Leuten nur bis zu einem gewissen Grad helfen. Irgendwo ist eine Grenze.«
»Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie hörten, dass er ermordet worden war?«
»Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen«, antwortete Tessa. »Selbstverständlich war ich schockiert. Ich kann es noch immer nicht glauben.«
»Warum, meinen Sie, wurde er umgebracht?«
»Mein Gott, keine Ahnung. Ich weiß nicht das Geringste über sein Leben.«
»Aber Sie haben ihn in Aktion erlebt«, sagte Yvette. »Was, wenn er etwas Derartiges bei der falschen Person versucht hat?«
»Ja, wer weiß«, gab Tessa ihr recht. »Aber ich hatte nur eine einzige kurze Begegnung mit ihm. Danach habe ich die ganze Geschichte schnell wieder vergessen und überhaupt nicht mehr an ihn gedacht. Bis jetzt. Was seine Ermordung betrifft, kann ich Ihnen nicht weiterhelfen, falls Sie darauf hinauswollen. Wie hat denn Mary Ortons Familie reagiert?«
»Die waren nicht begeistert«, antwortete Frieda, »ganz und gar nicht begeistert.«
»Das überrascht mich nicht.«
»Die meisten Leute fanden Robert Poole charmant«, fuhr Frieda fort. »Hatte er auf Sie nicht diese Wirkung?«
Wieder lächelte Tessa leicht. »Nein. Wahrscheinlich habe ich ihn in der falschen Situation kennengelernt, um seinem Charme zu erliegen.«
Yvette erhob sich. »Vielen Dank, Miss Welles«, sagte sie. »Ich glaube, das wäre vorerst alles.«
Frieda blieb sitzen. »Ich würde Tessa gerne noch etwas fragen«, erklärte sie Yvette. »Es hat nichts mit dem Fall zu tun. Ist es in Ordnung, wenn ich kurz allein mit ihr spreche?« Yvette bedachte sie mit einem wütenden Blick. »Es dauert nur eine Minute«, fügte Frieda in sanftem Ton hinzu.
Yvette drehte sich wortlos um und stürmte hinaus. Frieda hörte sie die Treppe hinunterpoltern. Tessa sah Frieda fragend an. »Alles in Ordnung?«
»Zwischen uns gibt es noch leichte Reibereien. Ich bin gerade erst ernannt worden.«
»Wozu ernannt?«
»Das ist eine gute Frage. Aber ich wollte eigentlich etwas völlig anderes mit Ihnen besprechen. Ich fand sehr interessant, was Sie vorhin über Ihre Arbeit gesagt haben. Dass Sie die Geheimnisse der Leute erfahren und sie beraten …«
»›Beraten‹ habe ich nicht direkt gesagt.«
»Wie auch immer, meine Schwägerin versteht sich sehr schlecht mit ihrem Exmann, meinem Bruder, und bräuchte dringend ein bisschen Beratung, wie sie mit der Situation umgehen soll.«
Tessa lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Auf welcher Seite stehen Sie bei der Sache?«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt auf einer Seite stehe«, antwortete Frieda, »aber wenn ich mit den beiden in einem Ballon säße und einen von beiden hinauswerfen müsste, wäre es mein Bruder.«
Tessa lächelte. »Ich habe auch einen Bruder. Ich glaube, ich weiß, was Sie meinen.«
»Fällt so etwas denn in Ihr Ressort?«
»Das fällt genau in mein Ressort.«
»Ich bitte Sie nicht um einen Gefallen«, erklärte Frieda. »Wir würden zahlen wie jeder andere Klient auch. Könnten Sie mit ihr reden?«
»Selbstverständlich.«
Draußen an der Straße standen Yvette und der andere Beamte an den Wagen gelehnt und unterhielten sich. Frieda steuerte auf sie zu. Als Yvette sich nach ihr umwandte, konnte Frieda die Feindseligkeit, die sie ausstrahlte, fast körperlich spüren. »Gute Arbeit«, stieß Yvette zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Aber überlassen Sie das Ermitteln in Zukunft uns, ja?«
28
I ch weiß, was Sie glauben.«
»Und das wäre?«
»Sie glauben, dass er Hintergedanken hatte, stimmt’s?«
»Wie kommen Sie darauf?«
»Hören Sie, ich bin doch nicht blöd. Ich weiß, wie ich auf Sie wirke – eine alternde Fernsehmoderatorin, die ihre beste Zeit längst hinter sich hat und nach einer Reihe gescheiterter
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