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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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…« Sie hielt einen Moment inne. Was war sie eigentlich? »… nur eine Kollegin.«
    »Er war so hilfsbereit«, fuhr Mary Orton fort, »und hatte eine so beruhigende Art. Ich fühlte mich bei ihm in guten Händen. So habe ich mich nicht mehr gefühlt, seit mein Mann starb, und das ist schon lange her. Er hat gesagt, am Haus sei viel zu tun. Was natürlich stimmt. Ich habe es schrecklich vernachlässigt.« Sie griff nach einer Schachtel Zigaretten und einem Aschenbecher. »Stört es Sie?« Frieda schüttelte den Kopf. Die alte Dame zündete sich eine an. »Es war alles Mögliche zu reparieren. Er und ein paar Männer, die für ihn arbeiteten, besserten hier und dort etwas aus. Aber das Hauptproblem war das Dach. Er hat gesagt, alles andere könne warten, aber wenn das Dach erst einmal durchlässig ist und Wasser eindringt …«
    »Das stimmt«, bestätigte Josef. »Das Dach ist wichtig. Aber ich habe draußen gar kein Gerüst gesehen. Ist das schon wieder entfernt worden?«
    »Nein«, entgegnete Mary Orton, »sie haben von innen daran gearbeitet.«
    »Was?« Josef verzog das Gesicht.
    »Wie lange war er da?«, fragte Frieda
    »Eine Ewigkeit.« Mary Orton lächelte. »Ich kann es gar nicht mehr genau sagen. Natürlich waren sie nicht ständig hier. Manchmal mussten sie weg und andere Aufträge erledigen. Aber da war ich flexibel.«
    »Trotzdem ist das Dach immer noch undicht«, stellte Frieda fest, »zumindest wurde mir das gesagt.«
    »Er war noch nicht fertig«, erwiderte Mary Orton. »Plötzlich kam er nicht mehr. Er hat mir gefehlt – nicht nur wegen der Reparaturen. Jetzt wissen wir, was der Grund für sein Fortbleiben war. Es ist so schrecklich.« Ihr altes Gesicht schien sich noch mehr in Falten zu legen. Sie wandte den Kopf ab.
    »Ist es Ihnen recht, wenn Josef mal einen Blick darauf wirft?«
    »Natürlich«, antwortete Mary Orton. »Soll ich es Ihnen zeigen?«
    Josef lächelte. Seit seiner Rückkehr hatte Frieda ihn noch kaum lächeln sehen. »Ich kenne den Weg zum Dach«, erklärte er.
    Nachdem Josef gegangen war, blickte Frieda sich in der Küche um. Auf der Anrichte standen Schnappschüsse von Kindern, alle in kleinen Rahmen. »Sind das Ihre Enkel?«
    »Ja. Allerdings sind sie inzwischen schon größer.«
    »Sehen Sie sie oft?«
    »Meine beiden Söhne leben nicht in London. Sie besuchen mich in den Ferien, sooft es geht. Natürlich habe ich einen Freundeskreis.«
    Es klang fast, als versuchte sie sich zu verteidigen. Frieda griff nach einem der Bilder. Es war ein Einschulungsfoto aus dem Jahr 2008, also drei Jahre alt. Eine lange Zeit im Leben eines Kindes, dachte Frieda.
    »Es muss für Sie recht schön gewesen sein, Robert Poole im Haus zu haben«, wandte sie sich an die alte Dame.
    »Nun ja, er war ein sehr netter Mann.« Mary Orton wirkte verlegen. »Er hat mir Fragen gestellt, sich für mein Leben interessiert. Wenn man alt ist, nehmen einen die meisten Leute gar nicht mehr wahr. Man wird unsichtbar. Aber er war nicht so.«
    »Er war aufmerksam«, mutmaßte Frieda.
    »Ja, ich schätze, das war er. Kaum zu glauben, dass er tot ist.«
    Josef kam die Treppe heruntergepoltert. Beide Frauen wandten den Kopf, als er die Küche betrat.
    »Misses Orton.« Er baute sich vor ihr auf. »Es ist nur ein kleines Loch. Ich hole meine Tasche aus dem Auto, und in fünf Minuten habe ich es provisorisch abgedichtet. Um es richtig zu reparieren, muss ich vielleicht ein, zwei Tage daran arbeiten. Ich erledige das für Sie. Kein Problem.«
    »Das wäre wunderbar.«
    »Ich gehe rasch zum Auto. Frieda?« Er nickte ihr zu. »Misses Orton, würden Sie uns einen Moment entschuldigen?«
    Frieda folgte ihm hinaus in die Diele. »Alles in Ordnung?«
    Josef zog verächtlich das Gesicht. »Von wegen neues Dach! Das ist doch lauter Mist. Ich wusste gleich Bescheid, weil er kein Gerüst verwendet hat. Er hat überhaupt nichts gemacht.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich meine damit, dass er da oben nichts gemacht hat, außer vielleicht ein bisschen herumgeklopft. Das Dach hat er jedenfalls nicht erneuert.«
    Frieda starrte ihn verblüfft an. »Vielleicht sieht man bloß nicht, was er repariert hat.«
    »Frieda«, entgegnete Josef, »ich kann es dir zeigen, wenn du willst. Ich war oben. Vom obersten Schlafzimmer bin ich eine Leiter hochgestiegen und habe mit der Taschenlampe alles ausgeleuchtet. Ich habe mir die Bretter angesehen, die Dachbalken. Er hat ein paar neue Bretter angebracht, und ein wenig …«, er fuchtelte mit den Händen

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