Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)
beschattet.«
»Dürfen die das denn?«
»Keine Ahnung.«
»Den Artikel hat eine gewisse Liz Barron geschrieben. Sagt dir der Name was?«
»Ja«, antwortete Frieda, »sie stand irgendwann vor meiner Tür.«
»Und?«
»Nichts und. Halt mal kurz die Klappe, ich muss da jetzt durch.«
Frieda nahm einen Schluck von ihrem Tee und holte ein paarmal tief Luft, ehe sie sich daran machte, den Artikel Wort für Wort zu lesen. Als sie mit der Titelseite fertig war und umblätterte, um den Rest zu lesen, fiel sie vor Schreck fast vom Stuhl. Neben dem zweiten Teil des Textes prangte ein Foto von Janet Ferris und die Zeichnung von Robert Poole, die sie, Frieda, anhand des Fotos seines bereits verwesenden Gesichts angefertigt hatte. Sie zwang sich, den Artikel langsam und bewusst zu Ende zu lesen. Dann lehnte sie sich zurück.
»Was steht drin?«, fragte Jack.
»Lies es selbst.«
»Ich will den Mist gar nicht wissen. Kannst du mir nicht einfach sagen, was drinsteht?«
»Also gut«, gab Frieda nach. »Ich glaube, die Kritik zielt hauptsächlich darauf ab, dass es in einer Phase, in der die Polizei sich mit drastischen finanziellen Kürzungen konfrontiert sehe, unangemessen sei, eine Therapeutin als Beraterin einzustellen, noch dazu eine in Verruf geratene. Wo sie doch schon so qualifizierte Fachleuchte wie Doktor Hal Bradshaw haben.«
»Ist das der, der immer im Fernsehen auftritt?«
»Ja, angeblich macht er da irgendwas. Außerdem haben sie Pooles Nachbarin Janet Ferris aufgespürt. Sie ist nicht zufrieden damit, wie die Dinge laufen.« Frieda griff nach der Zeitung und suchte nach dem genauen Wortlaut: »›Die Polizei nimmt den Fall nicht ernst genug‹, kritisiert sie. ›An seiner Aufklärung scheint niemandem viel zu liegen. Bob Poole war ein wunderbarer Mann und unglaublich großzügig. Er hat mir immer kleine Geschenke vorbeigebracht, ganz spontan. Wir haben regelmäßig Bücher getauscht, einmal sogar ein Bild. Er meinte, das wäre für uns beide eine Art Tapetenwechsel. Natürlich habe ich es zurückgebracht, genau wie alles andere, das ihm gehörte, ich habe nichts mehr von ihm da. Trotzdem kann ich noch immer nicht glauben, dass er nie wieder an meine Tür klopfen wird und ich nie wieder sein lächelndes Gesicht sehen werde. Alle haben ihn im Stich gelassen, aber ich werde ihn nie aufgeben.‹«
»Wie hat diese Journalistin überhaupt von der Frau erfahren?«
»Keine Ahnung.«
»Haben diese Presseleute auch mit Karlsson gesprochen?«, fragte Jack wütend. »Hat er sich hinter dich gestellt und denen erzählt, was für gute Arbeit du geleistet hast?«
Frieda fuhr mit dem Finger ans Ende des Artikels. »Eine Polizeisprecherin erklärte: ›Es entspricht nicht unserer Politik, über Interna Auskunft zu geben, aber ich kann Ihnen immerhin sagen, dass Doktor Klein bei den Ermittlungen keine entscheidende Rolle spielt. Wir sind jedoch stets dankbar für Mithilfe aus der Bevölkerung.‹ Sie erklärte, die Ermittlungen in dem Fall würden fortgesetzt.«
»Das ist nicht gerade die Rückendeckung, die man sich wünschen würde«, meinte Jack. »Was ist das für ein Gefühl, wenn so über einen geschrieben wird? Fühlst du dich dadurch nicht verletzt?«
Frieda lächelte. »Verletzt? Bist du jetzt mein Therapeut?«
Jack gab ihr keine Antwort. Er machte einen sehr verlegenen Eindruck.
»Was würdest du mich denn fragen, wenn du tatsächlich mein Therapeut wärst?«
»Ich würde dich fragen, wie du dich nach der Lektüre des Artikels fühlst.«
»Aber nicht, ob ich mich verletzt fühle?«
»Das habe ich nicht als Therapeut gesagt«, verteidigte sich Jack. »Aber wenn wir schon gerade dabei sind, wie fühlst du dich nach diesem Artikel?«
»Als wäre ich das Eigentum von jemand anderem«, antwortete Frieda, »und das gefällt mir überhaupt nicht.«
Jack griff nach der Zeitung und warf einen Blick auf den Artikel. »Aggressive Brünette«, las er vor. »Das erscheint mir nicht ganz zutreffend.«
»Was stimmt denn deiner Meinung nach nicht? Dass ich aggressiv oder dass ich brünett bin?«
»Beides. Und ›fragwürdig‹. Das ist doch völlig daneben.« Er legte die Zeitung wieder zurück auf den Tisch. »Ich begreife sowieso nicht, warum du dir das alles antust.«
» Das ist eine gute Frage«, gab Frieda zurück, »und wenn du mein Therapeut wärst, würden wir darüber jetzt lange diskutieren.«
»Können wir nicht trotzdem darüber diskutieren, auch wenn ich nicht dein Therapeut bin?«
Frieda wühlte in
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