Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)
mich blendend mit ihm. Ich hatte das Gefühl, dass die Zusammenarbeit mit ihm eine gute Motivation für mich wäre.«
»Wie viel haben Sie ihm bezahlt?«
Sie überlegte einen Moment. »Sechzig Pfund die Stunde. Erscheint Ihnen das übertrieben?« Ihr Blick wanderte zu Frieda. »Wie viel berechnen Sie denn?«
»Das variiert«, antwortete Frieda. »Hat er über seine anderen Kunden gesprochen?«
»Nein«, entgegnete Jasmine. »Das war eine der Eigenschaften, die ich so an ihm mochte. Wenn ich mit ihm zusammen war, konzentrierte er sich völlig auf mich, auf unsere gemeinsame Arbeit.«
»Waren Sie gefühlsmäßig involviert?«, fragte Karlsson.
Einen Augenblick schien sie nicht recht zu wissen, was sie antworten sollte. »Er war nur mein Trainer«, sagte sie dann. »Nun ja, nicht nur . Das Tolle an Robbie war, dass ich so gut mit ihm reden konnte.«
»Worüber haben Sie gesprochen?«, wollte Frieda wissen.
»Wenn man im Fernsehen auftritt, meinen die Leute immer, dass man ganz anders ist als sie. Er war nicht dieser Meinung. Er konnte gut zuhören. Das klingt banal, aber es gibt nicht viele solche Menschen.«
»Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen?«, fragte Karlsson.
»Vor etwa einem Monat.«
»Wie kam er Ihnen da vor?«
»Wie immer – herzlich, interessiert, aufmerksam. Zu unserem nächsten Termin Ende Januar ist er nicht erschienen. Ich habe bei ihm angerufen, aber er ging nicht ran. Und dann erfuhr ich all das … Ich wünschte, ich könnte Ihnen irgendwie weiterhelfen, Ihnen irgendeine Erklärung liefern. Ich zermartere mir das Gehirn, seit ich davon erfahren habe, aber ich kann Ihnen wirklich nichts dazu sagen.«
»Hat er je über Freunde oder Familie gesprochen?«, fragte Frieda. »Oder irgendetwas über seine Vergangenheit oder einen anderen Bereich seines Lebens erzählt?«
»Nein.« Jasmine schüttelte den Kopf. Dabei lag ein seltsames Lächeln auf ihrem Gesicht. »Es ging nur um mich. Vielleicht war es das, was ich an ihm so mochte.«
»Und Sie haben ihm nur das Geld für die Stunden gegeben? Jeweils sechzig Pfund pro Trainingseinheit?«
»Genau.«
Für einen Moment herrschte Schweigen. Karlsson nickte Frieda unauffällig zu. Sie musste an die geheimen Signale denken, die Paare sich oft gaben, wenn sie es für an der Zeit hielten, eine Party zu verlassen. Sie standen beide auf. Als Frieda nach der Hand griff, die Jasmine ihr zum Abschied hinhielt, fiel ihr noch etwas ein. »Sie haben zu mir gesagt, es würde mir nicht gelingen, Sie allein anhand Ihres Hauses zu verstehen, und eine Psychoanalyse würde bei Ihnen auch nicht funktionieren, weil Sie Englisch studiert hätten. Was hat Robert Poole in Bezug auf Sie verstanden?«
Jasmine entzog Frieda ihre Hand. »Jetzt spielen Sie aber die Neunmalkluge. Das Besondere an Robbie war, dass er mich nicht so gesehen hat, wie alle anderen mich sehen. Er hat mich gesehen, wie ich wirklich bin. Ganz einfach.«
Nachdem sie aus Jasmine Shreeves Haus auf die ruhige kleine Camberwell Street hinausgetreten waren, machte Karlsson seinem Unmut Luft. »Wer, zum Teufel, ist dieser Kerl?«
Von irgendwo schien Wasser ins Boot zu dringen. Sie konnte nicht sagen, von wo, aber die Bodendielen waren nass und alle ihre Sachen feucht. Eines Morgens war es so kalt, dass sie ihre Hose steif gefroren vorfand, hart wie Pappkarton, so dass sie die Zähne zusammenbeißen musste, als sie hineinschlüpfte. Ihre Hände pulsierten und wirkten ein wenig geschwollen. Sie hielt sie zum Fenster hoch, um sie genauer in Augenschein zu nehmen. Sie musste gut aussehen, wenn er kam. Nicht glamourös und affektiert, denn das konnte er nicht ausstehen, sondern sauber, fit und bereit, alles zu tun, was er von ihr verlangte. Er mochte starke Frauen, die in der Lage waren, ihn durch eine Welt voller Gefahren zu begleiten.
Sie hatte abgenommen. Obwohl sie selbst keinen großen Unterschied sah, spürte sie es an ihrer Kleidung, die ihr viel zu locker am Leib hing, und an ihren Hüftknochen, die neuerdings so weit herausstanden. Außerdem hatte sie schon – wie lange? – keine Periode mehr gehabt. Sie konnte sich nicht genau erinnern. Sie würde im Kalender nachsehen müssen, wo sie die Tage immer eingetragen hatte. Wobei es keine Rolle spielte. Mehr Sorgen bereitete ihr, dass sie Probleme mit dem Sehen hatte – vor ihren Augen tanzten kleine Pünktchen, und die Gegenstände schienen an den Rändern zu verschwimmen. Das würde sie ihm aber nicht verraten, und ihr Vorhaben durfte es auch
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